Metadaten

Becksmann, Rüdiger
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Freiburg im Breisgau: Münster Unserer Lieben Frau — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 2,2, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2010

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52840#0406

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VERGLASUNG DES HOCHCHORES

405

3. DIE PARTIELLE FARBVERGLASUNG DES HOCHCHORES
Bibiographie: Schreiber 1820, S. 193-195 (knappe Angaben zum Bestand; zitiert die Zahlung Kaiser Maximilians
von 1511 für die Chorschlußfenster und vermerkt die nur noch bruchstückhaft überkommenen Sockelinschriften nach
Buckeisen 1772); Marmon 1878, S. 114-119 (teilt erstmals auch die Meisterinschriften auf den Fenstern mit, erwähnt
jedoch nicht, daß sechs Standfiguren von Heimle neu bemalt worden sind); Baer 1889, S. 67-69 (präzisiert die bisherigen
Angaben zum Bestand in formaler und historischer Hinsicht); Kempf/Schuster 1906, S. 142-146 (erwähnen erstmals
auch die Inschrift Wechtlins auf Kasel und Manipel des Hl. Ulrich in Chor S II und bringen Hans Baldung als Entwerfer
ins Spiel); Geiges 1908, S. 68-72 (wertet die Quellen zur Hochchorverglasung aus); Kempf 1926, S. 220-226, Abb. 264
(resümiert den bisherigen Kenntnisstand sowie die Instandsetzung durch Geiges); Balcke-Wodarg 1926/27, S. 167-169,
171E, 173, Taf. 80 (zieht u. a. die Standfiguren in Chor I zum Vergleich mit Scheiben aus der Kartause heran, obwohl es
sich hierbei um Kopien von Geiges nach den von Heimle verdorbenen Originalen handelt); Geiges 1931—1933, S. 125,
126, 230-237, 367E, Abb. 411, 547-570, 726, 860-864 (berichtigt in exkursartigen Anmerkungen zahlreiche Fehler und
Mißverständnisse in den bisher veröffentlichten Quellenauszügen; widerspricht der mehrfach geäußerten Vermutung, daß
Baldung bereits für die Hochchorfenster Entwürfe geliefert habe, erwägt andererseits, daß Jakob Wechtlin aus Baldungs
Straßburger Werkstatt hervorgegangen sei und nicht nur die Fenster S II-V ausgeführt, sondern auch entworfen habe;
geht ausführlich auf Wechtlins Monogramme in S V ein und vermutet auf Grund seiner Verwandtschaft mit der Stifterin
eine Mitarbeit an N V); Hermans 1953, S. 7-88, Anhang S. 2-6, 23-34 (erste umfassende quellen- und stilkritische Bear-
beitung der Hochchorfenster; weist N V-II, sowie das Achsenfenster in Entwurf und Ausführung Hans von Ropstein zu,
während dieser die Ausführung von S II-V Jakob Wechtlin überlassen habe; sieht wie Geiges in Dietrich Fladenbacher
nur einen Mitarbeiter, der untergeordnete Aufgaben wie Damastgründe ausgeführt habe); Krummer-Schroth
S. 13E, 24, 186-189, bzw. 1978, S. 8, 13, 96-99 (charakterisiert den Stifterkreis; folgt in der Scheidung der ausführenden
Hände Hermans; im Anhang ein knapper Scheibenkatalog); Kat. Ausst. Freiburg i. Br. 1970, S. 212-214 (beschreibt -
ausgehend von der irrigen Meinung, die von Heimle durchgeführte Neubemalung der Scheiben sei 1949 wieder entfernt
worden - die von Geiges ausgeschiedenen und an Ort und Stelle durch rekonstruktive Kopien ersetzten sechs Standfigu-
ren aus Chor I, N II und S IV); Scholz 1998, S. 387-399 (setzt sich erstmals kritisch mit der Frage der Entwürfe ausein-
ander; geht davon aus, daß zumindest Maximilian Visierungen für seine drei Fenster geliefert hat, auch wenn dies nicht zu
belegen ist); Parello 2000, S. 52, 6of., 65-67 (geht ebenso ausführlich wie kritisch auf die Neubemalung durch Heimle
und die Restaurierung durch Geiges ein); Mittmann 2005, S. 98-117 (farbige Abbildung aller neun Fenster).
Geschichte der Verglasung: Die partielle Farbverglasung der neun östlichen Fenster des spätgotischen Hochchores
ist nachweislich das Werk des Hans von Ropstein und seiner Mitarbeiter Jakob Wechtlin und Dietrich Fladenbacher. Eine
heute verlorene, in der Umzeichnung einer Pause von Heinrich Heimle durch Fritz Geiges überlieferte zweiteilige In-
schrift (Fig. 485) nennt nicht nur die Namen der drei als »Glaser« bezeichneten Glasmaler - meyster Hanssen von ropstein
vnd Jacob wechtlin vnd Dieterich Fladenbacher glasser -, sondern auch den Zeitraum, den die Genannten für die Anferti-
gung und Einsetzung von insgesamt 132 Rechteckscheiben der partiellen Farbverglasung benötigt haben: Am 15. August
1511 (Mariae Himmelfahrt) hatten sie demnach mit ihrer Arbeit begonnen, am 2. Februar 1513 (Mariae Lichtmeß) war sie
vollbracht. Diese aufschlußreiche Inschrift kann sich nur an der Gehäusearchitektur einer von Heimle neu bemalten
Standfigur befunden haben, die erst im Februar 1513 versetzt wurde66. Vor dem Abbau der für die Wölbung benötigten

Fig. 481. Inschrift des Glasers Konrad Miller im Nimbus
des Hl. Sebastian in Chor N IV, je, dessen Kopf er 1628
neu konturiert hat. Der Text lautet:
Auff Heit dato den Julj 1628 Johrs hab Ich Conrad Miller
glasser diß stuckh außgebrochen und Ingesetz.
 
Annotationen