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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0165
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Hildesheim, Kehrwiederturm hinter Kehrwiederwall


der Turm beidseitig in den Mauerverlauf einge-
bunden war. Ein noch 1912 vorhandener
Schlussstein mit der Datierung „1535“ wird sich
auf einen Umbau beziehen. Obwohl das
Kehrwiedertor nicht in Verbindung mit den
wichtigen Ausfallstraßen stand, behielt es
sicherlich noch lange Nebenfunktionen bei.
Sicher nutzten ihn die unmittelbaren Anwohner
der Neustadt für den Viehaustrieb und als
Wachtturm.
Einer romantischen Sage verdankt der Kehr-
wiederturm seinen Namen. Ursprünglich hieß
der viergeschossige, 30 m hohe Bruchsteinbau
mit spitzbogigen Toren „Neues Hohnser Tor“,
später wahrscheinlich auch „Kehrwehrturm“,
weil die Befestigung hier eine Kehre macht. Der
nach allen Seiten geschlossene Turm trägt
einen beschieferten Fachwerkaufsatz mit Helm
als viertes Obergeschoss. Auf seine ehemalige
Schutzfunktion deuten noch die schlitzähn-

lichen Führungssteine für das schmiedeeiserne
Fallgitter und die Aufhängungen für die Tore hin.
Nur einem Zufall hat der Kehrwiederturm sein
heutiges Dasein zu verdanken. Als Anfang des
19. Jh. der Abriss drohte, konnten die Anwoh-
ner des Turmes die Notwendigkeit seiner Exis-
tenz glaubhaft machen: Sie hielten die 1454
gegossene Glocke als Stundenuhr für unver-
zichtbar. Nach einer Sanierung und einem
neuen, südlichen Zugang wird der Turm seit
1980 vom Kunstverein für Ausstellungen
genutzt.
Die Grünanlagen sowohl des Kehrwiederwalles
als auch im ehemaligen Graben des Festungs-
walles entstanden in ihrer heutigen Form 1889.
Die kleinen Fachwerkhäuser Am Kehrwieder 3
und 4 schließen sich nördlich des Turmes im
Torweg zur Keßlerstrasse an.

Hildesheim, Am Kehrwieder 3 und 4


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