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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 19.1918

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Nr. 7
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Schmidt, Albert: Burg Berneck im Fichtelgebirge
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https://doi.org/10.11588/diglit.34328#0089

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zur Verteidigung hineingezogen, die Kirchen-
senster sind, wie heute noch zu ersehen, durch
Schießscharten ersetzt, welche wieder dazu
dienen sollten, die nun mehrmals erwähnte
alte Straße zu bestreichen. Bei Z scheint ein
Gebäude angebaut gewesen zu sein. Die
Hintere Seite der Kapelle steht steil an dem
jähen Abfall des Berges Unweit der Kapelle
mündete einst aus dem jenseitigen Tale der
sogenannte Eselsweg ein, dessen Zweck sein
Name kündet. Die Esel scheinen bestimmt
gewesen zu sein, Wasser zum Berge zu brin-
gen. Uber der Türe der ehemaligen Kapelle
ist in gothischen Buchstaben nachstehende In-
schrist angebracht: „Da man zählt nach
Christi gebürt N6606I.XXX jar am
sanktjurge abend durch veit von
Walle nroth ist der erste st ein an
dieseCapellen gelenkt". — Veit
von Wallenrode war zweimal an Kreuzzügen
beteiligt und zweimal im heiligen Lande ge-
wesen, 1485 und 1487, als er zurückkam, ver-
wertete er seine Erfahrungen. Von der noch
vorhandenen Ziegelhütte an der Bayreuther
Straße bis zu der Kapelle sei die gleiche Ent-
fernung, wie von der Richtstätte zu Jerusalem
zur Schädelstätte, hatte er herausgebracht.
Der Ausbau der Kapelle beschäftigte ihn mehr,
als der Veste Hohenberncck, welche bei dem
großen Einfall der Hussiten in des Markgrafen
Land 14Z1 großen Schaden erlitten hatte, ja zum Teile zerstört war.


Abb. 4S. Berneck, Lageplan der unteren Burg.

In Banden waren diese von Böbmen heraus eingebrochen, wüteten wie die Narren und zerstörten
im ganzen Fichtelgebirge alles. Jahrhunderte konnten die Folgen der Untaten nicht verwischen, welche
diese Horden verübten, ja die kleinen rentablen Bcrgwerksanlagen im Fichtelgebirge, welche des Volkes
Lebensnerv bildeten, in denen man neben Eisen auch Zinn und Gold sich holte, erholten sich überhaupt
nie wieder bis auf den heutigen Tag. Die Hussiten kamen auch vor Berneck und brannten die Burg zum
Teile aus, das war 1461, 1462 folgten böhmische Völker, die im Kriege des Kurfürsten Albrecht von
Brandenburg gegen den Herzog von Bayern in das Land gefallen waren und sengend und brennend
auch in die Berneckcr Befestigungen die Brandfackel geworfen hatten. 1478 gab der Burggraf dem Veit
von Wallenrode den Auftrag die zerstörten Schlösser fester
und schöner wieder auszubauen. Aber Veit scheint es mehr
um seine Kapelle zu tun gewesen zu sein, als um seine Burg,
er ließ diese, mehr als recht, verwahrlosen und als er 1487
das Zeitliche segnete, verfiel auch die Kapelle und seine
Töchter verkauften den Burgstall an Albrecht von Wirs-
berg, dem Angehörigen eines alten Adelsgeschlechtes im
Fichtelgebirge dessen Angehörige u. A. auf dem nahen auf
hoher Stelle stehenden, aussichtsreichen Schlosse Stein
als Amtleute saßen, um 1250 Gulden. Dies geschah im
Jahre 1499. Albrecht von Wirsberg machte sich wieder
an den Neubau heran und die Burg hieß von nun an
nicht mehr Neuwallenrode, sondern Hohenberneck. Aber


Abb. 46. Veste Berneck, untere Burg.
 
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