träuinst, das kann kein Volk leisten.
Wir haben's gekonnt. Einzubil»
den brauchen wir uns nichts drauf,
wir haben uns nicht selber gernacht,
und unser Wunsch war's wahrlich
nicht, daß uns die Not so hart
schmieden sollte, wie sie nun getan.
Aber ihr andern draußen, die ihr
von deutschem Größenwahn redet,
von deutschem Militarismus, von
deutscher Ünfreiheit — wollt ihr nicht
angesichts dieser Leistungen eure Ge-
danken noch einmal überlegen?
Wollt ihr nicht einmal die einfache
Frage überdenken, ob das etwas
Ables sein kann, was ein Volk
in Einmütigkeit aller Stämme, aller
Konfessionen, aller Parteien zu solch
unbedingtem Willen zum Siege und
solch unerschütterlichem Feststehen
stärkt? Oder, ob nicht trotz aller seiner
Schwächen, trotz all seiner Irrtümer,
auch trotz etwaiger „Rückständigkei-
ten" hier und „Verstiegenheiten"
dort und auch trotz aller zweifelhaf-
ten und nicht mehr zweifelhaften
Einzelpersonen im deutschen Volk
Kräfte wirken müssen, die das von
all seinen Feinden der Welt vorge-
malte Bild von Grund aus
ändern. ^ A
Pfund und Dollar
ls am August England
^E-mit uns in Kriegszustand trat,
atmeten alle Kenner englischer Poli-
tik erleichtert auf, waren aber zu-
gleich auch vor die Frage gestellt:
Wie kommt England dazu, auf die
Geld-- und Machtvorteile zu verzich--
ten, die ihm bei seiner Lage Neutra-
lität geboten hätte?
Die Zwischenzeit hat uns gelehrt,
daß „England" diesen Verzicht gar
nicht geleistet hat, daß es in der Tat
noch immer eine „englische Neutrali-
tät" gibt, die aus dem Kriege ganz
gewiß die ungeheuerlichsten Geldvor-
teile zieht und ziehen wird, wenn-
schon es — bis jetzt wenigstens —
nicht alle die Machtvorteile gezogen
hat, die es hätte ziehen können, wenn
das Volk und der Staat England
Neutralität gewahrt haben würde.
Die englische Neutralität, von der
hier die Rede ist, sitzt — in den Ver-
einigten Staaten, und zwar im eng-
lisch-amerikanischen Kapital. Wenn
der Laie in diesen Dingen sich der
mannigfachen Eheschließungen zwi-
schen Apper ten und Nobility er-
innert, von denen ihm seine Zeitung
unter „Gesellschaft" berichtete, so
kann er sich schon eine leidliche Vor-
stellung von jener Vergesellschaftung
von Dollar und Pfund machen, von
der ihm der Handelsteil seiner Zei-
Lung, nehmen wir an: grobfahrlässig
kaurn je berichtet hat.
Obwohl nun eine Statistik über
Amfang und Besitz dieses englisch-
amerikanischen Kapitals nicht besteht,
so überzeugen mannigfache Stich-
proben, die man zurzeit von hier
aus machen kann, daß dieses Kapital
es ist, das die Hauptgewinne aus
dem amerikanischen Waffen« und
Getreidelieferungsgeschäft zieht. We-
gen dieses englisch-amerikanischen
Kapitals konnten sich die Macher
der englischen Politik es leisten, die
englische Staatsmacht zum höchsten
Buben in der Karte der Entente zu
machen.
Nun aber geht es ans Bezahlen,
und wie man weiß, soll dies Bezah-
len durch eine englisch-französische
Anleihe in Amerika vor sich gehen.
Das ist nun ein höchst raffinierter
und sür uns vielleicht gefährlicher
Trick. Niemand hat ein größeres
Interesse am Wohlergehen eines
Großschuldners als sein Großgläu-
biger. Gelingt es dem englisch-ame-
rikanischen Kapital, die Anleihe im
übrigen amerikanischen Kapital
unterzubringen, so wird je länger
je mehr das ganze Volk der Ver-
einigten Staaten Streitgenosse des
Vierverbandes.
