Metadaten

Becksmann, Rüdiger
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Freiburg im Breisgau: Münster Unserer Lieben Frau — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 2,2, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2010

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52840#0320

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext




Fig. 350. ES Lhs. s XXV, 1-48.

Fig. 351. ES Lhs. s XXV, 1-4C.





hinteren Stange, mit der die Peiniger Christus die Dornenkrone
aufs Haupt drücken, verunklärt. Geiges hat dies nicht korrigiert,
sondern nur das große Flickstück im Gewand des rechten Scher-
gen und dessen rechte Hand durch eine »stilgerechte« Ergänzung
ersetzt. Die Originalsubstanz wird außerdem durch stärkere
Schwarzlotverluste im verbräunten Gesicht Christi beeinträchtigt.
Ikonographie: Wie im Westfenster der Straßburger Wilhelmer-
kirche wird die Darstellung auf die Dornenkrönung beschränkt315.
Hinweise auf eine Verspottung Christi fehlen. In Freiburg steht
die ebenso grazile wie labile Fußstellung der Schergen allerdings

in einem Gegensatz zur kräftezehrenden Armhaltung, in der die-
se mit Hilfe zweier über Kreuz geführter Stangen die Dornen-
krone auf das Haupt Christi zu pressen versuchen. Um seine
Hände bei dieser Tätigkeit zu schonen, trägt der rechte Scherge
sogar Stulpenhandschuhe. Mit betend erhobenen Händen blickt
der auf einer Thronbank sitzende Christus hoheitsvoll nach
links, so als wolle er sich Pilatus als König jenes Reiches präsen-
tieren, das nicht von dieser Welt ist.
Komposition, Farbigkeit: Dem Bericht der Evangelien folgend ist
Christus in ein purpurviolettes Gewand gehüllt; Thronbank gelb,
 
Annotationen