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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0084

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68

Kunst-Institute und Kunst-Vereine.

Urchaologifche Gesellschaft in Berlin.

(Sitzung vom 3. Februar.)

Herr Bötticher brachte das durch Lenormant bekannt ge-
wordene kleine Marmorbild einer Minerva zur Sprache, von
welchem auch Herr Strack einen zweiten Gypsabdruck ausgestellt
hatte. Er sprach die Ansicht ans, daß die so allgemein aner-
kannte llebcreinstimmnng jener Figur mit der Athene Parthenos
des Phidias nicht überaus streng anzunchmen, daß sie nament-
lich für die Bewegung der Hände und Füße zu beschränken und
zur Herstellung jenes berühmten statuarischen Typus nur in ste-
tem Vergleich mit den Minervenbildern der Votivreliefs anzu-
wenden sei. Bon andern Abgüssen, welche Herrn Bötticher's
griechischer Reise' verdankt werden, war ein durch eine Sirene
gebildeter ansehnlicher Tischfuß und eine sehr alterthümliche In-
schrift aus Thera zur Stelle gebracht. — Die Gesellschaft nahm
hierauf drei vorzüglich schöne Terrakotten in Augenschein, tra-
gische Masken in Hautrelief, welche Herr Strack als einen in
Konstantinopcl und Smyrna von ihm gemachten Erwerb vor-
zeigte : als Fundort von zweien dieser Masken wird die thrakische
Stadt Salymbria genannt.

Herr Bartels'zeigte zwei durch der Goldschmiede Hände ge-
gangene Silberplättchen mit Reliefs von gestampfter spätrömischer
Arbeit, beide mit der Darstellung eines stehenden Jupiter versehen,
welchen ringsum vier Medaillons bewaffneter Liebesgötter umgeben.
Eine darunter befindliche Inschrift bezeichnet jenes Götterbild mit
dem Beinamen Doliponos und macht cs wahrscheinlich, daß die ge-
dachten Reliefs gleich andern Denkmälern desselben syrischen Göttcr-
dicnftcs ans rheinischen Ausgrabungen herrühren, obwohl sic hierher
aus Königsberg in Preußen gelangten. — Ein zu Rom im Privat-
besitz befindliches Relief, die Gruppe des Laokoon in cigen-
thümlicher Weise darstellend, ward in einer Herrn Professor B a u-
m ei st er in Lübeck verdankten Photographie hierauf vorgczcigt
und eingehend besprochen. Herr Hübner wies mehrere Um-
stände nach, durch welche der naheliegende Verdacht gegen die
Acchtheit jenes Reliefs begründet wird, — ein Verdacht, in wel-
chem die Herren Bötticher, Friederichs und Häcker aus
noch andern Gründen ihm beipflichteten, — war jedoch auch im
Stande, die Skizze eines in Madrid befindlichen Reliefs glei-
chen Gegenstandes vorzulegen, dessen nicht wohl zu bezweifelnde
Acchtheit jenes römischen zu Gute kommt. Abbildungen beider
Reliefs sollen in der „Archäologischen Zeitung" erscheinen und
weiter besprochen werden. — Ebenfalls durch Herrn Hübner
ward die aus Paris von Di°. Detlessen eingegangene und be-

sprochene Zeichnung eines Gefäßfragments von röthlichem Thon
in Besitz des Herrn Piot mitgetheilt, welches neben dein Relief
eines von einem Krebs bedrohten Frosches den ältesten bisher
bekannten lateinischen Töpferstempel, nämlich den eines Kaeso
Atinius, seinen Schriftzügen nach ins sechste Jahrhundert Roms
gehörig, darbietct

Herr Krüger sprach über die vor einigen Jahren in Rom
an der via latina aufgefunden bilderreichen und wohl erhalte-
nen Sarkophage zwei reichgeschmücktcr Grabmonnmente; eine
Abbildung jener Sarkophage, sechs an der Zahl, hat deren Ent-
decker, Hr. Fortunati, auf zwei ansehnlichen Tafeln lithographisch
ausführen lassen, welche durch Mittheilung Hrn. Mommsen's
Vorlagen. Der Vortragende gab einen gedrängten Ueberblick
dieser aus den Schriften des archäologischen Jnstitus vorläufig be-
kannten Sarkophage, und verweilte besonders bei den anmuthi-
gen Bildern desjenigen Sarkophags, welcher als Hanptdarstellung
den Mythos von Venns und Adonis, als Dcckclbild aber Sccnen
der Oedipussage in manchem Widerspruch mit deren gangbarster
Auffassung darlegt. — Herr v. Quast machte mit Vorlegung
des von Caumont herausgegebenen Bulletin monumental auf
den auch für römische Alterthümer ergiebigen Inhalt dieser Zeit-
schrift aufmerksam.

