von Nenbnrg und den Markgrafen von
Baden, geschehen sein wird, sondern, wie
einem in der „Schwab. Chronik" Nr. 292
vom 27. Juni 1903 erschienenen Artikel
ans alten Kirchenkastenakten zu entnehmen
ist, auch tatsächlich namentlich in Stuttgart
von seiten des altwürttembergischen Kirchen-
regiments geschehen ist. „Hier unterstützte
man schon jahrelang die literarische Fehde
gegen die Jesuiten durch Andrea, Heer-
brand und Lukas Oslander mit Mitteln
ans dem Kirchenkasten. Auch Wolf, der
dem altwürttembergischen Kirchenrat den
Plan seines Werkes pnputrr" dar-
gelegt hatte, griff man unter die Arme,
indem man ihm die Beschaffung des
B ild e r s ch m n cke s erleichterte. Man
sandte ihm anfangs des Jahres 1593 den
Tübinger Formschneider I. Leder-
lin , um ihm persönlich Anweisung über
seine Arbeit zu geben, und bezahlte Lederlin
2 fl. Reisekosten. Wolf hatte sich aus
Nürnberg 30 ältere Bilder verschafft,
welche Lederlin in Holz zu schneiden hatte.
Er bekam für das Stück 1 fl. 30 Kr.
Auch I. Züberlin, der Maler in
Tübingen, wurde iu Anspruch genommen.
Doch muß seine Arbeit weniger mühsam
gewesen sein, als die Lcderlins, denn er
bekam für 30 Stöcklein nur l2 fl. Aber
Züberlin muß noch weiter für Wolf
Mig gewesen sein. . . . Alö Wolf, der
jetzt gewesener Amtmann zu Mundelsheim
heißt, 1595 noch weitere 58 Bilder be-
schaffen mußte, wandte er sich »och ein-
mal um Unterstützung nach Stuttgart.
Wirklich erhielt er am 24. Mai 1595
weitere 70 fl. aus dem Kirchenkasten, wo-
mit die Hälfte seiner Auslagen für die
letzten Bilder gedeckt war. . . Ob die
beiden genannten Tübinger Formschneider,
wie besagter Artikel meint, alle Holz-
schnitte gefertigt haben, möchten wir nicht ^
für ausgemacht annehmen. Beide Meister
waren zu Tübingen, Züberlin nm die
Mitte des 16. Jahrhunderts, Lederl(e)in
(welcher zuweilen auch als Joachim Lcder-
lein erscheint) um 1560 geboren und seß-
haft, zugleich auch Maler, und arbeiteten
viel zusammen. Züberlin fertigte u. a.
mehrere Holzschnitte, welche er (nach Joh.
Fr. Christ, Anzeige und Auslegung der
Monogramme, Leipzig, 1747, 8°, S.246,
284; Malpe, Mokices sur les Amaveurs,
I/I1., Besann», 1807/08, 8», k. IV.
dir. 49 ; Brulliot, ciictioimnine cies mo-
noZmummes etc., München, 1817,
I. Abt. 1321) mit einem aus einem
römischen großen 2 (durch welches ein
römisches großes I geht) bestehenden Mo-
nogramm und einem in gleicher Linie ge-
zeichneten Zuber bezeichnet?. Weiter
hat Züberlin die jetzt in der vaterländischen
Altertümersammlnng zu Stuttgart befind-
liche Ahnentafel des Herzogs Ludwig von
Württemberg gezeichnet. Jakob Leder-
l(e)in gab (nach Jos. Heller, Geschichte
der Holzschneidekunst ec., Bamberg bei
Karl Fried. Kunz, 1823, S. 207) ver-
schiedene Bildnisse heraus, die (nach
Christ, a. a. O. S. 259, Malpe, a. a. O.
III. Nr. 34, Brulliot, a. a. O. II. 243)
mit I, dann einem gezeichneten Herzen in
gleicher Linie, darüber einem 1, nach dem
Herzen einem 1^, darunter 1590 bezeichnet
sind. Ferner schnitt Ledeilin nach den
Oelporträts des Elias Alt (welcher ans
Auftrag des Herzogs Ludwig alle Tübinger
Professoren malte) die Bildnisse zu dem
Werke des Erhard Cell: „ImnZ-ines
prokessorum lüdinZensium ob u. 1Z77
»6 1596. lud. 1Z9Z. 4°". Züberttu
zeichnen: sie daun nach diesen Bildnissen
auf Birnbaumholz, worauf sie von Lederlin
geschnitten wurden. — Auf einem Bild-
nisse des Herzogs von Braunschweig steht
H O und Lederlins Monogramm, welches
nebst I ^ Jak. Züberlin) noch auf
vielen anderen Bildnissen zu finden ist.
Die meisten Holzschnitte in den „Sec-
tiones etc." sind jedenfalls keine Ori-
ginaiarbeilen; vielmehr scheint eine ganze
Reihe von Illustrationen von alten Holz-
stöcken herzurühren oder nach alten Holz-
schnitten bezw. Vorlagen nachgeschnitten
worden zu sein, wie dies ja die vorange-
führte Kirchenkastennotiz selbst andeulet,
wenn sie von 58 für den Formschneider
weiter zu beschaffenden Bildern spricht.
