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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0159
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Am Godehardsplatz, am südlichen Ende des
Hinteren Brühl, liegt an der Zufahrt zur ehemali-
gen Mühle das „Hospital zu den Fünf Wunden“,
Godehardsplatz 9-11, heute Schule für Heil-
pflegeberufe. Bei der Zusammenlegung der
benachbarten Spitäler im 18. Jh. wurde das
Hospital im massiven Untergeschoss des
Gebäudes untergebracht, das Hospital St. Ni-
kolai im darüber liegenden Fachwerkgeschoss.
Erhalten hat sich im bruchsteinernen Unter-
geschoss das Barockportal des Hospitals.
Versehen mit einem Abtswappen und der
Datierung „1770“ kann dies wohl als Ent-
stehungsdatum für das gesamte Gebäude
angesehen werden. Über dem Portal des ehe-
maligen Nikolai-Hospitals ziert eine Skulptur
des gleichnamigen Schutzpatrons das Ge-
bäude.
Bei den Gebäuden Godehardsplatz 12, 13, 14
handelt es sich sowohl um Fachwerkgebäude
des späten 18. und frühen 19. Jh. wie auch um
einen Massivbau aus Ziegelsichtmauerwerk.
Letzter entstand 1889 nach einem Entwurf des
Architekten A. A. Algermissen aus Hildesheim
für den Lehrer Warneke.

Südliche Wallanlagen
Das Aufkommen der mit Pulver bestückten Ge-
schütze war am Ende des 14. Jh. mit einer
Verstärkung der Befestigungsanlagen seitens
der Städte verbunden. Erdwälle wurden vor die
Stadtmauern gelegt, wie sie beispielsweise
heute noch am Verlauf des Kehrwiederwalles
aus dem frühen 16. Jh. und des Langelinien-
walles nachzuvollziehen sind. Aus einfachen
Anlagen mit Wall und Graben wurden im Laufe
der Zeit weitläufige Verteidigungssysteme.
Glücklicherweise entging der Wall zwischen
Goschentor und Kehrwiederturm seiner Nieder-
legung durch die Wallabtragungsgesellschaft,
die 1809 gegründet wurde. Eine Bepflanzung
mit Linden und Pappeln zu Anfang des 19. Jh.
wandelte die Wälle vom Hagentor im Norden,
zum Dammtor im Westen bis zum Neuen Tor im
Osten zu einer zwanzig Fuß breiten Promenade
um. Somit ist die Struktur der Befestigungs-
wälle in diesem Abschnitt noch heute nachvoll-
ziehbar. Im Jahre 1812 wurde mit dem Lange-
linienwall begonnen, sukzessive folgten die
restlichen Wallabschnitte.

Gelber Stern/Lappenberg
Zwischen dem Godehardiviertel und der Neu-
stadt entwickelte sich in der ersten Hälfte des
16. Jh. ein weiterer, wenn auch kleiner Sied-
lungskern am Lappenberg. Bezeugt seit 1493,
verweist der Name auf die tatsächliche Funk-
tion des Gebietes: als Deponie für Lumpen
bzw. Abfälle. Auch kennt man sie aus anderen
Vierteln, beispielsweise auf der Venedig und am
Almstor. Nach der stärkeren Befestigung der
Stadt 1535 konnte sich hier eine geschlossene
Bebauung entwickeln. Charakteristisch sind re-
lativ schmale Parzellen von circa fünf Meter
Breite und 16 bis 20 Meter Tiefe. Im Stra-
ßendreieck Gelber Stern-Lappenberg und ent-
lang des Kehrwiederwalles entstanden die so

Hildesheim, Brücke über den Mühlengraben zum Kehrwiederwall



Hildesheim, Kehrwiederwall

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