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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0023
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Hildesheim, Westansicht der Stadt, von Werner bei Wolffs Erben, Augsburg 1729 (?). (Stadtarchiv Hildesheim,
Best. 951 Nr. 781a)


GESCHICHTLICHER UND BAUGESCHICHTLICHER
ÜBERBLICK

Geschichtlicher Überblick
Gründung des Bistums
Die „Fundatio Ecclesiae Hildensemensis“, geschrieben von einem unbekannten Ver-
fasser gegen Ende des 11. Jh., nennt das Jahr 815 als Gründungsjahr des Bistums und
der Bischofsburg. Der Legende nach soll Ludwig der Fromme im Jahre 815 an einem
durch ein Wunder bezeichneten Ort den Auftrag zum Bau einer Kapelle gegeben haben.
Allerdings lag dieser Ort nicht in einem unbesiedelten und unwegsamen Gelände, wie
die Gründungslegende glauben machen will. Sicherlich ist in dieser Zeit schon von einem
verkehrsgünstigen und auch besiedelten Ort auszugehen.
So lassen sich zahlreiche Spuren und Zeugnisse früher Siedlungen durch die archäolo-
gische Forschung manifestieren. Dies dokumentieren urgeschichtliche Funde in den
Stadtteilen Himmelsthür und Itzum. Ebenfalls belegte eine Notgrabung bei Emmerke
außerhalb des Stadtgebietes und westlich von Hildesheim die Existenz einer vorrömi-
schen Siedlung ungefähr aus der Zeit 300 v. Ohr. Spektakulär war der Fund, der im Jahre
1868 durch preußische Soldaten bei Schanzarbeiten am Galgenberg gemacht wurde.
Der so genannte Hildesheimer Silberfund ist in die 1. Hälfte des 1. Jh. n. Ohr. zu datie-
ren und stammt somit aus römischer Zeit.
Aus den langen Auseinandersetzungen und blutigen Kämpfen zwischen Sachsen und
Franken gingen die Franken unter Karl dem Großen als Sieger hervor, unterwarfen erste-
re und bekehrten sie zum Christentum. Unter dem massiven Expansionsdrang der
Franken gründete Karl der Große (768-814) die Bistümer Münster, Bremen, Osnabrück,
Paderborn, Minden und Verden zur Festigung seiner Macht. Auch unter Karls Sohn
Ludwig dem Frommen (814-840) folgten weitere Bistumsgründungen im Sachsenland,
wie Halberstadt, Hamburg und Hildesheim im Jahre 815.
Unter Karl dem Großen wurden mit dem Erstarken des Königtums für die Verwaltung
des Frankenreiches Vertreter adliger Familien als königliche Beamte eingesetzt. Durch
diese Verbindung von Vasallentum und der Vergabe von Landbesitz wurde der Grund-


Hildesia/Hildesheim, Stadtansicht von Osten, von Buno/Merian (undatierter Plan). (Stadtarchiv Hildesheim, Best.
951 Nr. 780b)

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