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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Beck, Paul A.: Steinhauser und andere Gnadenmedaillen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0180

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179

gigen Schriftstücke sich auf ein Notifika-
tionsschreiben Leopolds von 1686 vom Ab-
leben seiner Mntter und auf einige Blut-
bannprivilegien beschränken, in den ganz
Deutschland, ja fast Europa in Atem halten-
den Türkenkriegen, im speziellen nä Med. 1
in der Befreiung Wiens i. I. 1683 und zu
Nr. 2 etwa in der Befreiung Ofens 1686.
„Die Befreiung Wiens" — fährt H. fort —
„war jedenfalls das großartigste. Deutschland am
tiefsten berührende Ereignis, dem südlichen so-
zusagen noch näher gerückt durch Leopolds Flucht
nach Linz und Pcissau während der Belagerung
der Kaiserstadt. Von allen Kirchen stiegen heiße
Gebete um Befreiung der Christenheit gen Him-
mel; das Allerheiligste war in vielen Gottes-
häusern, in welche sich sebst die Kranken tragen
ließen, den ganzen Tag über ansgesetzt; feier-
liche Bittgänge, denen auch der höhere Klerus
beiwohnte, wnrden abgehalten. Als nun die
Siegesbotschaft durch die deutschen Gaue brauste,
da scholl lauter Jubel durch die Lande, weihe-
vollen Wicderklaug auch in den Kirchen weckend.
Besonders dankbare
Verehrung wurde
„Maria der Christeu-
helferin" erwiesen;
Papst Jnnocenz XI.
setzte zum Gedächtnis
an diesen Sieg das
Fest Mariä Namen
ein, zu deren Gnaden-
bildern von weil und
breit dankerfüllten
Herzens gewallfahr-
tet wurde. Da ist es
denn naheliegend,daß
auch Steinhaufen die
denkwürdige Bege-
benheit ans dem ersten
Gnadenpfennig durch
Darstellung des lvr beerbekränzten Kaisers zu
Füßen der erhörenden Maria verewigt hat, um
so wahrscheinlicher, als Leopold zugleich oberster
Landesherr war. . . ."
Dies mag ja alles der Fall sei», voll
überzeugend ist es aber noch nicht; wenig-
stens möchte man meinen, hätte diese Be-
ziehung aus die Türkenkriege damaliger
Zeit durch irgend etwas auf den Medaillen
zum Ausdruck gebracht werden sollen. Wir
lassen vielmehr uns die Ansicht nicht nehmen,
daß ein ganz spezielles Vorkommnis, und
zwar, sofern es nicht wahrscheinlich ist,
daß St. zu einem und demselben
Anlaß verschiedene Denkmünzen prägen
ließ, für jeden derselben ein besonderes,
die Ausgabe dieser Steinhäuser Medaillen
veranlaßte. H. selbst macht zum Schluß
die Einräumung, daß die zweite Weihe-
münze, würde nicht das Künstlermono-

gramm iXi der Zeit nach entgegenstehen, den
Kostümen der dargestellten Personen nach
wohl auch noch auf das Translationsfest
vom Jahre 1735 hätte bezogen werden
können!
Inzwischen ist mir noch eine weitere
(dritte) Steinhäuser Gnadenmedaille ge-
fälligst zur Einsicht mitgeteilt worden:
7^3.: L - (entn) V' (ir§o) '
117 —31^.1171lXV3U17- - Zn Füßen
des sud Med. 1 bereits beschriebenen
Gnadenbildes, H rechts drei knieende Or-
deusgeistliche, vorne in Chorkleidung und
mit dem Brustkreuz geschmückt der die
rechte Hand erhebende, in der linken einen
Rosenkranz haltende ndbas; links drei
geharnischte Laien in Mänteln und Perücken,
vorne der die Hände gekreuzt über der
Brust haltende Kaiser Im Vordergrund
liegen Stab, Reichsapfel, Scepter, Mitra
und Krone auf der
Erde. Ganz zu un-
terst unter der
Krone das Zeichen
des Stempelschnei-
ders ). 17.
k3.: 3'N^O-
I7V3 H — 017:
3 : UU17UV : ? :
30UU: (wohl
3.iVlL§nus orclini.3
8. Ueneclicti, pa-
troirns 3oretlri).
Abbildung s. Revers. — Der hl. Mag-
nns in ganzer Fi-
gur, in der Rechten den Magnusstab hal-
tend, über dem Haupte die Strahlenkrone, mit
den Füßen allerhand Getier und Gewürm,
Drachen, Schlangen, Ungeziefer rc. zer-
tretend; rechts seitwärts unten über dem
Drachenkopf wieder das Meisterzeichen ). 17.
— Oval. 40X31 mrrr. Rotguß. —
Die Umschrift des Reverses läßt sich nicht
wohl anders, wie geschehen, deuten und
darf die Zuschreibung des hl. Magnus
zum Mnediktinerorden nicht befremden, so-
fern die Heiligen Magnus, Kolumban ec.
in der That, namentlich in älterer Zeit,
wenn auch nicht mehr im 17. und 18.
Jahrhundert, vielfach zum Benediktincr-

Der am Gnadenbild angebrachte Wappen-
schild zeigt einen längsgeteilten Schild, die
rechte Halste leer, in der linken ein Kreuz.
 
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