Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 16.1995

DOI Artikel:
Nees, Georg: Der nackte und der modulare Mensch - Virtualität intra Realität
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31840#0142

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
, logisch-mathematisch-
physikalisch

Rauschen, Material,
Mindestabmessungen

Stündaräs

S ethisch

Gemissen,

Gesetz

Kybernetisctie
Poiizei

• ästhetisch
Geuiissen

Grund-Existenziale und Grund-Zwänge

Abb. 8. Zwänge (constraints)

ethischen constraints. Das Scenario, dem sich
die Ethik des Virtuellen gegenübersieht, ist
freilich noch komplizierter. Wendet man sich
vom virtuellen Spiel ab und der Arbeit zu, so
ist vorstellbar, daß sich irgendwann ein gro-
ßer Teil aller beruflichen Arbeitsvorgänge
im virtuellen Raum vollziehen wird. Eine
Ordnungsexekutive wird die Arbeit vor Stö-
rungen schützen müssen. Wie in Abb. 7
angedeutet, werden sich außerdem die
Spiel- und Arbeitssphären miteinander ver-
schränken. Wird es den armen Lazerus
geben, der draußen vor der Tür bleibt?

Es kommen ja schon viel früher, nämlich ganz
am Anfang der Designphase, bedrängende
moralische Probleme ans Licht. Ein mit hefti-
ger Aggressivität verfaßter Aufsatz " Danger
from above" sieht das weltweite Netz, das
die Trägerstruktur aller Virtualität bildet, als
riesigen Trichter, in den von Anfang an allein
die dem Kommerz dienende Information hin-
eingeschüttet werden wird. 31 Der Verfasser
jenes Aufsatzes vergleicht den Vorgang mit
der Bombardierung Wehrloser aus Kriegs-
flugzeugen. Er fragt außerdem, ob z.B. in den
gegenwärtigen Bauabschnitten unserervir-

von unten ins Netzsperren. Diesjedoch sind
die Richtungen, von denen viele kommen
werden, die sich begegnen wollen. Stellen wir
diese Fragen beiseite, so unbarmherzig, sie
sich zurückmelden werden!

Welche Bausteine stehen dem Designer un-
ter welchen Bedingungen zur Verfügung?
Nach oben ist die technische Leistungsfähig-
keit durch die logisch-mathematisch-physika-
lischen constraints beschränkt. Die diesen
zunächst untergeordneten Zwänge sind die
Normen oder Standards. Standards engen
den Designer nicht nur ein, sondern garan-
tieren die breite Verwendbarkeit seiner Er-
gebnisse. Vielleicht muß man Standards in
Zukunft zu der Informationart zählen, die
durch programmierte Verteilung durch das
Netz und automatischem Zutritt zu den
Designprogrammen, zu selbsttätig wirkenden
Designparametern werden. Die Effizienz von
Standards ist jedoch nur durch Kontrolle ga-
rantiert. Wie weit man dabei fortgeschritten
ist, zeige das Beispiel der Längen- und
Flächenmessung. Eine Flächenvermessungs-
maschine ist in Entwicklung, deren Teilstri-
chedurchdie nebeneinanderliegenden Ato-

140
 
Annotationen