Zu solchen nachgeschnittenen Illustrationen
rechnen wir namentlich die zahlreichen Ab-
bildungen der religiösen Orden, welche
entschieden zu den besten zählen und auf
welche wir vielleicht später noch besonders zu
sprechen kommen; dann die vier Abbildungen
des vielbesprochene», längst nicht mehr
vorhandenen Steinbildwerkcs im Straß-
burger Münster, in l0M.I p.ZZI—ZZ4;
Baden, geschehen sein wird, sondern, wie
einem in der „Schwab. Chronik" Nr. 292
vom 27. Juni 1903 erschienenen Artikel
ans alten Kirchenkastenakten zu entnehmen
ist, auch tatsächlich namentlich in Stuttgart
von seiten des altwürttembergischen Kirchen-
regiments geschehen ist. „Hier unterstützte
man schon jahrelang die literarische Fehde
gegen die Jesuiten durch Andrea, Heer-
brand und Lukas Oslander mit Mitteln
ans dem Kirchenkasten. Auch Wolf, der
dem altwürttembergischen Kirchenrat den
Plan seines Werkes pnputrr" dar-
gelegt hatte, griff man unter die Arme,
indem man ihm die Beschaffung des
B ild e r s ch m n cke s erleichterte. Man
sandte ihm anfangs des Jahres 1593 den
Tübinger Formschneider I. Leder-
lin , um ihm persönlich Anweisung über
seine Arbeit zu geben, und bezahlte Lederlin
2 fl. Reisekosten. Wolf hatte sich aus
Nürnberg 30 ältere Bilder verschafft,
welche Lederlin in Holz zu schneiden hatte.
Er bekam für das Stück 1 fl. 30 Kr.
Auch I. Züberlin, der Maler in
Tübingen, wurde iu Anspruch genommen.
Doch muß seine Arbeit weniger mühsam
gewesen sein, als die Lcderlins, denn er
bekam für 30 Stöcklein nur l2 fl. Aber
Züberlin muß noch weiter für Wolf
Mig gewesen sein. . . . Alö Wolf, der
jetzt gewesener Amtmann zu Mundelsheim
heißt, 1595 noch weitere 58 Bilder be-
schaffen mußte, wandte er sich »och ein-
mal um Unterstützung nach Stuttgart.
Wirklich erhielt er am 24. Mai 1595
weitere 70 fl. aus dem Kirchenkasten, wo-
mit die Hälfte seiner Auslagen für die
letzten Bilder gedeckt war. . . Ob die
beiden genannten Tübinger Formschneider,
wie besagter Artikel meint, alle Holz-
schnitte gefertigt haben, möchten wir nicht ^
für ausgemacht annehmen. Beide Meister
waren zu Tübingen, Züberlin nm die
Mitte des 16. Jahrhunderts, Lederl(e)in
(welcher zuweilen auch als Joachim Lcder-
lein erscheint) um 1560 geboren und seß-
haft, zugleich auch Maler, und arbeiteten
viel zusammen. Züberlin fertigte u. a.
mehrere Holzschnitte, welche er (nach Joh.
Fr. Christ, Anzeige und Auslegung der
Monogramme, Leipzig, 1747, 8°, S.246,
284; Malpe, Mokices sur les Amaveurs,
I/I1., Besann», 1807/08, 8», k. IV.
dir. 49 ; Brulliot, ciictioimnine cies mo-
noZmummes etc., München, 1817,
I. Abt. 1321) mit einem aus einem
römischen großen 2 (durch welches ein
römisches großes I geht) bestehenden Mo-
nogramm und einem in gleicher Linie ge-
zeichneten Zuber bezeichnet?. Weiter
hat Züberlin die jetzt in der vaterländischen
Altertümersammlnng zu Stuttgart befind-
liche Ahnentafel des Herzogs Ludwig von
Württemberg gezeichnet. Jakob Leder-
l(e)in gab (nach Jos. Heller, Geschichte
der Holzschneidekunst ec., Bamberg bei
Karl Fried. Kunz, 1823, S. 207) ver-
schiedene Bildnisse heraus, die (nach
Christ, a. a. O. S. 259, Malpe, a. a. O.
III. Nr. 34, Brulliot, a. a. O. II. 243)
mit I, dann einem gezeichneten Herzen in
gleicher Linie, darüber einem 1, nach dem
Herzen einem 1^, darunter 1590 bezeichnet
sind. Ferner schnitt Ledeilin nach den
Oelporträts des Elias Alt (welcher ans
Auftrag des Herzogs Ludwig alle Tübinger
Professoren malte) die Bildnisse zu dem
Werke des Erhard Cell: „ImnZ-ines
prokessorum lüdinZensium ob u. 1Z77
»6 1596. lud. 1Z9Z. 4°". Züberttu
zeichnen: sie daun nach diesen Bildnissen
auf Birnbaumholz, worauf sie von Lederlin
geschnitten wurden. — Auf einem Bild-
nisse des Herzogs von Braunschweig steht
H O und Lederlins Monogramm, welches
nebst I ^ Jak. Züberlin) noch auf
vielen anderen Bildnissen zu finden ist.
Die meisten Holzschnitte in den „Sec-
tiones etc." sind jedenfalls keine Ori-
ginaiarbeilen; vielmehr scheint eine ganze
Reihe von Illustrationen von alten Holz-
stöcken herzurühren oder nach alten Holz-
schnitten bezw. Vorlagen nachgeschnitten
worden zu sein, wie dies ja die vorange-
führte Kirchenkastennotiz selbst andeulet,
wenn sie von 58 für den Formschneider
weiter zu beschaffenden Bildern spricht.
Zu solchen nachgeschnittenen Illustrationen
rechnen wir namentlich die zahlreichen Ab-
bildungen der religiösen Orden, welche
entschieden zu den besten zählen und auf
welche wir vielleicht später noch besonders zu
sprechen kommen; dann die vier Abbildungen
des vielbesprochene», längst nicht mehr
vorhandenen Steinbildwerkcs im Straß-
burger Münster, in l0M.I p.ZZI—ZZ4;