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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,1.1915

DOI issue:
Heft 1 (1. Oktoberheft 1915)
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Avenarius, Ferdinand: Das "Deutsche Warenbuch"
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https://doi.org/10.11588/diglit.14291#0035

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Das „Deutsche Warenbuch"

diesem Oktober wird das „Deutsche Warenbuch" erscheinen, heraus«
^t gegeben von der „Dürerbund-Werkbund-Genossenschaft". Damit wird
^)zum erstenmal vor die große Offentlichkeit ein Stück deutscher Organi«
sationsarbeit und ein Stück deutscher Verbündungs-Arbeit treten, das in
keinem andern Lande seines Gleichen hat. Es verlohnt sich schon deshalb,
ihre Vorgeschichte hier mit zwei Strichen nachzuzeichnen.

Ltwa sieben Iahre sind es her, da ergab sich bei einer Besprechung von
Vorstandsmitgliedern des „Dürerbundes" und des „Deutschen Werkbun-
des", daß man sich in jedem der Bünde mit der Absicht trug, zur Be-
kämpfung minderwertiger Waren und zur Hebung des deutschen Geschmacks
eine Vertriebstelle, wie man damals noch sagte: für deutsche „Qualitäts-
arbeit^, wie wir heute sagen: für deutsche Wertarbeit einzurichten. Daß
der Plan trotz seiner Schwierigkeiten und trotz der mit Sicherheit zu er-
wartenden Befehdungen an zwei solchen Stellen zugleich aus der Arbeit
an Zeitaufgaben herausgewachsen war, wurde von beiden Seiten als ein
Beweis seiner innern Gesundheit angesehn. Am eine Zersplitterung zu
vermeiden, beschloß man die geplante Vertriebstelle gemeinsam zu organi«
sieren. Im Verlauf zeigte sich aber, daß der Vorstand des „Werkbundes"
durch andere Arbeiten von einer eingehenden Beschäftigung mit dieser
Sache zunächst abgehalten war, während es doch nicht zweckmäßig schien,
mit ihr noch länger zu warten. So kam zwischen den Vorständen beider
Bünde eine freundschaftliche Linigung dahin zustande: daß der „Dürer-
bund" allein die „Vertriebstelle^ einrichten und übernehmen sollte.

Im tzerbst waren die Vorarbeiten soweit gediehen, daß der „Dürer-
bund" seine „Gemeinnützige Vertriebstelle deutscher Qualitätsarbeit" zu
tzellerau bei Dresden eröffnen und ihren ersten illustrierten Katalog unter
dem Titel: „Gediegenes Gerät fürs tzaus, ein erster Versuch" herausgeben
konnte. „Die Gründung der Gemeinnützigen Vertriebstelle", so hieß es im
Vorwort, „bedeutet einen Versuch des Dürerbundes nach drei Seiten hin.
Sie soll den Käufern gute Waren preiswert verschaffen, soll die tzersteller
anregen, solche darzubieten, und soll einen etwaigen Gewinn des ver«
mittelnden Anternehmers restlos gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung
stellen/ Der Katalog enthielt das Beste, was wir zum Vertrieb erhalten
konnten, aber wir waren vor allem durch die Besorgnisse der Fabrikanten
beschränkt, der Zwischenhandel könne sich durch eine Geschäftsverbindung
der tzersteller mit unsrer Vertriebstelle geschädigt fühlen. Daß in einer
etwaigen Schädigung des Zwischenhandels die größte Schwierigkeit des
Unternehmens lag, war ja klar, und so überraschte es uns auch nicht, daß
bald in Fachblättern der tzändler und dann auch in erregten Versammlungen
von tzändlerverbänden gegen unsre „Mittelstelle" protestiert und ein Vor-
gehen gegen sie beraten wurde. Aber an der Spitze dieser Verbände
standen kluge und weitblickende Männer, welche das Richtige unsrer Ab«
sichten erkannten. Und gerade ein Zusammenarbeiten mit der kulturbe«
wußten tzändlerschaft stand, wie wir schon bei Gründung der Vertriebstelle
erklärt hatten, auch in unsern Plänen als letztes Ziel. So führten Be»
sprechungen zwischen beauftragten tzerren der tzändlerschaft und Vorstands-
mitgliedern des Dürerbundes zu einer grundsätzlichen Einigung: zu dem
gemeinsamen Ziele den Weg gemeinsam zu suchen. Die Berichte der
tzändlervertreter über ihre Besprechungen mit uns wirkten in ihren Ver«
 
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