Hans Rosenhagen:
f. hodler—genf. »Ergriffenheit«.
(1S94.) Privatbesitz Bern.
sich äusserlich und innerlich in einem voll-
kommenen Gegensatz zu der Malerei, die
heut üblich und anerkannt ist. Aber die
Form der Ablehnung- Hess leider wieder ein-
mal ganz deutlich erkennen, dass die wenigsten
Menschen imstande sind, originelle Kunst-
werke für sich zu betrachten und den Ab-
sichten des Künstlers nachzugehen. Ent-
weder wurden ganz unmögliche Vergleiche
gezogen oder aber die Ablehnung erfolgte
einfach darum, weil man sich von dem
Neuen an sich abgestossen fühlte. Ein
Hauptgrund für die Verständnislosigkeit, mit
der selbst gutwillige Kunstfreunde den
Schöpfungen Hodlers gegenüberstanden, war
jedoch wohl die Art der Vorführung. Die
Bilder des Künstlers wurden ebenso gezeigt,
wie alle anderen Bilder in den Ausstellungen,
zum Teil zwischen ihnen. Daraus ergab sich
von vornherein ein falscher Maßstab. Wenn
282
die Bilder Hodlers in Wirklichkeit auch
mobile Objekte sind, so sind sie es doch
ganz und gar nicht in der Idee des Künst-
lers. Ihrer Natur nach sind sie immobil,
untrennbar von einem festen Grunde, von
Architektur. Sie stehen nicht in einer Reihe
mit den Bildern, die man auf diese oder
jene Wände hängen kann, und die in Masse
die Kunst-Ausstellungen füllen, sie entfalten
ihr Bestes erst in einer bestimmten Ver-
bindung. Und da den meisten Menschen
die Fähigkeit abgeht, die Art der Betrach-
tung eines Bildes von diesem selbst ab-
hängig zu machen, ist Hodler in dem,
worauf die Grösse seiner Kunst und ihre
Bedeutung beruht, gründlich missverstanden
worden.
*
Die Bilder des Schweizer Meisters würden
der Menge weniger rätselhaft erscheinen,
wenn man nicht vollständig vergessen hätte,
dass die Grundlage aller Künste der Rhyth-
f. hodler—Genf. »Der bezauberte Jüngling« (18!I4).
Im Privatbesitz in Biberist.
f. hodler—genf. »Ergriffenheit«.
(1S94.) Privatbesitz Bern.
sich äusserlich und innerlich in einem voll-
kommenen Gegensatz zu der Malerei, die
heut üblich und anerkannt ist. Aber die
Form der Ablehnung- Hess leider wieder ein-
mal ganz deutlich erkennen, dass die wenigsten
Menschen imstande sind, originelle Kunst-
werke für sich zu betrachten und den Ab-
sichten des Künstlers nachzugehen. Ent-
weder wurden ganz unmögliche Vergleiche
gezogen oder aber die Ablehnung erfolgte
einfach darum, weil man sich von dem
Neuen an sich abgestossen fühlte. Ein
Hauptgrund für die Verständnislosigkeit, mit
der selbst gutwillige Kunstfreunde den
Schöpfungen Hodlers gegenüberstanden, war
jedoch wohl die Art der Vorführung. Die
Bilder des Künstlers wurden ebenso gezeigt,
wie alle anderen Bilder in den Ausstellungen,
zum Teil zwischen ihnen. Daraus ergab sich
von vornherein ein falscher Maßstab. Wenn
282
die Bilder Hodlers in Wirklichkeit auch
mobile Objekte sind, so sind sie es doch
ganz und gar nicht in der Idee des Künst-
lers. Ihrer Natur nach sind sie immobil,
untrennbar von einem festen Grunde, von
Architektur. Sie stehen nicht in einer Reihe
mit den Bildern, die man auf diese oder
jene Wände hängen kann, und die in Masse
die Kunst-Ausstellungen füllen, sie entfalten
ihr Bestes erst in einer bestimmten Ver-
bindung. Und da den meisten Menschen
die Fähigkeit abgeht, die Art der Betrach-
tung eines Bildes von diesem selbst ab-
hängig zu machen, ist Hodler in dem,
worauf die Grösse seiner Kunst und ihre
Bedeutung beruht, gründlich missverstanden
worden.
*
Die Bilder des Schweizer Meisters würden
der Menge weniger rätselhaft erscheinen,
wenn man nicht vollständig vergessen hätte,
dass die Grundlage aller Künste der Rhyth-
f. hodler—Genf. »Der bezauberte Jüngling« (18!I4).
Im Privatbesitz in Biberist.