Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 17.1905-1906

DOI Artikel:
Hans Ofner, Wien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7136#0334

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KUNSTGEWERBLICHE ARBEITEN

VON ARCHITEKT

HANS OFNER IN WIEN.

In seiner Vaterstadt, in St. Pölten, hatte
der junge Künstler vor einigen Monaten
eine Ausstellung seiner Arbeiten veranstaltet,
die drei komplette Räume umfasste. Ein
nahezu erschöpfendes Bild dieser so inter-
essanten Ausstellung zeigt das gleichzeitig
mit diesem Hefte erscheinende Februarheft
der Zeitschrift »Innendekoration«; die hier
folgende Abbildungen vervollständigen noch
das dort entrollte Bild.
Aus dem Begleittexte zu
dieser umfassenden Ver-
öffentlichung seien hier
einige Sätze wiederge-
geben: »Der junge Künst-
ler will zunächst gar
keine andere formale In-
dividualität zeigen, als
jene, die er von seinem
Vorbild, Prof. Hoff mann
übernommen hat. Er er-
scheint sonach nicht so
sehr als die formschöpfe-
rische Kraft, sondern als
moderner Kulturmensch,
der die Tendenz seiner
Schule, die auf Sachlich-
keit und auf das Organische
gerichtet ist, mit einem
stark ausgesprochenen Be-
wusstsein für das for-
mal Notwendige anwendet. Innerhalb der
streng geradlinigen, dem Holz-Charakter
und den menschlichen Forderungen an-
gemessenen Formen gibt es natürlich noch
grosse Bewegungs-Freiheit. Das wesent-
liche künstlerische Ergebnis der Schule
Professor Hoffmanns aber liegt darin, dass
sie die Schönheit nicht durch unzweck-

H. OFNER—WIEN.

mäßige, äusserliche Zutaten, durch keinerlei
Zierrat oder überflüssigen Aufputz zu er-
reichen sucht, sondern richtige menschlich-
angemessene Verhältnisse ermittelt, jede
Form so einfach und klar als möglich aus-
drückt, die Zweckbestimmung auf das prä-
ziseste feststellt und das Material seinen
natürlichen Eigenschaften gemäß behandelt.
Wenn aber die Formen einfach und klar aus-
gedrückt und den mensch-
lichen Bedürfnissen orga-
nisch angemessen werden,
stellen sie das Produkt
einer sehr intensiven Denk-
arbeit und eines stark
künstlerischen Empfindens
dar. Was immer für ein
Bild vor Augen gehalten
wird, die Sitzgelegenheiten,
die Schränke, das einfache
Schlafzimmer, die einzelnen
Möbel des Herrenzimmers,
der Sitzplatz auf der Diele,
die Küchenmöbel, die De-
tails des Speisezimmers, es
wird sich immer dieser
künstlerische Zug, von dem
eben die Rede war, im
Grossen wie im Kleinen
verkörpern. Schliesslich
gibt es keinen Gegenstand,
der nicht einer Umwertung in diesem Sinne be-
dürftig wäre. In dem Februar-Hefte der »Innen-
Dekoration« befinden sich Gegenstände in
allen möglichen Materialien ausgeführt, die
alle künstlerisch geadelt sind, von jenen
beiden Grundsätzen, die lauten: Sinngemäße
Form und materialgerechte Behandlung. Die
Material-Eigenschaften und die verschiedenen

329

Zigarettendose in Silber.
 
Annotationen