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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 17.1905-1906

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Schulze, Otto: Gartenbau-Ausstellung Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7136#0114

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Gartenbau-Ausstellung Darmstadt.

Tieferlegung und Einbettung in kasematten-
artige Böschungen ein fürstlicher Mäcen be-
günstigte. Ich komme nicht darüber hinaus,
dass die Olbrichschen Gärten die schönsten
waren. Wer je die Blumenfelder Erfurts
und Quedlinburgs, wer je ein blühendes
Raps- oder Flachsfeld, eine Rosenflur, einen
Lilien- oder Mohnstreifen gesehen hat, der
wird wissen, dass eine Blume nichts be-
deuten kann, ja, dass ein Blumenbrett eines
Fensters erst wirkt, wenn es mit vielen
blühenden Pflanzen einer Gattung und Farbe
besetzt ist. Aber so etwas will auch erkannt
und erfühlt sein, und es will belebt und
durchgeistigt sein, wenn die Kunst dabei
Pathe stehn soll.

Auf Seite 109 sehen wir das ganze Ge-
lände des von Bäumen umschlossenen Parks.
Die Lauben der ersten Terrasse markieren
die Farbengärten, von denen Seite 110 oben
den »gelben«, das untere Bild den »blauen«
und die nächste Seite den »roten« Garten
zeigt — die alte Allee auf Seite 107 leitet
dazu ein. Zwei Reihen üppiger Hortensien

108

bereiten mit ihrem schillernden Flor tausender
Sternblüten auf das »Bunte« und »Sprühende«
des grossen aufgeteilten Blumenparterres vor.
Sie bieten Kostproben für das eigentliche
Schwelgen in Farben, das uns oben erwartet,
— — das uns nicht verlässt, selbst wenn
wir das Gittertor längst wieder hinter uns
haben.

Doch neben diesen drei Gärten schuf ein
Darmstädter Gartenkünstler noch etwas in
seinem Garten mit Geranien und Fuchsien,
mit dem verschwiegenen Teich, den kurz-
geschorenen Rabatten und dem Vorland mit
zahlreichen Daturablüten und einsäumenden
Petunien. Auch hier die das Handwerk
schwängernde Kunst, nicht die botanisierende
Tätigkeit des Gärtners. Heinrich Henkel ist
der Urheber dieses fast betäubenden Fleckens,
den er noch mit den Werken seiner har-
monisch wirkenden Bindekunst bereichert hat.

Der Garten Begas war an sich eine gute
respektable Anlage, architektonisch einwand-
frei aufgelöst durch konzentrierte Absichten,
ihm fehlten die kleinen Züge, die der be-
 
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