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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0115

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99

Kunst - Institute und Kunst-Vereine.

Königliche Akademie der Künste in "Merlin.

Verzeichniß

der Vorlesungen und praktischen Uebnngcn bei der
königl. Akademie der Künste im Sommer-Semester
vom I. April bis Ende September d. I.

.V. Fächer der bildenden Künste. I. Zeichnen, Malen
und Modellireu nach dem lebenden Modell, geleitet von den
Mitgliedern des Senats der Akademie unter Mitwirkung des
Professors Joh. Wolfs. 2. Unterricht in der Komposition und
Gewandung: Professor v. Kloebcr. 3. Unterricht im Malen
(höhere Abtheilung): Professor Schräder. 4. Zeichnen und
Malen im königl. Museum und in der Akademie: interimistisch
Professor Schräder. 5. Zeichnen nach GypSabgüssen (Antike):
Professor Da ege. 6. Modellireu nach GypSabgüssen: Professor
A. Fischer. 7. Vorbereitungsklasse: Prof. Holbein. 8. Land-
fchaftszeichncn: Professor Schirmer. 9. Zeichnen der Thiere,
besonders der Pferde: Pros. Eybel. 10. Anatomie: Dr. mell.
Älebs. 11. Zeichnen nach anatomischen Vorbildern und Pro-
portionen des menschlichen Körpers: Professor Domschke. 12.
Die Projection, Schatten-Konstruktion, Perspektive, verbunden
mit Aufgaben aus den historisch tvichtigcn Bauwerken: Professor
Pohlkc. 13. Kupferstechcn: Professor Mandel. 14. Schwarz-
kunst auf Stahl: Prof. Lüderitz. 15. Holz- und Formstechen:
Prof. Gubitz. >0. Mctallgraviren und Stcinschnciden: Prof.
Ä. Fischer. 17. Schrift- und Kartenstechcn: Lehrer Reyher.
>8. Bronzegießen: Lehrer H. Fischer. 19. Mythologie: Pros.
I)r. Geppcrt. 20. Geschichte des Kostüms: Prof. Weiß. 21.
Kunstgeschichte: I>r. Eggers.

B. Baufächer. 22. Entwerfen der Gebäude: Hof-Baurath
Professor Strack. 23. Zeichnung und Komposition architekto-
nischer Dekorationen: Professor Bötticher. 24. Modellireu ar-
chitektonischer Verzierungen und Glieder: Prof. Aug. Fischer.

l).. Musik. 25. Lehre der Harmonie: Musik-Direktor Prof.
Bach. 26. Doppelter Kontrapunkt: Derselbe. 27. Choral-und
Fignralstil: Derselbe. 28. Freie Vocal-Kompositionen: Tic Mu-
sik-Direktoren Prof. Bach und Pros. Grell.

D. Bei der mit der Akademie verbundenen allge-
meinen Zcichenschnle in zwei Parallelklasse». 29. Klasse A.
freies Handzeichnen unter Leitung des Professors Lengerich und
deö Lehrers Gosch; Klasse B. freies Handzeichnen unter Leitung
des Professors Kaselowsky.

E. Bei der mit der Akademie verbundenen Knnst-
nnd Ge werkschulc. 30. Freies Handzeichnen: die Professoren
Lengerich, Halb ein, Domschke und Schütze. 3l.Modcl-
lircn und GypSabgüssen: Prof. A. Fischer. 32. Geometrisches
und Maschinenzcichnen in mehrerenAbtheilungcn: Prof. Stocüc-
s a n d t. 33. Architektonisches Zeichnen: Baumeister S p i e l b c r g.
Für die Unterrichts-Abtheilungen von Nr. l. bis 29. hat man
sich zu melden vom Mittwoch den 25. März bis incl. Mittwoch
den 1, April von 9 bis 11 Uhr und desgleichen für die Nr. 30.
bis 33. Sonntag den 22. März, Sonntag den 29. März und
Sonntag den 12. April, Vormittags von 8 bis 9 Uhr im An-
nieldezimmer der königl. Akademie, Universitätsstraße 6. Die-
jenigen, ivelche sich für eins der Kunstfächer anmcldcn, müssen
ihre Schulzeugnisse vorlegen, und in Betreff ihrer Befähigung
zur Kniist sich einer Prüfung unterwerfen.

Berlin, den 24. Februar 1863.

Die königliche Akademie der Künste.

Im Aufträge:

Ed. Daegc. O. F. Gruppe.

Archäologische Hcsessschast.

(Sitzung vom 3. März.)

De» üblichen artistischen Vorlagen ging die Betrachtung zweier
durch Herrn Gerhard vorgclegtcn Bände des von der hiesigen
Akademie der Wissenschaften hcrausgcgcbencn Corpus Inscrip-
tioniim Latinarum*) voran. Die seit mehreren Jahrzehnten

