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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 17.1905-1906

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Sindaco, Otto: Die Kunst im Leben des Kindes
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https://doi.org/10.11588/diglit.7136#0079

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GUSTAV SCHMOLL VON EISEN WERTH—BARMSTADT.

Entwurf zu einer Dorfkirclic.

DIE KUNST IM LI

In Hamburg tagt vom 13.-15. Oktober der III. Kunst-
erziehungstag, auf seinem Arbeitsplan stehen „Tanz
und Gymnastik". Mit der bildenden Kunst, mit Musik
und Dichtkunst hatte man sich auf den beiden ersten
Kunsterziehungstagen in Dresden und Weimar be-
schäftigt. Die ganze gebildete Gesellschaft war
diesen Vorgängen mit lebhaftester Anteilnahme ge-
folgt und nunmehr beginnen Familie und Schule die
ausgestreuten Samenkörner neuer Gedanken in sich
aufzunehmen und zur Entwicklung zu bringen. Ein
neuer, grosser, aufrüttelnder Zug geht durch die
Kreise der einsichtsvollen Erzieher, überall bilden
sich neue Ansätze für eine umfassendere Erziehung
auf kunstpädagogischer Grundlage. Es ist eine herz-
liche Lust und Freude die ersten Erfolge zu sehen,
die sich uns namentlich in der neuen Zeitschrift
„Kind und Kunst", Herausgeber Hofrat Alexander
Koch-Darmstadt, als ein wirkliches Geschehen, als
erste greifbare Taten einer anderen, einer neuen,
Kultur offenbaren. - Der soeben vollendete erste
Jahrgang zeigt uns mächtig und eindrucksvoll die
verheissungsvollen Schönheiten des zurückgelegten
Weges an der Hand erster Führer. Hier sind uns
Gebiete erschlossen, die fast unbekannt waren in
dem Jugendlande der heutigen Generation: „Die

BEN DES KINDES.

Kunst im Leben des Kindes stellt uns vor eine ganz
neue, menschlich reichere und würdigere Zukunft".

Blättern wir den stattlichen Band durch, in dem
Spiel und Arbeit in ihren innigen Wechselbeziehungen
auf allen Gebieten des kindlichen Lebens zu ihrem
Recht kommen, so empfinden wir erst so recht
niederdrückend, wie so viel des Besten an unsern
Kindern zu tun bisher von uns versäumt worden ist.
Der Inhalt muss überraschen, wie war es nur mög-
lich, dass wir so viele der herrlichen Dinge bisher
mit so blöden Augen ansahen! Mir scheint es fast
wie eine Anklage, verwahren wir uns alle dagegen
dadurch, dass wir die in diesem Arbeitsprogramm
niedergelegten Fundamentalsätze zu unserm Lebens-
bekenntnis machen. Wir können nur gewinnen.

Das gleichfalls vorliegende I. (Oktober-) Heft
des neuen Jahrganges bestärkt nur diese hohe
Meinung über die hier geleistete Arbeit. Es bringt
wieder Beiträge aus allen Gebieten: der Kunst des
Kindes, dem Spiel, dem Tanz, der Musik, der Dicht-
kunst in vortrefflichen Originalleistungen. Bild und
Wort ergänzen sich in vorzüglicher Harmonie. Von
„Kind und Kunst" muss jeder Kenntnis nehmen, der
den hohen Aufgaben und Zielen unserer Zeit nicht
ganz lau gegenüber steht. Otto Sindaco.

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