And das ist leider einer der Wege,
auf dem schließlich das englisch-ame-
Wir haben's gekonnt. Einzubil»
den brauchen wir uns nichts drauf,
wir haben uns nicht selber gernacht,
und unser Wunsch war's wahrlich
nicht, daß uns die Not so hart
schmieden sollte, wie sie nun getan.
Aber ihr andern draußen, die ihr
von deutschem Größenwahn redet,
von deutschem Militarismus, von
deutscher Ünfreiheit — wollt ihr nicht
angesichts dieser Leistungen eure Ge-
danken noch einmal überlegen?
Wollt ihr nicht einmal die einfache
Frage überdenken, ob das etwas
Ables sein kann, was ein Volk
in Einmütigkeit aller Stämme, aller
Konfessionen, aller Parteien zu solch
unbedingtem Willen zum Siege und
solch unerschütterlichem Feststehen
stärkt? Oder, ob nicht trotz aller seiner
Schwächen, trotz all seiner Irrtümer,
auch trotz etwaiger „Rückständigkei-
ten" hier und „Verstiegenheiten"
dort und auch trotz aller zweifelhaf-
ten und nicht mehr zweifelhaften
Einzelpersonen im deutschen Volk
Kräfte wirken müssen, die das von
all seinen Feinden der Welt vorge-
malte Bild von Grund aus
ändern. ^ A
Pfund und Dollar
ls am August England
^E-mit uns in Kriegszustand trat,
atmeten alle Kenner englischer Poli-
tik erleichtert auf, waren aber zu-
gleich auch vor die Frage gestellt:
Wie kommt England dazu, auf die
Geld-- und Machtvorteile zu verzich--
ten, die ihm bei seiner Lage Neutra-
lität geboten hätte?
Die Zwischenzeit hat uns gelehrt,
daß „England" diesen Verzicht gar
nicht geleistet hat, daß es in der Tat
noch immer eine „englische Neutrali-
tät" gibt, die aus dem Kriege ganz
gewiß die ungeheuerlichsten Geldvor-
teile zieht und ziehen wird, wenn-
schon es — bis jetzt wenigstens —
nicht alle die Machtvorteile gezogen
hat, die es hätte ziehen können, wenn
das Volk und der Staat England
Neutralität gewahrt haben würde.
Die englische Neutralität, von der
hier die Rede ist, sitzt — in den Ver-
einigten Staaten, und zwar im eng-
lisch-amerikanischen Kapital. Wenn
der Laie in diesen Dingen sich der
mannigfachen Eheschließungen zwi-
schen Apper ten und Nobility er-
innert, von denen ihm seine Zeitung
unter „Gesellschaft" berichtete, so
kann er sich schon eine leidliche Vor-
stellung von jener Vergesellschaftung
von Dollar und Pfund machen, von
der ihm der Handelsteil seiner Zei-
Lung, nehmen wir an: grobfahrlässig
kaurn je berichtet hat.
Obwohl nun eine Statistik über
Amfang und Besitz dieses englisch-
amerikanischen Kapitals nicht besteht,
so überzeugen mannigfache Stich-
proben, die man zurzeit von hier
aus machen kann, daß dieses Kapital
es ist, das die Hauptgewinne aus
dem amerikanischen Waffen« und
Getreidelieferungsgeschäft zieht. We-
gen dieses englisch-amerikanischen
Kapitals konnten sich die Macher
der englischen Politik es leisten, die
englische Staatsmacht zum höchsten
Buben in der Karte der Entente zu
machen.
Nun aber geht es ans Bezahlen,
und wie man weiß, soll dies Bezah-
len durch eine englisch-französische
Anleihe in Amerika vor sich gehen.
Das ist nun ein höchst raffinierter
und sür uns vielleicht gefährlicher
Trick. Niemand hat ein größeres
Interesse am Wohlergehen eines
Großschuldners als sein Großgläu-
biger. Gelingt es dem englisch-ame-
rikanischen Kapital, die Anleihe im
übrigen amerikanischen Kapital
unterzubringen, so wird je länger
je mehr das ganze Volk der Ver-
einigten Staaten Streitgenosse des
Vierverbandes.
And das ist leider einer der Wege,
auf dem schließlich das englisch-ame-