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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0052

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36

Kunst-Institute und Kunst-Vereine.

Museum für Kunst und künstlerische Antcrcssen.

Das neuste Vercinsblatt desselben „Esther vor Ahasverus" nach Prof. I. Schräder, gest. von H. Dröhmcr.]

Ber unter dem obigen Titel im Jahre 1856 gegründete
Verein für Verbreitung gediegener Kupferstiche in
Liuienmanier und Schwarzkunst ist in seinem neusten Vercinsblatt,
„Esther vor Ahasverus" nach dem in der Mtionalgalerie
befindlichen großen! Historiengemälde B01t Pr°l- Schräder, ge-
stochen von H. Dröhmcr, mit einem Werke aufgetreten, wel-
ches durch seine schöne Ausführung ebenso sehr wie durch seine
ungewöhnliche Größe besondere Aufmerksamkeit verdient und
uns Veranlassung giebt, das kuuftliebende Publikum wieder ein-
mal auf die Bestrebungen und Leistungen des obengenannten
Vereins hinzuwcisen. DaS Comitö desselben bestand bis jetzt aus-
schließlich aus kunstverständigen Männern, darunter mehreren Mit-
gliedern des Senats der königlichen Akademie — wir nennen nur
die Namen Schirmer und Kiß — denen sich neuerdings auch
Peter von Cornelius angcschlosscn hat. Bei der Gründung
des Vereins und bei der Heransgabe des ersten Vereinsblatts,
des großen Stichs „Karl I. nimmt Abschied von seinen
Kindern" nach dem ebenfalls der Nationalgalerie angehörigen
Historiengemälde des genannten Künstlers — zu welchen das dies-
jährige Vereinsblatt „Esther", das Seitenstück bildet — stellte
das Comitö als das leitende Prinzip seiner Aufgabe der Grund-
satz auf: „durch Veröffentlich wirklich gediegener Kunst-
blätter nach erkannt tüchtigen Werken älterer und
neuerer Meister der Uebcrflnthung des Publikums
durch die seichten Produkte massenhafter Stahlstich-
fabrikation einen Damm entgegenzusetzen und da-
durch nach Kräften auf den Geschmack veredelnd und
reinigend einzuwirken". — Daß das Comitö diesen
Grundsatz während des sechsjährigen Bestehens des Vereins un-
verrückt im Auge behalten, beweist die bei aller Mannigfaltigkeit
der Darstellungen durchgehende Gediegenheit der Vereinsblätter,
sowie die zwar allmälige aber desto sicherere Zunahme an kunst-
sinnigen Mitgliedern. Unter den Vereinsblättern weisen wir
besonders auf die klassischen Stiche nach Raphael's „Madonna

Colonna" von Mandel's Hand, dessen Meisterstichel auch das
reizende Bild „Spielende Kinder" nach Prof. Magnus voll
endete, auf die beiden großen Blätter nach den berühmten Ge-
mälden Plockhorst's: „Christus und die Ehebrecherin", von
Dröhmcr gestochen, und „Maria und Johannes vom Grabe
Christi kommend" , gestochen von Begas, auf die große Land-
schaft „Florenz" nach Prof. Biermann u. s. f. hin; Blätter, über
deren Kunstwerth nur eine Stimme ist.

