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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 17.1905-1906

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Schaefer, Karl: Nordwestdeutsche Kunstausstellung Oldenburg 1905
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https://doi.org/10.11588/diglit.7136#0013

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KIIXIIXIIX KUNSTAUSSTELLUNG OLDENBURG 1905

an der Rückseite öffnet, wie der Gartensaal
eines alten Schlosses ein kleines Lesezimmer
seine breiten Glastüren nach der Terrasse,
deren Treppe zu dem tiefer liegenden
Skulpturen garten hinabführt.

Die denkbar grösste Einfachheit, material-
echte ungezwungene Ausdrucksmittel sind
dieser Architektur eigen: im Innern die
dunkle Holzbalkendecke der Halle, die diskrete
Farbenwirkung der Klinker und weisse Putz-
flächen; im Äusseren rauher Putzbewurf
gegliedert durch einige glatt gezogene Linien.
Nur die Silhouette, die klaren fein erwogenen
Massenverhältnisse der Baugruppe wirken.
Seitlich mit der Kunsthalle durch kleine
Pergolen verbunden und ihren Fronteindruck
bedeutend verstärkend stehen beiderseits
viereckige Pavillonbauten, der eine als Tee-
haus, der andere für Verwaltungszwecke
benützt; und wenig grösser mit einer Giebel-
front nach der Ausstellungsstrasse wieder-
holen sich diese Pavillonbauten als Flankierung
der ganzen Behrensschen Anlage zu beiden

Seiten, der eine als Verkaufskiosk für Zigarren,
der andere zu einer ausgezeichnet angeord-
neten Ausstellung der Delmenhorster Anker-
linoleum-Fabrik bestimmt. Sein Anteil an
der Düsseldorfer Gartenbauausstellung war
eine Vorstudie zu dem, was Behrens hier
in behaglicher Breite an einer vielseitigeren
Aufgabe erproben konnte. Vielleicht kommt
bald einmal die Zeit, wo man einem organi-
satorischen Talent seiner Art die ganze viel-
gestaltige Bauaufgabe einer Ausstellungs-
architektur grossen Umfangs in die Hand
legt, damit der immerhin kleine Maßstab,
der dieser Oldenburger Baugruppe leicht
etwas von ihrer inneren Grösse rauben
möchte, vollends überwunden und ein noch
reicheres grosszügiges Architekturbild in
solchem Geiste geschaffen werden kann. —
Hinter alle dem, was wir von alter und
junger Kunst sagen und hören, erhebt sich
von Zeit zu Zeit immer wieder die psycho-
logisch verwickelte grosse Frage nach dem
gesunden heimatlichen nationalen Kern. Lebt

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