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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0379

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mehr sich entziehen, je mehr es einer gründlichen Bearbeitung
der Gemmcnkunde in Rom sowohl als in Deutschland an be-
währten Vertretern bereits seit geraumer Zeit fehlt. Obwohl
daher auch Hr. Bartels, seiner durch eigenen Gemmcnbesitz
vieljährig geübten Kennerschaft ungeachtet, die von Köhler an-
gefochtene Aechtheit jener Inschrift nicht zu verbürgen wagte, so
bleibt die Frage, ob die hiesige königliche Gemmensammlung
eines Originals mit dem ächten Namen des Dioskorides sich
rühmen dürfe, doch immer noch offen und läßt bei der großen
Schwierigkeit der Untersuchung nicht schlechthin sich verneinen.

Hr. Hü den er legte einige wichtige neugefnndene römische
Inschriften, die gallische Zuschrift aus Basel (Prof.^ Dr. Ad.
Kiessling, anecdota Basileensia I, akademisches Programm,
Basel, 1863, 4.), die Basis des Fulvius Maximus, aus Bonn
(Dr. Karl Zangemeister; unedirte Inschrift einer ara Ful-
viana zu Bonn, mit einer Tafel [bas lithographirte ^acftmüe
der Inschrift enthaltend)), Separatabdruck aus dem „Rhein. Mus.
für Philol." XIX, Bonn 1863, 8., eine neugefundene Inschrift
ans Leon in Spanien, so wie mehrere kleinere Inschriften aus
Lusitanien, aus Trier und aus Kreuznach vor. An die gallische
Inschrift aus Basel knüpft sich eine kürze Diskussion über die
von dem Herausgeber desselben gemachte Bemerkung, daß die
Jagd nicht zu den ursprünglich römischen Hebungen gehört habe.
Mehrere von den Herren Friedcrichs, Wolff und Adler dagegen
gemachte Einwendungen glaubte der Vortragende zurückweisen
zu müssen, welcher sich vorbchält, im „Archäologischen Anzeiger"
auf die besprochenen Gegenstände zurückzukomnien. Auf Veran-
lassung einer Mitthcilnng des Hrn. Bergan sprach Hr. Erbkam
über das von Falkencr willkührlich reslaurirte sogenannte
Aegyptisch-Dorische Kapitäl zu Kamak. Durch Hrn. Eichlers
Fürsorge waren Gygsabgüsse zweier vorzüglicher antiker Brust-
bilder, des behelmten Alexander und des Euripides, beide nach
Originalen des Louvre, ausgestellt und eingehender Betrachtung
empfohlen worden. — Hr. Gerhard gab Erläuterungen zu
dem im neuesten Heft der archäologischen Zeitung (Taf. CLXXVI
CLXXVII.) von Prof. Conze hcransgcgebencn attischen Altar,
einem selbstredendcn Denkmal des in Athen eingeführten und
in allerdings später Zeit bis zur barbarischen Feier der Tau-
rcbolicn gesteigerten phrhgischen Dienstes. Vom Prof. Rhu-
sopoulos zu Athen hatte derselbe Notiz und Abbildung einer
gefälligen Erzfigur der Aphrodite erhalten, welche, übrigens
nackt, ihre Brust mit einer Binde umgürtet. Zugleich ward
des fortwährenden Erfolges athenischer Ausgrabungen sowohl
in der Gräberstraße beim Dipylon, als auch in der Umgegend
des Hafens Phaleron, gedacht, welche neuerdings erhebliche
Gräberfunde, namentlich an sehr alten Thongefäßcn, geliefert
haben; über die zur Erkundung des Delphischen Tempels versuch-
ten Ausgrabungen des Hrn. Foucart war dessen m Paris ge-
druckter Bericht cingcgangcn. — Unter den in den letzten Mo-
natcn cingclaufcncn Druckschriften befanden sich neue Lieferun-
gen (3 und 4) der „Exploration de la Galatie“ von Perrot
und Qnillaume, Prusias, Bithynium, Chkikus und Euguk
betreffend; auch H. Mcyer's Untersuchungen über die in der
Schweiz aufgefundenen gallischen Münzen und das jetzt abge-
schlossene Werk von Urlichs über die Nemesis (Nemesis et la
jalousie des dieux) des Hrn. Tournier lagen vor. Noch an-
dere schätzbare Schriften waren von den Herren Bachofcn
(Symbolik des Brione), P. Becker (Henkelinschriften ans Odessa),
Bergan und E. Pindcr, Cavedoni, Concstabile, Conze,
Gacdechens (über die Griten), Göttling, Helbig, Janfscn,

