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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 17.1905-1906

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Schaefer, Karl: Nordwestdeutsche Kunstausstellung Oldenburg 1905
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https://doi.org/10.11588/diglit.7136#0016

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►KIIXIIKII* KUNSTAUSSTELLUNG OLDENBURG I90S HIIHIIKII*

PROF. PETER BEHRENS—DÜSSELDORF.

Vorder-Ansicht der Kunsthalle.
Garten-Anlage von Gärtner Rieniann—Oldenburg;.

leistung der Malerei. Wie das symbolische
Hauptwerk dieser fest an der Scholle
wurzelnden Kunst, steht in der Mitte der
Haupthalle Mackensens Mutter auf der
Schiebkarre, die aus dem Besitz der »Bremer
Kunsthalle« der Ausstellung überlassen wurde.
Der harte Ernst, der Natur und Menschen
hier verbindet, die Majestät des alles zierenden
Beiwerks entkleideten schlichten Menschen
ist vielleicht auch bei Millet nicht grösser
und feierlicher erfasst worden, als in diesem
von Jahr zu Jahre wachsenden Bilde. Ahn-
lich stark ist der alte Bootsmann, der auf
dem Moorkanal in wortlosem Einerlei sein
Torfboot vorwärts treibt, in klarer Silhouette
gegen die helle Luft gestellt. Modersohn,
der Meister des sammetweichen Kolorits,
hat ein Paar Bauernkinder gemalt, die in
später Abendlandschaft mit ihren bunten
Laternen Lieder singend daherziehen; er er-
innert daran, dass von Problemen in der
Malerei nur so lange die Rede sein kann,
bis sie gelöst sind. Fritz Overbeck, der sich

in den letzten Jahren am allermeisten ent-
wickelt hat, ist der Meister der Terrain-
darstellung, der grosserfassten Wellen- und
Hügelflächen des Ackerlandes, der klaren
Bestimmtheit in der Modellierung. Und um
diese scharen sich als Geistverwandte Hans
Olde mit dem Bildnis Claus Groths, die
Hamburger Eitner und C. Albrecht, der in
Stuttgart lebende M. von Hugo, dessen
plastische Charakterköpfe fast noch stärkere
Kraft verraten, als das Bildnis seiner Frau,
der im alten Bardowieck lebende Hugo Fried.
Hartmann mit dem intimen Porträt einer
stillen jungen Frau und namentlich P. Kayser
—Blankenese mit dem wundervollen an
Kroyers kräftigste Art erinnernden Herren-
bildnis. Als Maler und Plastiker zugleich
ist auch der Schleswig-Holsteiner Friedrich
Missfeld vertreten.

Eine ganz eigene Erscheinung ist der
Cuxhavener W. Laage, der fern von jeder
Malvirtuosität mit den denkbar einfachsten
Mitteln in blau und braun den Abend auf
 
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