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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0125

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Dnitfcljr BnuK-Zkitung.

H-

Achter Jahrgang.

M 15.

«-

=o

NkrallLgrgkbkll unb redigirt

von

I)i'. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

Abonncincntsbcdingungcn.

„Die DioSkuren" erscheinen ivöchcntlich lSonnlagö) in I—U Sogen 4to 1. Für Dcutschlaub sämmtliche Pollniiflaflcn, Sucfj- und Annsthandlungm

junt Abonncmentspreisc von iz THIr. rrännmcrando pro Quartal. — Preis 2. Für Großbritanien, ülmctiFa und Australien ®. B-„d-r's Buch-

einer einzelnen Nummer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage. — Bestellungen nehmen | Handlung und General-ZcitungS-Agcntur in London. 8, Little Newport-street
anher der „Expedition der Oiostinren" an: I-eieester-Lq.

Redactions'bureau Victoriastrasse Nro.

Inhalt:

Abhandclnder Artikel: „Antik", „Mittelalterlich", „Modern"
in Beziehung auf Kuustanjchauung IV. (Forts.) — Studien
zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart: XXIX
Karl Rahl. (Fortsetzung.)

Korrespondenzen: / München, Anfang April. (Knnstverein.)
— Q Leipzig, am I. April. (Perm. Gcmäldcaiiostell. von
P. dcl Vecchio. Schl.) — B. Rom, im März. (Die Stadt

Rom ini Alterthum.)

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Karls>
ruhe, Rom.

Knnst-Kritik: Berliner Kunstschau: Permanente Gemälde-Aus-
stellung von Sachse.

Kunstindustrie und Technik: Ueber Gyps und Ghpsgießerei.
Schwarzes Brett.

„Mntiß" — „Mittelalterlich", — „Modem", in Beziehung auf Kunstaufchauung. (Forts.)

Zwei Vorträge, gehalten zum Besten des Germanischen Museums in Nürnberg, von Br. Dt. Sr.

Ich habe versucht nachzuweisen, wie das Bedürfniß,
ans der trivialen Nüchternheit des Realismus/ welche die
Kunstrichtungen des 17. bis zur Mitte des 18 Jahrhun-
derts charäkterisirt, herausznkominen, naturgemäß zu einer
Rü ck k eh r zunächst zum antiken, sodann zum ch ristlich -
r o in a n t i s ch e n I d c a l treiben mußte. Der Ausdruck „Rück-
kehr" ist jedoch nicht so zu fassen, als ob es sich bei dieser
Regeneration, besonders des christlichen Idealismus, um wei-
ter Nichts als um eine bloße, mehr oder weniger geschickte
Nachbildung der betreffenden Kunst typen, namentlich des 15.
und 10. Jahrh. handelte. Umkehr wäre vielleicht das rich-
tige Wort gewesen. Denn nicht die traditionellen Formen
jener Idealismen waren es, sondern es war der Geist,
aus welchem sie sich erzeugt hatten, und der im Gegensatz
zur bisherigen realistischen Oberflächlichkeit als das Wahre
in der Kunst erkannt wurde, dieser Geist war es, welcher
der Sehnsucht der neuen Schule Nahrung und bestimmte

Gestalt gab. Und dieser Geist, mit dem sie sich erfüllt,
feierte in den Werken eines Cornelius und Overbeck,
eines Veit und Schnorr eine Wiedergeburt von hoher
Bedeutung und wunderbarer Größe. Und wenn auch, je
nach den Individualitäten, manche Anklänge zwischen den
Vertretern dieser Schule niit den Heroen der Blüthezcit
italienischer Kunst vorhanden sind, wenn man — mit ein Bei-
spiel von dem, was wir meinen, anzuführen — Corne-
lius und Overbeck etwa niit Michelangelo und F i e -
solc vergleichen mag: so sind dergleichen wohlfeile Pa-
rallelen doch weit davon entfernt, eine präcise Borstellnng
von deni eigentlichen Wesen und der besonderen künstleri-
schen Cigenthümkeit dieser großen Künstler zu gewähren.

Eine substantielle Charakteristik jener großen und zum
Theil gewaltigen Schöpfungen, unter denen die unseres
Altmeisters Cornelius durch die ideale Gedankentiefe
und stilvolle Erhabenheit der Anschauung, wie durch die
 
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