G. Krüger, Overbeck, Piper, Ritschl, Schubart, Stark,
Urlichs, Bischer, Wachsmuth, Wicscler und G. Wolff
eingegangen und blieben zu weiterer Kenntnißnahme empfohlen.

Westdeutscher (Lyiisus.

Kassel. Auf unsrer Ausstellung wurden von den 420 ausge-
stellt gewesenen Gemälden angckanft: Vom Kunstverein 8 Ge-
mälde um den Preis von 6541/3 Thlr.; von Privaten 7 Stück
503 Thlr.; für eine Privatverloosung 2 Stück 00^/z Thlr.; ein
Aquarcllbild; für sogenannte Nictenblättcr sind ausgezahlt die
Summe >428 Thlr. Mit der Kunstausstellung zu Kassel ist
zugleich der Cyklus für 1863 geschlossen, und sind alle Kunst-
werke, bereits Ende Oktober an die Besitzer zurückgesendet.

Gotha. Die diesjährige Ausstellung des Kunst-
vereins dauerte vom 16. Juli bis 6. September. Sie enthielt
560 Oelgemäldc, von denen jedoch nur 510 im Katalog ansgc-
süstrt sind. Das bedeutendste Gemälde war „das Bankett der
Wallcnsteinischen Generale" von S ch 0 l tz. Die Mehrzahl der
Gemälde gehörte dem Landschaftfache an und hier gab es viel

Vorzügliches, z. B. Carl F. Lessing's „Morgenlandschaft",
Fr. deLeuw's „Winterlandschaft", W. Portmanns „Geivitter
im Walde", A. Bccker's „Norwegischer Wasserfall", C. Jung-
st eim's „Wallensee", I. I. Jansens „Well- und Wetterhorn"
u. s. w. Das Resultat der Ankäufe war ein sehr günstiges.
Der Knnstverein verwendete zum Ankauf von 18 Gemälden für
seine Berloosung 2,500 Thlr. und vermittelte den Verkauf von
17 Gemälden für 3,118 Thlr. an Private. Es sind demnach
in dieser Ausstellung für 5,618 Thlr. Gemälde gekauft worden.
Die vom Verein erworbenen sind: August Beckers „Norwe-
gischer Wasserfall", E. Koster's „Ansicht von Dordrecht", F. A.
Nickols „Mondnacht in Holland", H. Kausmaiin's „Bauern
im Holzschlag", W. Steucrwald's „Wipertikloster", W. L.
Nakken's „Rheinlandschaft bei Arnheim", W. Zeppenfeld's
„Weihnachtsabend", F. Zsch äcks „Ansid)tvonKoburg", E. Fn nk's
„Bei dem Großpapa", W. Bade's „Partie bei Berchtesgaden",
Fr. Eibner's „Partie in Reutlingen", L. Tackc's „Friedhofs-
stille", P. I. Minjon's „Straße in Bindcnkops in Rhcinhessen",
Fr. Dürck's „Brüderchen und Schwesterchen", L. Gurlitt's
„Partie am Ugleisen", Fr. Mcyer's „Thor von Ingolstadt",
Max Sckimidt's „Feuchtes Wetter an der Spree" und E. Ja-
cobs „Madonna". An Private wurden verkauft: Van Se-
vcrdonck's „Lämmer auf der Weide und Huhn, Hahn und
Entrich", E. Jacob's „Susanna im Bade", der „Raub der
Proserpina" und „orientalische Mädchen", A. Wern er's „der
erste Rauchversnch", Fr. Heimcrdinger's „Erlegtes Wild",
W. Reinst ardt's „Schleichender Fuchs im Winter", C. Seifcrt's
„die Jungfrau in der Schweiz", L. Schwcich's „Auf der Aid-
linger Höhe bei Murnau", I. Günthcr's „Auf der Brücke",

