Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 17.1905-1906

DOI Artikel:
Seidlitz, Woldemar von: Arthur Volkmann - Rom
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7136#0099

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ARTUR VOLKMANN — ROM.

Entwurf zu einem Monumentalbrunnen.

ARTUR VOLKMANN-ROM.

Unsere Zeit ist auf dem Gebiete der
Kunst so von Gährungen und ver-
schiedenartigen Bestrebungen erfüllt, dass
es erst gilt, sich mit diesen Strömungen kurz
auseinander zu setzen und die Zugehörigkeit
eines Künstlers zu einer von ihnen fest-
zustellen, bevor man an die Betrachtung
seiner Wirksamkeit gehen kann.

Ein Künstler von der Einfachheit und
Klarheit des Strebens, wie sie Volkmann
auszeichnen, bereitet noch dadurch ganz be-
sondere Schwierigkeiten, dass seine Werke
auf den ersten Anblick den Schein er-
wecken, als beruhten sie auf der Nach-
ahmung der Antike, verfolgten also jene
Richtung, welche dem Zuge unserer Zeit
gerade entgegengesetzt ist.

Dem ist aber nicht der Fall. Volkmann
ahmt die Antike nicht nach, sondern erstrebt
nur die gleichen Wirkungen wie jene. Indem
er dieses Ziel erreicht, erbringt er zugleich
den Beweis, dass diese Art des Kunstschaffens
noch ihre volle Berechtigung bewahrt hat.
Der Weg aber, den er dabei einschlägt,

1806. II. 1.

ist der moderne, durch die selbständige Auf-
fassung der Natur hindurch zu der Gestaltung
eines persönlichen Ideals.

Nachdem sich unsere Künstler darüber
klar geworden waren, dass es vor allem
darauf ankomme, aus den Banden einer bloss
äusserlichen und daher nur zu Hohlheit und
Leere führenden Nachahmung der Antike
loszukommen, um eine unserm Empfinden
entsprechende Kunst zu gewinnen, versuchten
sie auf verschiedenste Weise neuen Inhalt
und neue Formen zu erschliessen. Auch
der Bildhauerei blieb die Übergangszeit des
Naturalismus nicht erspart, die nötig war,
um die Kenntnis der Natur sich durch eigenes
Studium von neuem anzueignen. Doch er-
wies es sich hier noch früher als bei der
Malerei, dass damit nur eine Vorbedingung
für weiteren Fortschritt erfüllt werde, während
der eigentliche Inhalt, der dem Kunstwerk
dauerndes Leben verleiht, aus der Seele des
Künstlers fliessen muss.

So verfiel man denn bald darauf, die
Grenzen dieser besonderen Kunst nach den

93
 
Annotationen