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Becksmann, Rüdiger
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Freiburg im Breisgau: Münster Unserer Lieben Frau — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 2,2, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2010

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https://doi.org/10.11588/diglit.52840#0094

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EHEMALS CHOR I (JESSEFENSTER)

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1. DIE EHEMALIGE FARBVERGLASUNG DES SPÄTROMANISCHEN CHORES
Bibliographie: Schreiber 1820, S. 193, iy6f. (nennt »unordentlich eingesetzte Figuren« in Chor N VI und lediglich
»einige geringe Bruchstücke« in Chor S VI); Geiges 1901-1904, S. 37 (bildet die Figur Christi in einer 1897 in situ ge-
fertigten aquarellierten Pause als »Fragment von einem Jesse-Fenster aus dem früheren, spätromanischen Chor des Frei-
burger Münsters« ab); Kempf/Schuster 1906, S. 142h, 146 (beschreibt im ersten und elften Fenster des Hochchores -
im einzelnen nicht ganz zutreffend - den Restbestand eines Jessefensters in dem von Heimle & Merzweiler geschaffenen
Zustand); Oidtmann 1912, S. 103 (führt unter den Jessefenstern des 12.-14. Jh. auch Freiburg auf); Schmitz 1913,1,
S. 14h (verbindet die Freiburger Christusfigur mit der um 1230/50 datierten Straßburger Darstellung Christi bei Mag-
dalena und erkennt in beiden Scheiben eine byzantinisierende Stilrichtung); Kempf 1926, S. 191 (beschreibt die unter
Einbeziehung von neun originalen Medaillons eines Jessefensters von Geiges neu geschaffene Verglasung der Dreifen-
stergruppe im südlichen Querhaus); Jantzen 1929, S. 41 (Erwähnung); Geiges 1931—1933, S. 1—13, 365-367, 382E,
Abb. 1-43 (genaue Angaben zu dem mit 43 Abbildungen erstmals umfassend dokumentierten Scheibenbestand und sei-
ner Geschichte; geht bei seinen Rekonstruktionsüberlegungen allerdings von der Annahme aus, die Stammbaum-Christi-
Darstellungen seien ursprünglich auf alle drei Chorfenster verteilt gewesen; widerspricht dem Einordnungsvorschlag von
Schmitz, sieht vereinzelte Berührungspunkte zu Glasgemälden im Querhaus des Straßburger Münsters, hält jedoch wie
bei der Chorarchitektur eine Entstehung Anfang des 13. Jh. sowie einen »Schulzusammenhang mit Basel und darüber
hinaus mit Nordburgund« für naheliegend); Joseph Sauer, Rez. hierzu, in: Zs. für bildende Kunst 65, 1931/32, Beilage
S. 114 (ordnet die Darstellungen von Moses und Elias auf Grund der beigefügten typologischen Attribute einem Kreuzi-
gungsfenster zu und datiert den gesamten Scheibenbestand erst »gegen die Mitte des 13. Jh.«); Fritz Geiges, Entgegnung
hierzu, ebenda S. 382E (widerspricht den Einwänden Sauers unter Verweis auf die geringen Ausmaße der Chorfenster);
Fischer 1937, S. 48E, Abb. 11 (nach Geiges 1931—1933 als »frühromanisch um 1200« bezeichnet); Zschokke 1942,
S. 179E, Anm. 51, 58 (aufgeführt unter Wurzel-Jesse-Darstellungen in Achsenfenstern; sieht mancherlei Einflüsse von
Straßburg und datiert ins erste Viertel des 13. Jh.); Kat. Ausst. Freiburg i. Br. 1946, Nr. 118 (»ornamentale Zwickelstücke
aus den romanischen Ostteilen« um 1250 datiert); Hans Wentzel, Rez. zu Zschokke 1942, in: ZfKg 12, 1949, S. 135
(sieht, über Zschokke hinausgehend, in den Freiburger Jesse-Scheiben »vielleicht eine gewisse Nachfolge« der ersten
Straßburger Werkstatt); ders. 1954, S. 22, 86, Abb. 56 (bildet die Maria des Jessefensters zusammen mit einer Szene aus
dem Barmherzigkeitenzylus in der nördlichen Querhausrose ab; datiert beide Scheiben, ohne ihre formalen und stili-
stischen Unterschiede zu beachten, in das zweite Viertel des 13. Jh.); Arthur Watson, Catalogue of Trees of Jesse in the
Xlllth and XIVth Centuries (unpubliziertes Ms. im Warburg Institute, London), 1953, S. 14E (Nennung unter Verweis
auf Geiges und Oidtmann); Johannes Sommer, Das Deckenbild der Michaeliskirche zu Hildesheim, Hildesheim
1966, S. 168, Anm. 104 (nach Zschokke); Krummer-Schroth 1967, S. 26-31, 157-159 (folgt in der Rekonstruktion
Geiges, nimmt jedoch eine Entstehung zwischen 1200 und 1220 im Kunstkreis des Hortus deliciarum in Straßburg an);
Eva Frodl-Kraft, Rez. hierzu, in: Kunstchronik 21, 1968, S. 339 (vermißt eine Unterscheidung allgemein verbreiteter
und individueller Bildelemente, hält dennoch die Filiation der Freiburger Wurzel Jesse von Straßburg für unbezwei-
felbar); Becksmann 1969, S. 8-48 (rekonstruiert ein monumentales Wurzel-Jesse-Fenster, dessen ikonographisches
Programm höchst ungewöhnlich ist und eine von den bisherigen Vorstellungen abweichende, inzwischen durch archäo-
logische Befunde weitgehend bestätigte Rekonstruktion des Chores zur Folge hat; stilgeschichtlich erweisen sich die
erhaltenen Reste als ein am Oberrhein mehr oder weniger isoliertes Werk, das ohne Auseinandersetzung mit den bahn-
brechenden Arbeiten des Nikolaus von Verdun oder dessen Stilquellen in der Kunst des Maasgebiets und Nordfrank-
reichs kaum denkbar erscheint; bau- wie stilgeschichtliche Überlegungen lassen es schließlich möglich erscheinen,
daß der Chor des Freiburger Münsters bereits vor dem Tode Bertholds V, d.h. vor 1218, farbig verglast war); Jane
Hayward, in: Kat. Ausst. New York 1970,1, Nr. 237 (nach Becksmann; betont die ikonographischen und stilistischen
Besonderheiten; hält eine Entstehung »vor 1218« in Basel für möglich); Ingeborg Krummer-Schroth, in: Kat. Ausst.
Freiburg i. Br. 1970, Nr. 15E (folgt in der Rekonstruktion wie in der Herleitung des Stils Becksmann, hat jedoch Vorbe-
halte gegenüber einer Lokalisierung nach Basel); Becksmann, Stylistic Problems, 1975, S. 361-372 (wie 1969; versucht
jedoch, die stilgeschichtlichen Zusammenhänge stärker zu akzentuieren); Martin Gosebruch, Aus dem Kreis um den
Straßburger Ekklesiameister, in: Beiträge zur Kunst des Mittelalters, FS für Hans Wentzel zum 60. Geburtstag, hrsg. von
Rüdiger Becksmann/Ulf-Dietrich KoRN/Johannes Zahlten, Berlin 1975, S. 56-58, Anm. 11 (hält, ausgehend von der
Salomofigur der Freiburger Chorschranken, eine Datierung der Jesse-Scheiben in der Nachfolge des Ecclesiameisters,
 
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