*) Corpus In s crip ti-o nu m Latinarym eousilio et
auctoritate Aeademiae litterariae regiae Borussicae edituin.
Volumen primum. Adjectae sunt tabulae litliogfaphicae. Be-
rolini apud Georgium Reimerum. 1863. Bol. — Diesem von

mühsam angestrcbte kritische Herausgabe der mehr als 100,000
aus dem römischen Alterthum aus nnscre Zeiten gekommenen,
für Sprache und Sitte, Geschichte und Rechtskenntniß, Kunst
und Handwerk jener römischen Vorzeit unschätzbaren, aber bisher
nur zerstreut oder gar nicht bekannten Inschriften ist durch königl.
Munificenz und durch akademische Kräfte nun theils erschienen,
thcils zu planmäßiger Vollendung vorbereitet. Zu einer vor-
läufigen Kemltnißnahme beider Bände, auf welche man oft zurück-
kommen >vird, gereichten die in dem ersten Bande bes Corpus
und in dessen Addcnda verwebten Notizen neulichcr epigraphischer
Funde, welche in Abivesenheit Herrn Atommsens Hr. Hübner
nachivics, und die mit technischer Virtuosität unter der Leitung
gelehrter Meisterschaft ausgeführten Facsimiles der in größtem
Format zufammeugestelllen Monumenta priscae latinitatis. —
Hr. Bötticher sprach über die Entstehung des Ionischen Ka-
pitäls, dessen Bildung in einer nculichen Schrift des Hrn. von
Hahn zu Syra ans 'Nachahmung natürlicher Schneckcnwindiingen
abgeleitet wird, während der Vortragende darin nur die orga-
nischen Formen des Ucbcrgaugcs vom Schaft zum Epistyl erkennt.
— Hr. Friderichs ging in die schwierige Erklärung der Skulp-
turen am östlichen Giebel des Parthenons dergestalt ein, daß
die Nike als hingewandt zum Dienst der neugeborenen Athen«,
die Iris aber nicht eigentlich als Botin, sondern als ein, ihrer
abgehcnden Bewegung ungeachtet, in staunendcin Rückblick auf
die nengeborenc Göttin verweilendes Mitglied der Göttervcr-
sammlung zu beuten sei. Diese letztere Annahme zu unterstützen,
ivard ausdrücklich bemerkt, daß die vormalige Umwendnng des
jetzt fehlenden Kopfes sich aus den erhaltenen Halsmuskeln noch
deutlich erkennen lasse.

Hr Gerhard gab Nachricht Uber briefliche Mittheilungcn,
welche in Bezug auf den Namensinschriften Thetis und Priumne
benanuteu, im nculichen Festprogramm der Gesellschaft cdirtcu
etruskischen Spiegel der kaiserl. Sanunluug ihm zugckommcn
waren. Die darin enthaltenen Erklärungsversuche der Herren
Forchhammer zu Kiel, Göttliug zu Jena, Süiertcl zu Schleusingeu,
Pyl zu Greifswald und Roulez zu Gent sollen in der archäolo-
gischen Zeitung bekannt gemacht werde». — Herr Hübner legte
die aus Madrid ihm zugegangene Zeichnung eines zu Amporias,
dem alten Emporiä, vor einigen Jahren entdeckten Mosaiks, die
Opferung der Iphigenie darstellend, vor, desgleichen auch ein
aus Huerca (Osca) herrühreudes Sarkophagrclicf mit Amoren
als Trägern eines Namensschildes und darunter gelagerten Orts-
gotthcitcn, in denen etwa die Provinz und der Slromgott Jberus
gemeint fein könnten. Auch eine Schrift des Architekten de los
Rios über das Amphitheater von Italic« und verschiedene Ab-
handlungen der madrider Akademie, darunter Herrn Guerras
Entwurf einer Karte von Spanien nach der alten Eintheilung
feiner Diöcescn, waren bcigcbracht. lieber das Ergcbniß neuer
Ausgrabungen war anziehende Kunde eingelaufcn. Der zu Pom-
peji erfolgte Fund menschlicher kkcberrcstc, mehreren Personen
gehörig, deren Körpersornien und Kleidung sich noch im Abdruck
der verhärteten Asche wahrnehmen lassen und danach in Gyps
geformt werden sollen, >vard nach dem im „Giornale di Napoli"
Nr. 39 vorgclegtcn Bericht genau von Herrn Häcker erörtert.
Ein anderer Fund, von noch größerer Wichtigkeit, ward erst
ganz kürzlich aus Rom gemeldet. Er besteht in einem unweit
Lrvieto befindlichen Grabmal mit etruskischen Wandmalereien
und mehrzeiligen Inschriften in etruskischer Sprache. Von neuen
Schriften war ein erster Theil attischer Studien von E. Enr-
tius, die vermeintliche Pnyx und die Stadtmauer Athens be-
treffend, eingelaufcn: außerdem ward von zwei neueren Schriften
der Herren Frieder!chs und Göttliug, so wie von einem
reich ausgestattetcn Bande Abhandlungen der dänischen _8 n-
eiete des antiquaires du Nord dankbar Kenntnis; ge-
nommen.

den Herren Th. Mommscn zu Berlin, W. Henzcn zu Nom
und G. B. de Nossi zu Nom gemeinsam hcransgcgebencu
Corpus, für dessen ersten Band auch Herr De. Emil Hübner
thätig mitgcwirkt hat, sind als selbständiges Werk die von F.
Ritschl zu Bonn in größtem Format hcrausgegebenen Priscae
latinitatis monumenta epigraphica bcigcsellt. (Ladenpreis J6
und 3p Thlr.) Zwei folgende Bände des Corpus, die Inschriften
Spaniens (von Dr. Hübner) und die der östlichen Provinzen mit
Inbegriff der Donauläudcr (von Th. Mommscn) enthaltend,
sollen demnächst gleichzeitig erscheinen.
 
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