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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 17.1905-1906

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Schaefer, Karl: Nordwestdeutsche Kunstausstellung Oldenburg 1905
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https://doi.org/10.11588/diglit.7136#0014

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XIIXIIKII* KUNSTAUSSTELLUNG OLDENBURG 1905 ►Kll*ll*ll*

PROF. PETER BEHRENS—DÜSSELDORF.

in Peter Behrens offenbar der schwere, zu
deftiger Solidität mehr als zu phantasievoller
Grazie neigende alte Hanseatengeist aus der
Zeit bürgerlicher Wohlhabenheit des be-
ginnenden ig. Jahrhunderts wieder auf, so
steckt vielleicht auch in den Malern und
Skulptoren dieser niedersächsischen Küsten-
länder unseres Reiches noch etwas von dem
starren, eckigen, aber urkräftigen Schlag, der
die wortkargen Menschen hier oben an der
Wasserkante kennzeichnet. Diese Ausstellung,
wenn sie ihre Grenzen vielleicht anfangs nur
äusserlich auf Nordvvestdeutschland beschränkt
hat, gibt — das darf kaum in Frage gestellt
werden — den Beweis von dem unver-
kümmerten Weiterleben dieser Stammesart
in unserer Kunst. Als äusserer Grund wiegt
da nicht wenig die Tatsache, dass gerade
hier die Mehrzahl der Maler fern von den
modebildenden Kunstzentren einsam oder in
kleinen Kolonien mitten in dem Lande leben,
aus dem sie ihre Nahrung schöpfen; Schul-
schablone und Schulvirtuosität werden so

Die Kunsthalle.
Ausführung A. & C. Westerhold—Oldenburg-Osternbnrg.

am sichersten ferngehalten; das ruhige Aus-
reifen der Individualität ist doch wohl in
solchem Klima besser gesichert. Da ist der
wundervoll naive Oldenburger Bauernmaler
Bernhard Winter, wenn man so will ein
grosser Dilettant, der mit herzerfrischender
Liebe und mit der umständlichen Sorgfalt
eines deutschen Geschichtsprofessors alle
Einzelheiten von Trachten und Haltung
dieser schwerfällig gutmütigen Bauerntypen
zu grossen Figurenbildern zusammenarbeitet.
Wenn ihm die Aufgabe, solche Massen scharf
gesehener Details mit einer überzeugenden
Gesamtstimmung des Raums einer Bauern-
diele zugleich zu bewältigen, auch nicht
immer bis auf den letzten Rest gelingt, so
werden doch die lebensprühende Charakte-
ristik und die Farbenpracht seiner Einzel-
gruppen unübertroffen bleiben; und un-
übertroffen ist der eigenwillige Ernst in
dem hart und klar gezeichneten Bildnis
des Dorfschulzen. Neben ihm bestimmen
die Worpsweder den Ton in der Gesamt-

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