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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0300

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284

und von diesem Ghpsabdruck einen neuen Abdruck in Leitcrn-
metall nimmt, der dann natürlich der Originalplatte in
Allem gleich ist. Bei tiefgravirten Metallplatten bedarf
es nur des unmittelbaren Abdrucks in Schriftmasse, wenn
man denselben für die Buchdruckpresse verwenden will.
Sonst muß auch hier ein zweifacher Abdruck gemacht werden.
Statt des Gypsmediums kann man besser Guttapercha
verwenden. Am Genauesten sind die Clichös, welche auf
galvanoplastischem Wege von einem Guttapercha-Medium
gemacht werden.

4. Das Pantographireu*) besteht in einer Vor-
richtung, wodnrch man eine linearische Originalzeichnung
auf mechanischem Wege mit mathematischer Genauigkeit
und in einem beliebigen.Größeverhältniß kopiren kann. Mau
bedient sich dazu des Pcmtographeu, des vervollkomnineteu
Storchschnabels, dessen Princip auf dem mathematischen
Gesetz beruht, daß, wenn zwei zusanimenstoßende Seiten eines
Parallelogramms über die einander gegenüberliegenden
(Diagonal-) Endpunkte hinaus soweit verlängert werden,
daß die Endpunkte der Verlängerungen mit dem Scheitel-
punkt der andern beiden Seiten in einer graden Linie
liegen, diese drei Punkte in einem festen Verhältniß zu
einander stehen; und zwar in der Art, daß, wenn man
das ganze Parallelogramm als verschiebbar und nur den
einen Endpunkt der Verlängerung als fest sich vorstellt,
jede Bewegung des mittleren Punktes in dem zweiten End-
punkt nach einem Größen-Verhältuiß wiederholt wird, wel-
ches der Entfernung jedes der beiden letzteren Punkte von
dem festen Punkte adäguät ist. Denkt man sich nun die
verlängerten Seiten des Parallelogramms als Schienen,
die andern beiden Seiten als verschieden stellbare, mit Skalen
versehene Stäbe, den als festen Endpunkt bezeichnetcn
Punkt ebenfalls als fest, den mittleren als einen Führungs-
stift und den zweiten Endpunkt als Zeichenstift, so hat man
eine Vorstellung von dem sogenannten Storchschnabel, dessen
Konstruction der des Pantographen zu Grunde liegt. Was
nun den letzter» betrifft, so beruhen die Vorzüge seines
viel komplicirteren Mechanismus besonders in einer größeren
Genauigkeit sowohl der Vergrößerung als besonders der
Verkleinerung, die bis an die Grenze des Mikroskopischen
geht; sodann aber darin, daß er außer dem mit der Spitze
nach unten gerichteten Zeichenstift, welcher die durch den Füh-
rungsstift verfolgte Originalzeichnung in rechter Stellung auf
Papier oder Holz überträgt, au derselben Stelle noch einen
nach oben gerichteten Stift enthält, welcher, mit einer Na-

*) Vom Griechischen näv „Alles, Ganz", welches hier die-
selbe Bedeutung hat, wie in Panorama (on«w „sehen") d. h.
Totalsicht; also hier Total(nach);eichnung, genaue Kopie, Facsi-
milezeichnung. Indessen sieht man, daß das Charakteristische des
Pantographen hierin nicht ausgedrllckt ist, nämlich: das Facsimile-
zeichnen in einem beliebigen Großenverhiiltniß.

del oder einem Diamant bewaffnet, in derselben Zeit die
Zeichnung, aber verkehrt, also für den Abdruck passend,
in eine Metallplatte gravirt.

5. Die Autograp hie oder „ Selbstzeichnuug", auch
Ueberdruck genannt, ist eine Vorrichtung zum Rückdruck
schon gedruckter Holzschnitte und Kupferstiche auf einen
Holzstock oder Lithographirstein, wodurch die Wiederab-
zeichnung erspart und sofort eine Facsimilezeichnung hcrvor-
aebracht wird, die von Neuem in Holz geschnitten oder
lithographirt werden kann. Wichtig ist dies Verfahren
besonders in historischer Beziehung zur Vervielfältigung
von 'alten und seltenen Drucksachen.

6. Das Schraffireu mit der Parallelmaschine
ersetzt beim Kupferstich das Stechen der Strichlageu, auö
denen die gleichartigen Töne der Schattenpartien oder der
Luft bestehen. Die auf diese Weise durch Mechanismus
bewirkte Abtönung der Schattenmasseu ist wegen der Regel-
mäßigkeit in Stärke und Abstandsweite der theils graden
theils sphärischen oder wellenförmigen Linien bedeutend
zarter und weicher als sie mit freier Hand durch den
Grabstichel oder die Radiruadel hergcstellt werden kann.

7. Die Photographie oder „Lichtbilderzeugung" ist
eine Tochter der Daguerreotypie, welche letztere, weil sie
kein Vervielfältigungsprincip besitzt, nicht hieher gehört.
Die Photographie bewirkt durch ein auf die chemische Wir.
kung des Sonnenlichts berechnetes Verfahren die Repro-
duclion eines Originals auf einem Blatt Papier. Es
kommt dabei zunächst die Camera obseura in Anwendung,
vermittelst deren das Abbild des Originals auf das mit
Jodsilberauflösung getränkte Papier gebracht und dann
darauf fixirt wird» Da aber dieses Abbild negativ wird,
d. h. die Lichtstellen des Originals dunkel und die Schatten-
stellen hell erscheinen, so muß von diesem negativen Bilde,
welches gcwissermaaßen als Pause für den zeichnenden und
druckenden Sonnenstrahl fungirt, ein neues Abbild ge-
nommen werden, das nun dem Original gleich und positiv
ist. Zu der Herstellung dieses zweites Bildes, welches
übrigens von einem und demselben Negativ-Bilde beliebig
oft wiederholt werden kann, ist keine Camera mehr noth-
weudig, sondern ein einfacher mit Glas bedeckter Rahmen,
in dem das Negativbild, welches zur besseren Durchlassuug
des Sonnenlichts transparent gemacht wird, verkehrt und
darunter das ueupräparirte Papier für das Positivbilv
eingeschlossen wird. Der Effekt eines solchen Bildes hat
viel Aehnlichkeit mit einer Sepiazeichnung. Seit einigen
Jahren hat man die Photographie auch auf Glas statt
auf Papier anzuwenden versucht (Hhalothpie). Wichtiger
ist noch die neuerdings gemachte Erfindung, das Lichtbild
auf den lithographischen Stein so zu fixiren, daß es wie
eine Kreidezeichnung gedruckt werden kann (Lithophoto-
graphie).

Briefkasten.

Hru. Prof. I. Dich in Karlsruhe. Vorläufig unfern ver- Verhalts. Näheres direkt. Vom Central-Comite in Weimar

kindlichsten Dank für die gefällige Auseinandersetzung des Sach- jedoch noch nichts erhalten. Die gewünschte Nro. folgt anbei.

D. Red, d. Diosk.

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