Unter an Hrn. Gerhard eingelaufenen Schriften befanden
sich zwei durch großmüthige Unterstützung des Herzogs von Luh-
nes hervorgerufene Werke, das in zwei Oktavbändcn erschienene
archäologische Reisewerk des Herrn Euer in über das Gebiet
von Tunis und eine Monographie des gegenwärtig in Sala-
manca lebenden sicilischen Geistlichen Giuseppe Romano über sicili-
lische Miinztypcn, welche mit der Expedition des Agathokles nach
Afrika in Verbindung stehen; ebenfalls ans Paris waren meh-
rere schätzbare Aufsätze des Herrn Beule angelangt. Es lag
ferner der 3. Band des wichtigen von L. Müller nach dem
Vorgänge von Falbe und Lindberg ans Kosten der dänischen
Regierung besorgten Werks afrikanischer Münzen vor, von wel-
chcm, wie von noch andern Schriften der Herrn Arneth, E.
Cnrtins, Forchhammer, Helbig, Janssen und H. Meyer-
dankbare Kenntniß genommen wurden. — Bei dem darauf fol-
genden Symposion war die Gesellschaft des fünfzigjährigen Ge-
dächtuißtagcs nicht nneingedenk, mit welchem die vorgedachte
Sitzung zufällig zusammentraf. Der wehrhaften deutschen Ju-
gend, lener unsterblich gewordenen von damals und der in treuer
Hingebung für König und Vaterland lebenskräftigen der Gegen-
wart, ward auf Anregung des Vorsitzenden ein dreimaliges Hoch
gewidmet.

Drugulin’s Kunstauktion XXIV.

Am 9. März und folgende Tage werthvolle

Kujjferstielie I151]

wobei schöne Schabknnstblätter , das Werk von Ploos van Amstel, vorzüg-
liche Originalzeichnungen, einige Photographien und Bücher mit künstlerischer
Austattung. ,

Kataloge durch die bekannten Buch- und Kunsthandlungen, oder auf fran-
kirte Anfragen portofrei von W. Drugulin in Leipzig.

Kunflverein in Hamburg. [154]

Diejenigen Herren Künstler, welche bereit sind, die Lieferung des Vereinsblattes
des Hamburger Kunstvereins für 1863 zu übernehmen, werden ersucht ihre Propositionen
nebst Probeabdrücken bis Ende März an den Vorstand unter der Adresse Herrn W.
Becker, Commetei'sche Kunsthandlung einznsenden. Der Bedarf ist etwa 1000—lioo
Exemplare,

Hamburg, Februar 1863. Icr Dorstand-

Permanente Gemälde-Austeilung

v°n Sachse & Comp., Jiigerstr. 30.
c. F. Lessing: „11,188 vor dem

Scheiterhaufen?

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Künstler, Kunstschulen und Bureaux in
4 Sorten von 4 bis 16 Bleihärten.

Künstler stifte [ioi]

mit Neusilberspitze, elegant und praktisch,
mit feinstem Polygrades-Blei in 5 Blei-
härten.

Oelkreidestifte

in 48 Farben, für Dilettanten u. s. f. Zu
beziehen durch alle renommirte Zeichnen-
materialien-Hand langen.

(irosslierger & kurz in Nürnberg.

W. A. Lantz & Co.

Hülssverein für das Germanische Museum.

Am Mittwoch den 4. März wird Herr Dr. M. Schasler einen Bor-

Ueposileurs des couleurs de Mss. Uiena
ä Paris et Windsor & Newton ä Londres.
— 22. Leipziger-Strotze 22. -

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trag über „Antik — Mittelalterlich — Modern, in Beziehung ans von Maler- und Zeichnen-Utensilien, Bu-
Kunstanschauung" (im Saale des Hdtel de Russie, Abends 5 Uhr) halten,! X'aüfdieKunsfS
rcoju einladet Vorstand. ' swüs Commission & Exportation.

Kommissions-Verlag der Nieolai'schen Verlags-Buchhandlung (G. Parthey) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.
 
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