Das neuste Blatt nun, „Esther vor Ahasverus", ist zweifel-
los — wenigstens unter den Schwärzkunstblättern — das bedeu-
tendste, gediegenste und effektvollste. Es ist genau in derselben
Größe wie das erste Vercinsblatt „Karl I. nimmt vor seiner
Hinrichtung Abschied von seinen Kindern" ausgeführt, so daß cs
dazu ein treffliches Seitenstück bildet, übertrisft dasselbe aber noch
an technischem Kunstwerth und auch an malerischer Wirkung, so
daß es dem Verein sicher wieder viele neuen Freunde zuführcn
wird. In der That ist die Theilnahmc an dem Verein Allen
zu empfehlen, welche keinen Werth darauf legen, überhaupt die
Wände ihrer Wohnungen mit beliebigen, mehr oder minder werh-
losen „Bildern" in mehr oder minder wcrthvollcn Rahmen zu
behängen, sondern welche darauf achten, daß Das, was sic täglich
vor Augen haben und was so zu sagen einen Bestandtheil ihres
häuslichen Lebens bildet, auch ihr Auge bilde und erfreue. Ohne-
hin ist der Jahresbeitrag ein so geringer (3 Thlr.), daß derselbe
zum Werth der Blätter in keinem Verhältniß steht, und selbst
Unbemittelteren der Beitritt ohne erhebliche Opfer möglich ist.
Sehr erfreulich ist es, daß, wie wir hören, angesehene Männer
in den Provinzialftädten Agenturen für den Verein übernommen
haben und demselben eine lebhafte Theilnahmc widmen. In
Berlin verwaltet der Sekretair des Vereins, Dr. Max Schas-
ler, Redakteur der deutschen Kunstzeitung, die Geschäfte des
Vereins, und hat man sich in allen Angelegenheiten an densel-
ben zu wenden. _r —

Auf Höchsten Wunsch
Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen.

Der Mont-Blanc.

Die Wunder der Hochgebirgswelt.

[147]

Zwei Vorlesungen gehalten von dem Unterzeichneten

im Concertsaale des Königlichen Schauspielhauses.

Donnerstags, den 19. Februar und den 5. März, Abends 7 — 81 Uhr genau,

Die Theilnahme, deren meine Vorlesungen über die Wunder der Hoch-
gebirgswelt von Seiten der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, so wie auch
von einem grösseren Theile des gebildeten Publicums der Residenz im vorigen
Winter sich zu erfreuen hatten und der Höchste Wunsch Sr. Kgl. Hoheit
des Kronprinzen sind mir die ehrenvollste Aufforderung gewesen, zu einer er-
neuten Sichtung und Umarbeitung des Inhaltes, in Folge deren ich mich veran-
lasst fühle, dieselben zu wiederholen, in der Ueberzeugung, dass auch diejenigen,
welche meinen Vorlesungen im vorigen Jahre beiwohnten, manches Neue und
Interessante darin finden dürften. Noch einmal werde ich es versuchen,')ftlie
grossartigen Naturscenen der unbekannten Hochgebirgswelt in ihrer Anmuth upd
schreckenerregenden Grösse zu schildern. Ein Riesengemälde von 650 Q.-F., so
wie einige kleinere, neuerdings ebenfalls von den riihmlichst bekannten Landschafts-
malern Gehr. Borgmann ausgefiikrte Tableaux werden diese Vorträge mit einem
konkreten Interesse bekleiden, das an sich abstrakten Gegenständen nicht eigen
zu sein pflegt. Billets zu 2 Thlr., für beide Vorlesungen gültig, sind in der Königl.
Hof-Musikhandlung des Herrn G. Bock, Französischeste. 33c und Unter den Lin-
den 27, zu haben. t, t,., ,

' Dr. Pitschner.

Kunst-Auction.

Durch jede Kunst- und Buchhandlung
ist zu beziehen:

Katalog der hinterlassenen Kunst-
Sammlung des Herrn Dr. Wilhelm Crusius
auf Sahlis und Rüdigshof, Ritter etc,
bestehend in Kupferstichen, Bildwerken,
dabei die Boisseree’sche Gallerie, die
Dresdener Gallerie von Ilunfstängl etc.
welche nebst einem Anhänge von Kupfer-
stichen, dabei schöne und seltene Wille,
Radirungen, Handzeichnungen, Bildwer-
ken, Kunstbüchern, Bartsch Peintre-
Graveur, lleineke’s Werke etc. etc.
Montag den 2. März 1863 und folgende
Tage zu Leipzig im Auctions-Lokal des
Unterzeichneten öffentlich versteigert
werden. Leipzig, 26. Januar 1863?

[148] Rudolph Weigel.

Permanente Gemälde - Austeilung

von Sachse &. Comp., Jägerstr. 30.

Nordenberg. „Sonntagmorgen
im Dorfkirchenthurm“. Neues von Meyer
v. Br., Arm, Langko, Welsch etc.

Kommissions-Verlag der Nieolai'schen Verlags-Buchhandlung (<5. Parti;et)) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.
 
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