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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0211
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Struckmannstrasse 5-11, erbaut 1903 vom
Architekten Karl Murke. Obgleich die der mittel-
alterlichen Architektur entlehnten Vorhang-
bögen auffallen, dienen gleichermaßen auch
hier Erker, turmartige Ausbauten und in Fach-
werk ausgeführte Obergeschosse der Auf-
lockerung und sorgen für ein malerisch ab-
wechslungsreiches Fassadenrelief. Dieser
Gebäudegruppe sind auch die mit ähnlichen
Stilelementen aufgelockerten Bauten Wiesen-
straße 1 und Sprengerstraße 46 zuzuordnen.
Im weiteren Verlauf der Struckmannstraße
plante das städtische Bauamt 1927 auf dem
Grundstück Nr. 13 für den Magistrat der Stadt
Hildesheim vierzehn Wohnungen für Beamte.
Streng gehalten in der Ausführung prägen ge-
treppte Giebel, spitzwinklige Erker, Einfas-
sungen der Fenster und Türen sowie mehr-
geschossige Erker die Fassaden und entspre-
chen so weitestgehend dem Stil der 20er
Jahre. Derselben Bauphase zuzurechnen sind
der 1928 vom städtischen Bauamt als Da-
menheim geplante Gebäudekomplex Struck-
mannstraße 1-17 und das Wohnhaus Wiesen-
straße 49.
Gehört das Gebäude Tappenstraße 57 dem
häufig beschriebenem Typus verputzter Massiv-
bau mit Fachwerkobergeschoss an, so zeigen
sich im Nachbargebäude Tappenstraße 55 von
1909 Formen des späten Jugendstiles und des
Historismus. Hohe Rundbogenfenster gliedern
die Straßenseite des zweigeschossigen Mas-
sivbaues in Quadermauerwerk. Heute wird das
Gebäude als Fachschule für Sozialpädagogik
genutzt.
Die Fassade des viergeschossigen Miets-
hauses Sprengerstraße 12 ist geprägt von der
reichen Stuckornamentik des Jugendstiles. Der
mächtige Mittelrisalit wird durch den ortstypi-
schen Fachwerkgiebel aufgelockert, so wie
Balkone und mehrteilige Fenster den gesamten
Baukörper auch hier strukturieren.
Vor den Toren der Stadt am Goschentor stand
auf dem Gelände des heutigen Lamberti-
kirchhofes bereits im Mittelalter ein Siechen-
haus für Leprakranke mit angrenzendem
Totenacker. Während das Hospital um 1632 in
die Goschenstraße verlegt wurde, beließ man
den Hospitalfriedhof St. Crucis, auch St. Annen
genannt. Im Laufe der Zeit wurde er als zweite
Begräbnisstätte genutzt, vor allem für die
ärmere Bevölkerung, wie aus einer Urkunde
des Jahres 1551 hervorgeht, die sich im Privat-
besitz befindet und als Gründungsurkunde in
Frage kommt. Mit der allgemeinen Entwicklung,
die innerstädtischen Kirchhöfe aufzugeben und
ihre Verlegung vor die Tore der Stadt anzu-
streben, wurde 1816 auch der Kirchhof um St.
Lamberti in der Neustadt eingeebnet und paral-
lel dazu der bestehende Lamberti-Friedhof am
Goschentor erweitert. Zu den bekanntesten
Persönlichkeiten der Lamberti-Gemeinde ge-
hören die Mitglieder der für Hildesheim bedeut-
samen Familie Roemer, die hier ihre letzte
Ruhestätte gefunden haben.
Die Gemeinde von St. Godehard erwarb nach
Auflassung ihres Kirchhofes um St. Godehard

Hildesheim, Struckmannstraße 13-17



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