Georg Nees
Der nackte und der modulare
Mensch -
Virtualität intra Realität
1 Der Subjekt/Modul
"Seit der ersten Aufregung Mitte der 80er
Jahre fasziniert virtuelle Realität (VR) das öf-
fentliche Interesse durch Fotos, wo Leute
enorme Brillen auf- und sensorgespickte
Handschuhe anhaben.
Die Technologien jedoch, mit denen man
Menschen in eine computererzeugte Welt
hintauchen läßt, werden sich in den kom-
menden zehn Jahren radikal verändern, so
daß uns die bebrillten Kybernauten ebenso
drollig vorkommen werden, wie früher der
Tiefseeforscher hinter seinem schwerfälligen
Kupferhelm."
B. Laurel: Virtual Reality 1
1.1 Wirken, Begegnen und Weilen als Grund-
modi der Existenz
Der Mensch, der sich in der Welt mannigfa-
chen Objekten gegenübersieht, versteht sich
als Subjekt. Als solches wirkt er, indem er mit
Objekten umgeht, sie beherrscht, aber auch
ihrer Eigenwilligkeit unterworfen ist, oft dar-
unter leidet. Für das Zusammenwirken mit
jenen besonderen Objekten, die ihrerseits als
fühlende Subjekte in die Welt hineinwirken,
hatsich der Ausdruck 'kommunizieren' durch-
gesetzt. Bei a11 dem ist das Subjekt gegen-
wärtig: es weilt. Jedoch weilt es auf verschie-
dene Weise an diesem oder jenem Ort. Wenn
es aber weilt und kommuniziert, ist das Ob-
jekt in einem von zwei Zuständen: Es ist nackt
oder bekleidet. Zeigt das Subjekt nun seine
ganze Haut oder eine Bedeckung, jedenfalls
wird ihm sinnvolles Wirken erleichtert, wenn
es den Schutz eines Obdachs genießt.
Abbildung 1 ordnet, was man Existenziale,
d.h. Grundmodi der Existenz nennen kann,
längs der Achsen eines Koordinatensystems
an: Wirken, Kommunizieren und Weilen. 2
Dadurch wird zunächst die Möglichkeit be-
wirken
1
Grundmodi der Existenz
tun feiden
’Existenziale’
Vereinfachtes Modell: Analogie.
begegnen
kommunfzieren
Freiheitsgrade
^*'***"»*^^ weilen
des Subjekts.
kfeiden. wofmen
Nicht unabhängig voneinander.
Mannigfachen Zwängen unterworfen.
Abb. 1. Grundmodi der Existenz
131
Der nackte und der modulare
Mensch -
Virtualität intra Realität
1 Der Subjekt/Modul
"Seit der ersten Aufregung Mitte der 80er
Jahre fasziniert virtuelle Realität (VR) das öf-
fentliche Interesse durch Fotos, wo Leute
enorme Brillen auf- und sensorgespickte
Handschuhe anhaben.
Die Technologien jedoch, mit denen man
Menschen in eine computererzeugte Welt
hintauchen läßt, werden sich in den kom-
menden zehn Jahren radikal verändern, so
daß uns die bebrillten Kybernauten ebenso
drollig vorkommen werden, wie früher der
Tiefseeforscher hinter seinem schwerfälligen
Kupferhelm."
B. Laurel: Virtual Reality 1
1.1 Wirken, Begegnen und Weilen als Grund-
modi der Existenz
Der Mensch, der sich in der Welt mannigfa-
chen Objekten gegenübersieht, versteht sich
als Subjekt. Als solches wirkt er, indem er mit
Objekten umgeht, sie beherrscht, aber auch
ihrer Eigenwilligkeit unterworfen ist, oft dar-
unter leidet. Für das Zusammenwirken mit
jenen besonderen Objekten, die ihrerseits als
fühlende Subjekte in die Welt hineinwirken,
hatsich der Ausdruck 'kommunizieren' durch-
gesetzt. Bei a11 dem ist das Subjekt gegen-
wärtig: es weilt. Jedoch weilt es auf verschie-
dene Weise an diesem oder jenem Ort. Wenn
es aber weilt und kommuniziert, ist das Ob-
jekt in einem von zwei Zuständen: Es ist nackt
oder bekleidet. Zeigt das Subjekt nun seine
ganze Haut oder eine Bedeckung, jedenfalls
wird ihm sinnvolles Wirken erleichtert, wenn
es den Schutz eines Obdachs genießt.
Abbildung 1 ordnet, was man Existenziale,
d.h. Grundmodi der Existenz nennen kann,
längs der Achsen eines Koordinatensystems
an: Wirken, Kommunizieren und Weilen. 2
Dadurch wird zunächst die Möglichkeit be-
wirken
1
Grundmodi der Existenz
tun feiden
’Existenziale’
Vereinfachtes Modell: Analogie.
begegnen
kommunfzieren
Freiheitsgrade
^*'***"»*^^ weilen
des Subjekts.
kfeiden. wofmen
Nicht unabhängig voneinander.
Mannigfachen Zwängen unterworfen.
Abb. 1. Grundmodi der Existenz
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