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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,1.1915

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Heft 5 (1. Dezemberheft 1915)
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Unsre Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.14291#0264

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steht schlirnm. Befeuernd hinter den Reihen auf seinem Schimmel der
Alte Fritz. Noch stehn die Grenadiere wie Pfähle, wann werden sie weichen?
Wenn der Befehh der das Ganze überschaut, zur Sicherung des
Ganzerr das will." Wir zeigen vom Bild, um im kleinen Formate deut--
licher zu sein, nur ein Stück links. Ietzt gibt es diese KampfordnunH
nicht mehr, aber was interessiert uns das So oder So, das Ietzt oder
Einst: der Geist ist derselbe gewesen damals wie heut: Stehn, Durchhalten,
unerschütterlich in der Pflicht. Wer das ganze Bild haben will, findet's
groß und gut wiedergegeben in der „Kampfmappe".

Das „andere Ende von Menzel" zeigt der Hund vor dem Handwagen
aus dem bei E. A. Seemann erschienenen „Kinderalbum", einem der
entzückendsten Geschenkwerke — leider nur für reiche Leute. „Sich aus
allem eine künstlerische Aufgabe machen." Aber nach diesem Bilde hier
heißt das schon: nicht nur eine artistische. Der Ziehhund, der schläfrig
blinzelt, und der Kater, der munter auflugt: tzo, gibt's da was? — es
ist eine kleine Idylle geworden.

Menzel der Schlachtenmaler hat wohl seinen besten Nachfolger gehabt in
Robert tzaug, der freilich mehr Maler im eigentlichen Sinn war.
Schade, daß wir die „schlesische Landwehr bei Möckern" nicht nach einer
bessern Vorlage wiedergeben konnten. Lin Bild, das von Bewegung
sprüht und an unsre jungen Regimenter erinnert, wie sie jetzt gerade
vor einem Iahr unterm Gesang von „Deutschland über alles" gegen die
flandrischen Stellungen vorbrachen. Fritzens Zeit, Blüchers Zeit, heut —
es ist wiederum dem Geiste nach eins.

Man übersehe auch die zwei Federzeichnungen von Menzel zu Anfang
und Abschluß des tzeftes nicht, zwei Blatt aus den Illustrationen zu den
Werken Friedrichs des Großen. Welche Stimmung in der kleinen
Lagerszene mit dem König! And wie das gezeichnet ist! (Nebenbei auch:
wie es geschnitten ist.) Friedrich ist da. Was das Malerische betrifft^
§o achte man auf den Soldaten mit dem Reisigbündel! — Das Schlußstück:
Kaiserreich und Königreich, als Elefant und Löwe, wie sie ihre Kräfte
messend sich umschreiten. Geistreich nicht so sehr im literarischen Ge---
danken der Glosse, als in jedem Federzuge des Strichs.

Herausgeber: Qr. b. e. Ferd. Avenarius in Dresden'Blasewitz; verantwortlich: der Herausgeber —
Berlag von Georg D. W. Callwey, Druck von Kastner L Callwev, k. Hofbuchdruckerei in München —
In ölterreich-Ungarn fur Herausgabe und Schriftleitung verantwortlich: vr. Richard Batka in Wien Xlll/G
 
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