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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0034
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liehen Bedeutung sind sowohl der eigentliche Kirchenbau als auch Teile seiner romani-
schen Ausstattung, wie Holzdecke und nördliche Chorschranke, zusammen mit dem
Mariendom 1985 in die UNESCO-Liste der Weltkulturgüter aufgenommen worden. Der
weitgehend zerstörte und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaute Kloster-
komplex birgt noch den einzig erhaltenen nördlichen Kreuzgangflügel (Beginn 13. Jh.)
mit seinem außerordentlich qualitätvoll gestalteten bauplastischen Schmuck, der sowohl
noch der sächsischen Romanik wie auch der Frühgotik (mit Einflüssen aus dem
Magdeburger Raum) zugeordnet werden kann.
Ehemalige Benediktiner-Klosterkirche St. Godehard
Mit der Gründung eines zweiten Benediktinerklosters in Hildesheim durch Bischof
Bernhard (1130-1153) ging ab 1133 der Bau der päpstlichen Basilika St. Godehard ein-
her. Die Klosteranlage schließt nach Süden den Kranz der Klöster, der planmäßig um die
Hildesheimer Domburg gelegt wurde, ab. In exponierter Lage entstand auf einer Anhöhe
eine monumentale dreischiffige Basilika, deren östliche Chorpartie in Norddeutschland
für die Entstehungszeit unüblich ist und wohl auf französische Einflüsse verweist.
Allerdings zeigten die Verwendung von Architekturformen wie der „Niedersächsische
Stützen wechsel“, die reiche Bauplastik im Inneren und die Doppelchoranlage die Ver-
bundenheit mit der regionalen Architekturtradition. Die Qualität der Basilika liegt im
Wesentlichen in ihrer Unversehrtheit und sie vermag noch heute als eine der wenigen
Kirchen des Mittelalters die Großartigkeit sakralen Bauschaffens zu tradieren. Zu nennen
ist auch die qualitätvolle Ausmalung aus der 2. Hälfte des 19. Jh. durch Michael Welter
in Chor und Vierung.


Hildesheim, St. Godehard. „Eigentlicher Grund-Riß der Kirchen und des Kirchhofes St. Godehardi binnen
Hildesheimb.“ Anno 1729. (Stadtarchiv Hildesheim, Best. 950 Nr. 570)

Ehemalige Stiftskirche St. Andreas
Die fortschreitende Eigenständigkeit der städtischen Bevölkerung gegenüber dem
Hildesheimer Episkopat unterstrichen sowohl die Altstädter wie auch die Neustädter
Bürger mit dem Bau eigener Pfarrkirchen. Anstelle des romanischen Vorgängerbaues
begann man in der Altstadt am Ende des 14. Jh. mit dem Bau der dreischiffigen, quer-
schifflosen Basilika St. Andreas. Die exponierte Lage des Kirchenplatzes - nach Nord-

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