H. Plathncr's „das verkaufte Kälbchen", Fr. Sondcrland's
„der schwierige Auftrag", B. Woltze'S „Sonntagsabcnd",
C. Triebel's „Vierwaldstädter See, von Gersau aus gesehen,"
R. Freitag's „Mnro rosso" und I. I. Janfen's das Well-
und Wetterhorn.

Wremer Knnstverein.

(Aus dem Jahresbericht.)

Am Sonntag, 25. Oktober, fand die jährliche Generalver-
sammlung des Kunstvereins statt. — Die Abrechnung des ver-
flossenen Rechnungsjahres (bis 30. Juni) zeigte eine Einnahme
von 4244 Thlr. 05 Gr. und eine Ausgabe von 4459 Thlr. 61 Gr.
Die im letzten Frühjahr veranstaltete Ausstellung von Gemälden
neuerer Meister im hiesigen Privatbesitz hat einen Ueberschuß
von 374 Thlr. 26 Gr. ergeben, tvclcher dem Doneldcyfond über-
liefert wurde. — Die nachherige Ausstellung von Lessing's gro-
ßem Bilde „Huß vor dem Scheiterhaufen", welche nach strenger
Vorschrift der Besitzer nur gegen das von denselben bestimmte
Eintrittsgeld von 12 Gr. geschehen durfte, hat durch den dem
ausstcllendcn Verein bcstimmten Antheil von 20 pCt. der Ein-
trittsgelder die hiesigen Kosten völlig gedeckt. Durch die Ge-
wogenheit des Großherzogs von Oldenburg wurde dessen treff-
liches Bild von Lessing, „Kriegsscene auf einem Dorfkirchhofe",
im Herbst hier ansgestellt, und nächstens sind 14 Bilder des Ma-
lers Bernhard Fries in München, Theil eines Cyklus von 40
Bildern, welche den landschaftlichen Charakter Italiens und Si°
cilicns darstellcn sollen, hier zu erwarten. — Die Verbindung für
historische Kunst hat ihre Versammlung im Mai d. I. in Prag
gehalten. Die daselbst vcrloostcn Bilder, „Schlacht an der Katz-
bach" von Bleibtreu und „Bonifacius fällt die heilige Eiche"
von John, fielen dem König von Hannover und dem Großher-
zog von Mecklenburg-Strelitz zu. Die nächste Versammlung soll
erst im Herbst 1864 in Breslau stattfindcn. Die eigene Samm-
lung des hiesigen Kunstvereins ist außer den angekauften Bildern
„Washingtons Uebergang über den Delaware" von Leutzc und
„Gebirgslandschaft" von Calame durch das werthvolle Geschenk
eines Gemäldes von G. de Lairesse, „Schlafende Bacchantin'',
und durch eine Farbenzeichnung, „Gebirgslandschaft" von A.
Sch nieten, als Geschenk des. Künstlers an den Verein vermehrt
worden. Dem Comite für die Kupferstichsammlnng, welche von
einem anwesenden Mitgliede des Vereins als dein Werth nach
die dritte in Deutschland bezeichnet wurde, bewilligte man, wie
seither jährlich, 250 Thlr. für die Fortsetzung dieser reichen Samm-
lungen. Durch dasselbe Mitglied wurde im Hinblick auf das
jetzt vierzigjährige Bestehen des Ännstvcreins ein interessanter
Rückblick auf die Entwickelung des Vereins genommcn, in ivelchc
sich die Empfehlung an Dircction und Ausschuß desselbe knüpfte,
a) ans eine möglichst scharfe Auswahl der zur Verloofnng anzu
kaufenden Bilder zu sehen und die Bctheiligung des Vereins bei
diesen Verloosnngcn zu beschränken; l>) diejenigen aus den seit-
 
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