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mischt Nllilsi.

Illustrirte Zeitschrift für das gesammte deutsche Kunstschaffen.

Lentral-Organ deutscher Kunst- und Künstler-Vereine.

preis vierteljährlich 2.80 Mark.
Postzeitungsliste Nr. U74.

tzerausgegeben von
Georg Malkow^ky.
Schristleitung und Verwaltung Berlin W. 57, Skeinmehstr. 26.

Alle 14 Tage erscheint eine Nummer.
Inserate: 40 Pfennige für die 4 ge-
spaltene Nonpareille-Zeile.

publtkationsorgan des Deutschen Kunstvereins in Berlin, des Schlesischen Kunstvereins in Breslau, des Kunstvereins für das Grosiherzogthum Hessen in Darmstadt, -es Anhaltischen Kunst-
vereins in Dessau, des lvürttembergijchen Kunstvereins in Stuttgart, des Schleswig - Holsteinischen Kunstvereins in kiel, der Kunstvereine in München, (Oldenburg, Mannheim, Nürnberg, Gera
Altenburg, Llberfeld, Barmen, Bielefeld, Görlitz, Danzig, Königsberg, Stettin u. a.

Up. 3.

2. Uovembep 1897.

II. Jahrgang.

Zur Schätzung Max Liebermann's.

Bon Henriette Menüelsohn.


das Geistreichelnde.
! Liebermann ist ein-
fach. Weder dem Publikum
noch dem Journalisten bieten
seine Werke Stosst das eigene
Licht leuchten zu lassen. Ueber
das Anekdotenbild und über
die symbolistischen Bilder, in
die so viel hineingeheimnißt
werden kann, läßt sich reden.
Ueber Liebermann nicht. Was
er zu sagen hatte, hat er in
seinen Werken gesagt, so
schlicht und einheitlich wie
möglich.
Liebermann ist ein Total-
begriff geworden, der flch nicht
zerpflücken läßt. Grund ge-
nug, daß er in Berlin — der
deutschen Machtzentrale der
Kunst, nicht des Kunstge-
schmacks — später als im
Ausland und in München
durchdrang. Grund genug,
daß die Richtung, die er ver-
trat, nur vorübergehend über
die Ausstellungen gehuscht
ist und nie festen Fuß gefaßt
hat, während die Saat sym-
bolischer Lilien herrlich er-
blühte.
Lin Vierteljahrhundert
hat es in Berlin bedurft,
um an offizieller Stelle, und
solche ist die Ausstellung,
dem Publikum in Lieber-
mann zu zeigen:
„Das ist ein Mann!"
wie hat sich in dieser
Zeit das Urteil über ihn
geändert! keinem ist mit
solcher Verachtung begegnet

WRür die Schätzung Liebermann's ist Berlin das wenigst wurde in Berlin wenigstens mit einem Enthusiasmus der Lut-
Mr» geeignete Feld. Ihm fehlt das spezifisch Berlinische — rüstung begrüßt, während Liebermann der „Schmutzmaler" war
und blieb.
Noch im Jahre 1889 heißt
es in Rosenberg's dreibän-
diger Geschichte der mo-
dernen Kunst:
„wesentlich durch Pariser
Einwirkungen ist auch die
Richtung der wenigen in
Berlin thätigen Naturalisten
bestimmt worden, unter denen
sich Max Liebermann durch
seine Unverdrossenheit, die
niedrigsten, schmutzigsten und
trostlosesten Motive aus dem
menschlichen Leben heraus-
zuziehen und mit einer un-
ausrottbaren Vorliebe für
die häßlichsten Lxemplare des
Menschengeschlechts und einer
unheilbaren Neigung für
einen schwärzlich braunen
Gesammtton darzustellen,
einen Namen gemacht."
So lautet das Urtheil
eines Berliner Fachkritikers
im Jahre 1889, nachdem 1881
bereits Liebermann das Alt-
-männerhaus in Amsterdam
gemalt, über welchem heute
die große goldene Medaille
in der Berliner Ausstellung
prangt. — Als im Jahre
1v87 in der „Kunst für Alle"
der für das Liebermann-
Verständniß grundlegende
Artikel von Helferich erschien,
knüpfte die Redaktion daran
die vorsichtige Bemerkung,
daß sie nicht den Standpunkt
des Verfassers theile.
Bereits 1888 zog die
neue Kunst in die Pforten

als ihm. Selbst Gussow

Max Liebermann. Bildnißradirung von A. Zorn.

des Münchener Glaspalastes
 
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