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Twachtmann-Schlichter, Anke [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0157
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Hildesheim, Godehardsplatz 7, heute Justizvollzugs-
anstalt, ehemaliges Pissoir

setzte man ein separates Stahlbeton-Treppen-
haus südlich an. Repräsentativ ist das asym-
metrisch versetzte Eingangsportal, seitlich mit
Fruchtgehängen geschmückt. Als Abtshaus
des Klosters wurde das Gebäude 1677 errich-
tet, wie die Jahreszahl am reich verzierten und
mit einer Mondsichelmadonna bekrönten Portal
wiedergibt, seitlich flankiert von den Halbfiguren
Bernhards und Godehards.
Die Anlage der Justizvollzugsanstalt am Gode-
hardsplatz 7 wurde 1908/10 unter Richard
Herzig als Gefängnis errichtet. Im Westen be-
grenzt der Mühlengraben, im Süden umziehen
die Wallanlagen die Anstalt. Zusätzlich wird das
Grundstück von einer Bruchsteinmauer, abge-
sehen von den heutigen Sicherheitsvorkeh-
rungen, eingefriedet. Die Anlage besteht aus
einem Haupttrakt, einem Wohnhaus und einem
kleineren Nebengebäude, alle Gebäude sind
aus Bruchstein errichtet.
Aufgrund von Unrentabilität wurde bereits im
Jahre 1928 der Betrieb der „Godehardimühle“
eingestellt und 1932 trug man das Mühlenge-
bäude nach Jahren des Verfalls gänzlich ab. Die
Gebäude der ehemaligen Klostermühle befan-
den sich beidseitig des Mühlengrabens, die
Malz-Mühle westlich und die Mahl-Mühle öst-
lich. Als Teil der gesamten Anlage blieb das um
1860 errichtete Wohnhaus, Godehardsplatz 8,
erhalten, ein rot gestrichenes Backsteinge-
bäude.
Etwa zeitgleich dürften die Brücke und das
Pissoir, Godehardsplatz, unweit des Mühlen-
wehres entstanden sein. Viel ist über die seit
1135 überlieferte historische Brücke nicht
bekannt. Nach dem Abriss des letzten Vor-
gängerbaues im August des Jahres 1913
wurde mit dem Bau der heutigen Betonbrücke
begonnen. Bedingt durch die gravierenden
Geländeunterschiede erfolgte eine Höherle-
gung der neuen Brücke. Im Zuge dieser Bau-
maßnahme entstand ebenfalls die Bedürfnis-
anstalt, allerdings im Gegensatz zu heute war
das kleine Gebäude zur Erbauungszeit mit einer
Welschen Haube versehen. Auf dem stark nach
Osten abfallenden Terrain prägen die verbliebe-
nen baulichen Anlagen heute das Bild der
Platzanlage vor St. Godehard.


Hildesheim, Godehardsplatz 7, heute Justizvollzugsanstalt

Hildesheim, Godehardsplatz 8, Wohnhaus der ehemaligen „Godehardimühle“


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