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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0128

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(Redaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. April. (Permanente Gemälde-Ausstellung von Lichtenberg. Schluß.) —

LXXXVI. Caspar Zumbusch. f Wien, Ans. April. (Neue Kunst-Versteigerung. Statistisches aus der

Korrespondenzen: LJ München, Mitte März. (Wanderungen durch Kunst- Gsell'schen Auction.) — M. New-Pork, Ende Januar. (Kunst-Aus-

werkstätten. Forts.) — LI Düsseldorf, Ans. April. (Ausstellungen; stellung des Künstlervereins „Palette". Forts.)

Brand der Akademie u. s. f. Schluß.) — T Bremen, im März. knnst-Ehronik: Lokal-Nachrichten aus Berlin, Düsseldorf, Marienburg, Nürn-
(Ausstellung des Norddeutschen Cyklus. Forts.) — ! Breslau, Ans. berg, Christania, Amsterdam, Wien, Rom, Pompeji, Paris.

Studien zur Eljarakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXXXVI. Caspar Zumbusch.

(Aus den „Münchener Künstlerbildern" von C. A. Regnet.)

as große Publikum, dem die geheimsten Myste-
rien der Kunst, der Natur der Sache nach,
in der Regel verschlossen bleiben, wird mit
einem Plastiker durch das Portrait am ver-
trautesten, weil ihm auf seiner künstlerischen
Bildungsstufe die Kunst auf diesem Zweige
ihrer Thätigkeit am begreiflichsten ist. Von
einem außerhalb der Kunst Gegebenen, dem
Originale ausgehend, findet es so am leichte-
sten Anknüpfungspunkte für das Verständniß
dessen, was die Kunst geleistet, und wird
zugleich wieder vom Kunstwerke zu einer
idealeren Anschauung hingeleitet. So war es auch die treffliche
Büste des Königs Ludwig II., welche Zumbusch die Gunst
des Publikums, deren er sich in ebenso hohem als wohlverdientem
Grade erfreut, zuwendete und welche ihm den Weg bahnte zu
der ehrenvollen Stellung, die er jetzt in der Künstlerwelt ein-
nimmt. In der That konnte auch kaum ein günstigeres Sujet
gefunden werden als das fragliche, dessen ideale Formenschönheit

es dem Künstler leicht machte, sich ohne Gefahr seinem Streben
nach wohlbewußtem Realismus hinzugeben. Mit diesem Werke
trat Zumbusch 1864 eigentlich erst in die Reihe jener Mün-
chener Künstler ein, welche Epoche machen, obschon er auch
früher manches Werk geschaffen, das alle Anerkennung verdiente
und erhielt.

Zumbusch's Wiege stand aus der rothen Erde West-
falens; er ist am 23. Novbr. 1830 in Hergebrock an der Ems
geboren, woselbst sein Vater als Postmeister und Gutsbesitzer
lebte. Die Kunst, im weitesten Sinne des Wortes genommen,
war im Hause der Eltern nicht unbekannt. Von väterlicher
und mütterlicher Seite her fand sich manch' schöner alter Haus-
rath, manches werthvolle Glas, mancher saubere Stich vor und
wurde nicht blos als liebes Andenken an Heimgegangene, son-
dern als Erzeugniß früherer Knnstperioden in hohen Ehren ge-
halten. Die Jugend des Künstlers verfloß ohne bedeutende Er-
eignisse. Bemerkenswerth ist aus jener Zeit nur, daß er schon
in einem Alter von 10 bis 12 Jahren zeichnete, in Wachs
bosselte und in Holz schnitzte, und zwar nicht blos in Freistunden,
 
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