Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0209
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
runde Erker im Westen und Osten die Haus-
ecken. Die Grundrissdisposition ermöglicht eine
Rotunde im Inneren des Gebäudes. Sie betont
durch ihren zentralen Charakter, ihre Größe und
Belichtung in Form eines verglasten Abschlus-
ses den repräsentativen Status im Inneren.
Westlich erschließt eine reich gegliederte
Terrasse den Zugang zum Garten. Die Villa liegt
auf einem weiträumigen, nach Nordwesten zum
Innerstetal abfallenden Grundstück, das durch
eine kräftige Natursteinmauer gesichert wird.
Den nördlichen Abschluss dieser Mauer bildet
ein im Jahre 1909 errichtetes Gartenhäuschen,
Weinberg 57, auf polygonalem Grundriss im so
genannten Heimatstil.
Zum Teil ähnliche Gestaltungselemente ver-
wandte der Architekt Karl Murke bei dem vom
Grundriss her kleineren eingeschossigen Mas-
sivbau Weinberg 25. Eckrisalite mit geschweif-
tem Giebel an der Straßenseite und der
Südseite des Hauses setzen ebenso Akzente
wie das mit geschwungenem Krüppelwalm
versehene Mansarddach. Pilaster gliedern den
turmartigen Erker, zu dessen Belichtung barock
anmutende Ochsenaugen im oberen Abschluss
dienen. Das Gebäude wurde 1911 für den
Rentier August Safft entworfen.
Wesentlich schlichter gehalten sind die Gebäu-
de Weinberg 63, zweigeschossig mit leicht
vorkragendem Fachwerkgiebel, profilierten Bal-
kenköpfen und Füllhölzern, um 1915 errichtet,
und das im Stil der 20er Jahre gehaltene Wohn-
haus des Kaufmannes O. Soltenborn, Wein-
berg 33, der Architekten Simon und Kerner von
1927.
Eine der ost-westlich ausgerichteten Querver-
bindungen vom Weinberg über den Hohnsen
zur Marienburger Straße ist die Struckmann-
straße, deren östliche Verlängerung heute von
der Bahnlinie begrenzt wird. 1917 erhielt sie
den Namen des Ehrenbürgers und Oberbürger-
meisters Gustav Struckmann. In der Absicht,
Ringstraßen um die prosperierende Stadt zu
legen, entstand sie 1903 mit der Bezeichnung
Hohenzollernring.

Hildesheim, Weinberg 33



in
n
•Uk’

Hildesheim, Weinberg 12,13/Ecke Struckmannstraße 47

Die zwischen 1906 bis 1909 errichteten Ge-
bäude der Gruppe Weinberg 12, 13 und
Struckmannstraße 47 sind trotz unterschiedlich
verwandter Stilelemente durchaus homogen.
Geplant als Mehrfamilienhaus, spiegelt der häu-
fig verwandte Typus dieser Zeit eine anschau-
liche Vorstellung von Wohnanlagen für den
gehobenen Bedarf breiter bürgerlicher Schich-
ten. Bezug auf die lokale Tradition des Holz-
baues nehmen die mit Schmuckfachwerk
versehenen Giebel und Zwerchhäuser der
flankierenden Gebäude. Durch Loggien, Natur-
steinmauerwerk im Erdgeschoss (Nr. 47) oder
die Betonung des Drempels mittels Winkel-
hölzern (Nr. 13) gelingt eine Auflockerung.
Fensterachsen und Balkone gliedern das
Gebäude Weinberg 12, Spannung erzeugt ein
polygonaler Erker, der in einem turmartigen
Dachausbau gipfelt und die Ecksituation des
Gebäudes unterstreicht.
Ähnlich in der Konzeption (Weinberg 13,
Struckmannstraße 47) ist die Gebäudegruppe

Hildesheim, Struckmannstraße 7-11


205
 
Annotationen