von Nr. 63 ein mächtiger Mittelgiebel und das
Gurtgesims ist als florales Ziegeldekorband
ausgebildet. In diesem Gebäude war die ehe-
malige Mädchenschule untergebracht. Die his-
torischen Haustüren haben sich zum Teil erhal-
ten.
Das katholische Pfarrhaus, Bergstraße 57, reiht
sich in die prestigeträchtigen Bauten ein, durch
das die Moritzberger Bürger vor ihrer Einge-
meindung ihr Selbstverständnis demonstrieren
und ihrem Repräsentationswillen Ausdruck ver-
leihen wollten. Im Jahre 1905 entstand durch
den Architekten Anton Algermissen ein von der
Straße weit zurückgelegter zweigeschossiger
Putzbau, dessen Fassadengestaltung durch
seitliche Risalite bestimmt wird. Bekrönt den
östlichen seitlichen Risalit ein mächtiger Giebel,
so ist der westliche schlicht gehalten, wodurch
eine Asymmetrie vorgegeben wird. Lockern
gekuppelte Fenster mit Mittelsäulchen den
westlichen Risalit auf, so betont das Drillings-
fenster östlich wiederum die Asymmetrie in der
Gestaltung der Fassade. Fortgesetzt wird diese
durch den darunter liegenden Erker mit polygo-
nalem Grundriss. Erschlossen wird das auf
leicht ansteigendem Terrain errichtete Gebäude
mit hohem Natursteinsockel durch eine
Freitreppe aus Sandstein.
Das schlichte Gebäude der ehemaligen Stifts-
schäferei, Bergstraße 26, ist in seinem Erschei-
nungsbild dem frühen 18. Jh. verhaftet und ge-
hört noch heute zu den wenigen überkom-
menen historischen Gebäuden der Oberen
Bergstraße. Nach Süden zur Bergstraße be-
grenzt eine Mauer das Grundstück, nach
Westen schließt sie direkt an das Gebäude an.
Ein Portaldurchgang gibt heute den Fußweg
entlang der Mauer aus Bruchsteinen frei. Das
Obergeschoss des zweistöckigen und „zehn
Spann“, d. h. zehn Gefache langen Fachwerk-
baues springt lediglich gering vor. Die ansons-
ten strenge Fassadengestaltung wird lediglich
durch das Ornamentband unterhalb der Stock-
werkschwelle belebt. Die seitlichen westlichen
Sandsteinpfosten der Toreinfahrt tragen die
Datierung „Anno 1712”.
Hildesheim, Bergstraße 57, Kath. Pfarrhaus
Hildesheim, Bergstraße 26, ehemalige Stiftsschäferei
Im Jahre 1912 erhielt die katholische Gemein-
de, da der Friedhof am Schäfertor nicht mehr
ausreichte, einen neuen Begräbnisplatz von
zwei Morgen im mittleren Bockfeld, den Fried-
hof mit Kapelle an der Vogeler Straße. Die
kleine, im Juli 1917 geweihte Kapelle ist als ein-
schiffiger Bruchsteinbau ausgeführt und mit
steilem Satteldach versehen. Zu einer geplan-
ten Erweiterung des Friedhofareals kam es auf-
grund der intensiven Bebauung des Umfeldes
nicht mehr.
Noch im Jahre 1907, also vier Jahre vor der
Eingemeindung, errichteten die Moritzberger
ein repräsentatives und stattliches Rathaus im
historistischen Formenkanon, Zierenbergstra-
ße 11. Mit den fast zeitgleich entstandenen
Bauten der Christuskirche sowie den evangelis-
chen und katholischen Pfarrhäusern dokumen-
tierten die Moritzberger architektonisch ihr aus-
geprägtes Selbstbewusstsein. Der zweige-
schossige verputzte Massivbau mit symme-
trischer Fassade und hohem Bruchsteinsockel
Hildesheim, Vogeler Straße, Kath. Kapelle mit Friedhof
179
Gurtgesims ist als florales Ziegeldekorband
ausgebildet. In diesem Gebäude war die ehe-
malige Mädchenschule untergebracht. Die his-
torischen Haustüren haben sich zum Teil erhal-
ten.
