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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0200

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die ganze Oberfläche mit Säure abgebrannt, und das Guß-
stück steht im warmen Glanze der Bronce da.

Die soeben beschriebene Weise der Statuenformerei ist
die jetzt ziemlich allgemein angewandte; aber cs ist nicht
imm?r so geformt worden. Von Interesse dürfte es daher
sein, die Formmethode der früheren Zeiten kennen zu lernen.
Dieselbe unterscheidet sich von der jetzigen durch die i.,r
cigenthllmliche „Wachsarbeit", denn das Wachs spielt dabei
eine Hauptrolle.

Das zum Guß bestimmte Modell, gleichviel ob in Thon
vollendet oder in Gyps, wurde zunächst in Gyps geformt.
Es konnte dieses bei noch weichen, frischen Thonmodellen,
wie man sagt „halbverloren" geschehen. Die so erhaltene
Gypshohlform wurde nun mit dünnen Wachsplatten aus-
gelegt, die Formstücke etagenmäßig auf einer Bodenplatte
ausgestellt und hierauf in die mit Wachs ausgelegte Hohl-
form Gyps und Zicgelmchl gegossen. Diese Masse war
bestimmt den Kern zu bilden. Nachdem nun so die Form
bis oben hin aufgebaut und mit Gyps und Ziegelmehl-
brei ausgesllllt war, wurden die äußeren Gypsformstücke
nach einander abgcnommcn, so daß natürlich eine mit
Wachs oberflächlich bekleidete Figur, aber genau dem
Originalmodell entsprechend, übrig blieb. An dieser er-
folgte nun Seitens des Künstlers noch die genaueste Nach-
arbeitung aller Einzelnheiten und die volle Ausführung.
War auch diese erreicht, so wurde auch äußerlich dieselbe
von unten bis oben etwa in 2 — 3 Zoll dicker Schicht
mit Ziegelmehl-Gypsbrei übergossen. Nun galt es das

Wachs herauszubekommen, denn dessen Raum sollte eben
das Metall der Bronce einnehmen. Dies geschah auf
die Weise, daß äußerlich der ganze Bau der Form mittelst
eines ofenartig darum aufgeführten, mit glühenden Kohlen
ansgefüllten Mantels so weit von außen her erhitzt wurde,
daß Las Wachs schmolz und durch besondere unten ange-
brachte Locher abfließen konnte. War man endlich sicher,
daß das Wachs vollständig entfernt war (wozu eine^ziem-
lich bedeutende Gluth erforderlich, durch welche das Form-
material stark angegriffen, bröcklich werden konnte), so ward
die jetzt eigentlich nur aus zwei Stücke», Mantel und
Kern, bestehende Form, i» der Grube eingedämmt und
der Guß konnte erfolgen. Wie sehr hing das Gelingen
des Gusses bei dieser Methode von der Sicherheit und
Sorgfalt der Arbeit sowie von der Haltbarkeit der Form
ab? Daß sie aber ziemlich unsicher sein mußte, ist leicht
cinznsehen, da nicht allein Gyps und Ziegelmehl durch
höhere Hitze, die doch nöthig ist, sehr mürbe werden, son-
dern auch so große zusammenhängende Massen, dem Wersen
und Ziehe» ansgesctzt, leicht Risse bekommen konnten, wo-
durch gewiß sehr oft Fehlgüsse entstanden. Daher mag
es wohl gekommen sein, daß man jetzt diese Wachsform-
Methode verlasse» und sich ans das sichere Material des
Formsandes, mit welchem stückweise die Gnßform aufgebaut
wird, eingeübt hat. Mittelst Wachsform ist noch, was an-
geführt zu werden verdient, die Reiterstatue des großen
Kurfürsten aus der langen Brücke in Berlin von Schlüter
gegossen. (Forts, folgt.)

Kunst-Institute und Kunst-Vereine.

I. Deutscher Ausstellungskaleudcr.

t. Alldeutscher Kyklus. Die Ausstellungen begannen am
15. Decembcr 1862 zu Danzig, am 2. Februar zu Königs-
berg, am I. April zu Stettin und Elbing, am I. Mai zu
Breslau, woran sich Görlitz schließt. Schluß Ende Juni.

2. Westlicher Kykkus. Eröffnung am 16. Februar in
Hannover. Es folgten Magdeburg, Halberstadt, dann
Halle, Gotha, Kassel. (S. Nr. 4 der Diosknren unter den
Anzeigen.)

3. Her Wragcr Knnstvcrein hat am 12. April eröffnet
(s. Nr. 8. der Diosknren).

4. Her Thüringer Knnstvcrein hat seine Ausstellung am
15. April in Erfurt eröffnet. Es folgen Zeitz, Jena, Gera,
Greitz, Sondershausen, Nordhausen, Weimar (siehe
Nr. 6 d. Diosk.)

5. Her Rheinische Knnstvcrein hat seine Ausstellung in
Stuttgart am 15. April eröffnet. Es folgen Freiburg, Karls-
ruhe, Straßbnrg, Mainz, Darmstadt, Mannheim
(S. Nr. >6 d. Diosk.)

6. Hie Ausstellung non Aquarellen und Kandzeichnungcn

in Kamöurg wird am 4. Juni eröffnet (Programme in Nr. 4
und 11 d. Diosk.)

7. Allgemeine Kunstausstellung in Wünchen. Eröffnung
am 1. Juli. (Programme in Nr. 10 d. Diosk.)

8. Kieler Kunstncrein- Eröffnung der Ausstellung am
1. Jnli.

9. Hrcsdener Akademie. Eröffnung der Ausstellung am
28. Juni, Schluß am 27. September. — (S. Nr. 23 d. Diosk.)

10. Wiener Akademie. Eröffnung der Ausstellung am
1. September. (Das Programm folgt in einer der nächsten
Nummern.)

il. Ausländische Ausstellungen.

1. Aoriler Salon. Eröffnung am l. Mai <s. Nr. 14. d. D.)

2. Hie Schweizer Ausstellung ist in Bafel am I. Mai er
öffnet lvordcn. Es folgen Zürich, Luzern, Solothurn n. f. f.

3. Kunstansstcssnng im Kaag. Eröffnung am II. Mai
(s. Nr. 14 d. Diosk.) '

4. Kunstausstellung in Turin. Eröffnung am I. Juni.
(Siehe das Programm 'in Nr. 18 d. Diosk.)

Briefkasten.

A« den uerchrl. Kamllurgcr Kunstvereinsvorstand. Wir Kn Kr». Hlasmaler Korn in Kannover Das uns über-
ersuchen künftig veranlassen zu wollen, daß Beträge für Inserate sandte Drnckblatt, betreffend die Glasdruckfabrikation u. s. f.

franco übersandt werden, statt — wie cs bei der letzten Sendung kann nur ans dem Wege der Annonce veröffentlicht werden,

geschah — unfrankirt, weil wir sonst gezwungen wären, dieselben Die Expedition der Diosknren.

künftig per Postvorschuß ciiizuzichen. D. Exped. d. DioSk.

Drugulin’s Kunst-Auctionen XXV.

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von Sachse &. Comp., Jägerstr. 30.
Entrde 5 Sgr.

Prof. II. linau«: „Damenportrait
in ganzer Figur“. Colame, Bossuet, Bier-
mann, Langko etc. etc. [ 144J

Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (05. Harthey) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.
 
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