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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0241
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Glorifizierung der Fliegerzunft im NS-Reich von
Interesse. Das Casino ist aufgrund seiner
Architektur und Ausstattung beispielhaft für die
Selbstdarstellung der militärischen Elite der
30er Jahre des 20. Jh. In gestalterischen De-
tails, wie beispielsweise dem breitem Fenster-
band über den Flügeltüren zur Gartenseite,
zeigen sich moderne Architekturelemente.
Das aus einer travertinverkleideten Stele und
mit dem bronzenen Adler als Symbol der Luft-
waffe bekrönte Ehrenmal, Lavesstraße 2, doku-
mentiert die ursprüngliche Nutzung des Flieger-
horstes. Es wurde noch während des Krieges
im Jahre 1942 errichtet. Von 1945 bis 1993
nutzten britische Streitkräfte das Gelände.
Anschließend erfolgte die Umnutzung als Ge-
werbegebiet mit dem Bau einer neuen Zufahrt.

Hafen
In Zusammenhang mit dem Bau des 1938 fer-
tig gestellten Mittellandkanals entstanden auch
die Zweigkanäle nach Osnabrück, Salzgitter
und Hildesheim. Eng damit verbunden war die
Anlage eines eigenen Hafens in Hildesheim. Mit
dem zu Anfang der 20er Jahre des 20. Jh. auf
dem ehemaligen Areal des Gutes Steuerwald
angelegten Hafen sind noch Relikte aus der
Erbauungszeit wie die Hafenverwaltung, Hafen-
straße 20, überkommen. Der zweigeschossige
Putzbau auf hohem Sockel zeigt zurückhaltend
moderne Architekturelemente, wie beispiels-
weise der auf spitzwinkligem Grundriss an-
gelegte, utluchtartige Erker mit Welscher Haube
oder der erhöht gelegene, mit Ornamentik und
Ankeremblem versehene Haupteingang.
Expressiv wirkt hingegen das 1927 vom
Stadtarchitekten Gothe in rotem Ziegel errich-
tete Umspannwerk mit seinen Ziegelziersetzun-
gen, Hafenkopfstraße 8.
Aufgrund des original erhaltenen Zustandes ist
die Brücke Bauwerk 394 über dem Zweigkanal
zwischen Hasede und Asel für die Wirtschafts-
und Technikgeschichte von überregionaler
Bedeutung. Parabelförmige Träger auf Wider-
lagern aus Beton stützen die genietete Fach-
werkträgerbrücke. Auf das Entstehungsdatum
um 1920 verweisen die Brüstungen an den
Brückenköpfen, die in einfacher zeittypischer
Gestaltung in Beton ausgeführt sind, ebenso
wie das original erhaltene Geländer.

GALGENBERG
Im Südosten, ehemals vor den Toren der Stadt
Hildesheim, liegt der Galgenberg, ein kleiner
Ausläufer einer Hügelkette. Heute wird das
Stadtviertel „Galgenberg“ im Norden von der
Goslarschen Landstraße, im Westen von der
Eisenbahnlinie begrenzt. Den Namen erhielt der
Höhenzug aufgrund seiner ehemaligen Nutzung
als Hinrichtungsstätte. Weithin sichtbar war der
hier errichtete Galgen. Archivalisch nachweis-
bar ist der Name erst seit dem Jahre 1379. Von
früheren Hinrichtungen an dieser Stätte kann
aber ausgegangen werden. Durch eine intensiv

Hildesheim, Hafenstraße 20


Hildesheim, Hafenkopfstraße 8


Hildesheim, Kanalbrücke zwischen Hasede und Asel, Bauwerk 394


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