Das katholische Pfarrhaus, Bergstraße 57, reiht
sich in die prestigeträchtigen Bauten ein, durch
das die Moritzberger Bürger vor ihrer Einge-
meindung ihr Selbstverständnis demonstrieren
und ihrem Repräsentationswillen Ausdruck ver-
leihen wollten. Im Jahre 1905 entstand durch
den Architekten Anton Algermissen ein von der
Straße weit zurückgelegter zweigeschossiger
Putzbau, dessen Fassadengestaltung durch
seitliche Risalite bestimmt wird. Bekrönt den
östlichen seitlichen Risalit ein mächtiger Giebel,
so ist der westliche schlicht gehalten, wodurch
eine Asymmetrie vorgegeben wird. Lockern
gekuppelte Fenster mit Mittelsäulchen den
westlichen Risalit auf, so betont das Drillings-
fenster östlich wiederum die Asymmetrie in der
Gestaltung der Fassade. Fortgesetzt wird diese
durch den darunter liegenden Erker mit polygo-
nalem Grundriss. Erschlossen wird das auf
leicht ansteigendem Terrain errichtete Gebäude
mit hohem Natursteinsockel durch eine
Freitreppe aus Sandstein.
Das schlichte Gebäude der ehemaligen Stifts-
schäferei, Bergstraße 26, ist in seinem Erschei-
nungsbild dem frühen 18. Jh. verhaftet und ge-
hört noch heute zu den wenigen überkom-
menen historischen Gebäuden der Oberen
Bergstraße. Nach Süden zur Bergstraße be-
grenzt eine Mauer das Grundstück, nach
Westen schließt sie direkt an das Gebäude an.
Ein Portaldurchgang gibt heute den Fußweg
entlang der Mauer aus Bruchsteinen frei. Das
Obergeschoss des zweistöckigen und „zehn
Spann“, d. h. zehn Gefache langen Fachwerk-
baues springt lediglich gering vor. Die ansons-
ten strenge Fassadengestaltung wird lediglich
durch das Ornamentband unterhalb der Stock-
werkschwelle belebt. Die seitlichen westlichen
Sandsteinpfosten der Toreinfahrt tragen die
Datierung „Anno 1712”.
Hildesheim, Bergstraße 57, Kath. Pfarrhaus
Hildesheim, Bergstraße 26, ehemalige Stiftsschäferei
Im Jahre 1912 erhielt die katholische Gemein-
de, da der Friedhof am Schäfertor nicht mehr
ausreichte, einen neuen Begräbnisplatz von
zwei Morgen im mittleren Bockfeld, den Fried-
hof mit Kapelle an der Vogeler Straße. Die
kleine, im Juli 1917 geweihte Kapelle ist als ein-
schiffiger Bruchsteinbau ausgeführt und mit
steilem Satteldach versehen. Zu einer geplan-
ten Erweiterung des Friedhofareals kam es auf-
grund der intensiven Bebauung des Umfeldes
nicht mehr.
Noch im Jahre 1907, also vier Jahre vor der
Eingemeindung, errichteten die Moritzberger
ein repräsentatives und stattliches Rathaus im
historistischen Formenkanon, Zierenbergstra-
ße 11. Mit den fast zeitgleich entstandenen
Bauten der Christuskirche sowie den evangelis-
chen und katholischen Pfarrhäusern dokumen-
tierten die Moritzberger architektonisch ihr aus-
geprägtes Selbstbewusstsein. Der zweige-
schossige verputzte Massivbau mit symme-
trischer Fassade und hohem Bruchsteinsockel
Hildesheim, Vogeler Straße, Kath. Kapelle mit Friedhof
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