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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0340

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324

Stoff und von einer gewissen wir möchten sagen hand-
festen Art des Vortrages, verfehlt es nicht auf Jedermann
einen bleibenden Eindruck zu machen. — An ihn reiht sich
ein andrer bedeutender Name an, der des Meisters Ed.
Schleich in München. Schleich liebt es mit gewaltigen
Massen zu wirken, bald läßt er unfern Blick über weite
Ebenen schweifen, über denen grandiose Wolkenformen sich
aufbauen, bald verlegt er den Schwerpunkt geradezu in
diese selbst, wie bei seinen von der ächtesten Poesie durch-
wehten Mondschein-Bildern. Immer aber ist er groß und
edel in der Konception und geradezu unübertroffen in der
Farbe. Sein „Chiemsee" mit dem Gewitter im Hinter-
gründe und dem Friedensbogen darüber und sein „See-
strand bei Mondbelenchtnng" charakterifiren des trefflichen
Künstlers innerstes Wesen aus das Schlagendste und ge-
hören zu den wenigen Bildern, welche als Brennpunkte
dieser Ausstellung gerechnet werden müssen und zu denen
jeder andern eben so wohl gehören würden. — Zn den
entschieden besten Zeichnern gehört Steffan in München,
und mit derselben Sicherheit und Eleganz führt er auch
den Pinsel. Sein „Alpensee" und seine „Herbstlandschaft"
zeigen diesen Vorzug im höchsten Grade und verdienen
unsere vollste Anerkennung. Mit seiner warmen, mittäg-
lichen Scene kontrastirt in hohem Grade das helle nor-

dische Licht in der „Partie aus der Umgebung von Brüssel"
von Verbveckhoven in Brüssel, dessen eingehendes
Studium der alten Niederländer uns wohlthuend ent-
gegentritt.

Max Zimmermann in München hat sich besonders
die deutsche Eiche zum Studium ausersehen und dadurch
Erfolge errungen, die ganz geeignet wären, zu veranlassen,
daß er zum Unterschiede von seinen Brüdern Albert,
Richard und Robert nach ihr genannt würde. Sein
„Eichenwald" zeichnet sich wieder durch große Naturwahr-
heit und durch einen sehr kräftigen Ton auf das Bortheil-
hafteste aus. — Richard Zinn» er mann, der reichbe-
gabte, stets in neuem Gewände, chamäleonartig uns ent-
gegentretende Künstler brachte zwei Bilder zur Ausstellung:
eine üppig grüne „Mittagslandschaft" von trefflichster
Stimmung und ungemein frei und kräftig behandelt, dann
eine mit Vieh staffirte „Waldlandschaft," welche in ihrer
ganzen Erscheinung, an Pracht des Kolorits, an Bedeu-
tendheit der Linien und an Energie des Vortrags vielleicht
noch höher steht. — Nicht zu vergessen ist auch Robert
Zimmermann's „Wasserfall," der namentlich in kolori-
stischer Beziehung sehr viel Verdienstliches hat.

(Fortsetzung folgt.)

Ausstellmigskalender.

I. Deutscher Ausstellungskalcnder.

1. Allgemeine Aunstausslellüng in München.

2. Süddeutscher Khlil'us iRegensburg^Bamberg, Würzburg,
Wiesbaden). Eröffnung im November. <S. die Anzeige in dieser
Nummer).

3. Wiener Akademie. Eröffnung der Ausstellung am
15. April >864. (Das Programm siehe unter den Bekannt-
machungen in Nr. 32 d. D.)

4. M'stter Kunjlvercin. Eröffnung der Ausstellung im
April 1864. (Siehe die Anzeige in Nro. 35.)

H. Ausländische Ausstellungen.
KonKnrrenzausstcliüng in Aaris. Eröffnung am 1. Oktober,
in. Ausstellungs-Tabelle für den Monat Oktober.

Es finden in diesem Monat Ausstellungen statt in: 1. Mün-
chen, 2. Paris.

Kunstverkehr.

(NB. Häufig gelangen an die Expedition unsers Journals, namentlich von auswärtigen Kunstfreunden, Gesuche, sowohl
beim Ankauf wie beim Verkauf von Kunstwerken die Vermittlung zu übernehmen. In Folge dessen haben wir uns ent-
schlossen, am Schluß der Rubrik „Kunstverkehr" eine besondere Abtheilung für diesen Zweck einzurichten unter der zwiefachen Be-
zeichnung: „Angeboten" und „Gesucht." Es bedarf wohl kaum der Bemerkung, daß nach beiden Seiten hin die Expedition
mit der größten Discretion verfahren wird, und können sich deshalb sowohl Künstler wie Kunstfreunde, mögen sie nun zu verkaufen
oder zu kaufen wünschen, mit vollem Vertrauen an uns wenden. Ate LLpcdition der ,,Aioskmen.")

(Victoriastr. 16.)

Gesucht:

1. Von Hrn. Hofrath Rost in Oraninbaum bei Dessau:
Von einem renommirten Künstler der Neuzeit cin Oelbild
von mittlerer Größe, in elegantem Goldrahmen. Einer poetisch
gestimmten Waldlandschast wird der Vorzug gegeben: doch
sind Gebirgsscenerien und reiche Marinen nicht ausgeschlossen.

2. Von einem berliner Kunstfreund: Ein Genrege-
mälde, neu und gefälligen Motivs.

3. Nagler's Kün st lerlexicon, vollständig und wo möglich
gebunden.

Angeboten:

1. Die 24 Platten der berühmten landschaftlichen Radirun-
gen des verstorbenen Direktors Karl Frommel. (S. die An-
nonce in Nro. 36 d. Diosk.)

2. Die Schönhcitengalcric des Königs Ludwig,
36 Kunstblätter in Stahlstich u. s. f.; vollständig und wohl er-
halten. (Verlag von Piloty und Löhlc) für 18 Thlr. (Laden-
preis 36 Thlr.)

3. Pierer's Universallexicon; neuste Ausgabe (noch
nicht vollendet) 15 Bände, wird bis zum Schluß geliefert; pro
Band I Thlr. (Subskriptionspreis 1 Thlr 20 Sgr).

Kunst-Ausstellungen.

Die vereinigten Kunst-Vereine in Regensbnrg, Bamberg, Würzburg
und Wiesbaden veranstalten in den Monaten November und Deccmber
1863 und Januar bis August 1864 incl., gemeinschaftliche Ausstellungen
von 8- bis 14 tägiger Dauer, unter den bekannten Bedingungen für die Einsendungen,
von welchen nur diejenige hervorgehoben wird:

daß alle Kunstwerke in den Monaten November 18*»* bis Mai
1SG4: zuerst nach Negensburg oder nach Wiesbaden, in den Mo-
naten Juni bis August aber jedenfalls zuerst nach Wies-

baden einzusenden sind.

Die verehrlichen Herren Künstler werden daher zu zahlreicher Einsendung
ihrer Kunstwerke cingeladen (mit dem Beifügen, daß die demnächst zu Ende gehende
große, internati onalc Kunst-Ansstcl tung in München passende Veranlassung
geben könnte, die von dort zurück- oder weitergehenden Kunstwerke für obige
Ausstellungen zu bestimmen)._[170]_

Permanente Gemälde-Ausstellung

von Sachse & Comp., Jägerstr. 30.

A, /,on», Mailand: Admiral Pisani's
Befreiung durch das Venetianische Volk.
Werke ersten Ranges von Rüstige,
Ilinrd, de Curzou Hulmire, Hol».
Fleury, (»allnii, Lange, »Litt»
ling.

Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (G. Parthcy) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.
 
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