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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 3.1906/​1907

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Opfergelt: Die Doppelkirche zu Schwarz-Rheindorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.53750#0291

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E?-W DIE DOPPELKIRCHE ZU SCHWARZ-RHEINDORF 249


APSIS DER OBERKIRCHE IN SCHWARZ-RHEINDORF
Text S. 247

wertes Verständnis bekundet für Wahrheit
und Leben. Seine Leistungen leiten unter
diesem Gesichtspunkt eine neue nach ge-
sundem Realismus strebende Kunstepoche ein.
Die Malereien der Oberkirche rühren aller
Wahrscheinlichkeit nach aus einer etwas spä-
teren Zeit und von einer weniger kunstge-
übten Hand her. Vielleicht haben die Nonnen
selbst hier Farbtopf und Pinsel in die Hand
genommen. Momente unleugbarer Ähnlich-
keit mit dem Illustrationswerk der Schwester
Herrad von Landsberg, dem Hortus delici-
arum, führen zu der Annahme, daß dasselbe
als Vorlage benutzt worden ist. Trotz des
Bemühens, die alten Formen beizubehalten,
vermochte man nicht, dem Einfluß der zeit-

genössischen Kunst sich vollständig zu ent-
ziehen. Die Anklänge an die bereits ein-
tretende Gotik bei der Verzierung im Nimbus
und im Buche des Heilands bestätigen die
angedeutete Meinung über Wert und Ur-
sprung der Bilder.
Mannigfach sind die Geschicke, welche die
nach jeder Richtung hin interessante Kirche
seit ihrer Erbauung erlebt hat. Jahrzehnte
hindurch eine traute Gebetsstätte für die
Benediktinerinnen, blieb sie heiligen Zwecken
auch noch erhalten, als später das Kloster in
ein adeliges Damenstift für Töchter vornehmer
Familien umgewandelt wurde. Wenn diese
auch mit dem Eintritte ins Stift den Verkehr
mit der Außenwelt nicht vollständig abzu-

Die christliche Kunst. III.

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