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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0216
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Von besonderem Einfluss auf das Straßenbild
und von hohem Gestaltungswert ist das circa
1905 errichtete zweigeschossige Gebäude
Immengarten 3. Prägnant für das Gebäude ist
der Risalit zur Weißenburgstraße mit seinem
Treppengiebel und der diese Struktur auf-
nehmende abgetreppte Zwerchgiebel zum
Immengarten. Bei beiden werden die Eck-
punkte des Zwerchgiebels als Lisenen in
Scheinquaderung bis auf das Sockelgesims
heruntergezogen, wie auch die abgetreppten
Giebel von der Scheinquaderung dominiert
werden. Ein turmartiger Eckerker betont die
Lage und nimmt die vertikale Teilung des
Gebäudes durch die Giebel auf. Gesimsbänder
gliedern die Fassaden horizontal, ebenso wie
die im Format unterschiedlichen Fenster.
Zur Nachkriegsarchitektur gehört das 1950
vom Architekten Ernst Gehrkens errichtete
Gebäude der Handwerkskammer, Braun-
schweiger Straße 53, an der Kreuzung zur
Sedanstraße. Ist das Gebäude zwar im Grunde

Hildesheim, Vionvillestraße 15,16


der modernen Architektur im Stil der 50er Jahre
erbaut, so bleiben doch die Gestaltungsele-
mente mehr den Bauten der Vorkriegszeit ver-
haftet. Dem langgestreckten und streng gehal-
tenem rechteckigen Baukörper mit Walmdach
ist ein wuchtiger Portalblock vorgesetzt, der die
nördliche Fassadenseite bestimmt. Als Pendant
bestimmt die Südseite ein mächtiger zweige-
schossiger Risalit. Lediglich die Fensterachsen
sind als weiteres Gestaltungsmoment einge-
setzt. Ein interessantes Detail sind die email-
lierten Wappenschilder der Einfriedung an
Sedanallee und Braunschweiger Straße. Im
Inneren ist immer noch deutlich der Zeitgeist
der 50er Jahre erlebbar: Die Eingangshalle mit
roten Fußbodenplatten aus dem Solling, dem
schmiedeeisernen Gitter der Treppenanlage,
den mächtigen Eichentüren und der vollends in
seiner Ausstattung erhaltene Büroraum des
Vorsitzenden zeigen deutlich den Willen des
Handwerks, ihr Gewerbe zu repräsentieren.

Zingel/Hindenburgplatz
Die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg entwi-
ckelten Verkehrsplanungen für eine neue Ost-
West-Trasse durch die engen Altstadtquartiere
erhielten mit deren Zerstörung eine neue
Aktualität. Durch die Erweiterung der Schuh-
straße und einem Durchbruch zum Hinden-
burgplatz zur Goslarschen Straße wurde die
neue innerstädtische Ost-West-Tangente ge-
schaffen. Die Nord-Süd-Verbindung übernahm
die Zingel. Sie verläuft auf dem ehemaligen
östlichen Festungswall der Altstadt, dem
äußeren Gürtel der Stadtbefestigung, und ist
benannt nach dem lateinischen cingulum -
Gürtel. Seit ungefähr 1737 beginnt sich der
Name „auf der Zingel“ durchzusetzen. Bereits
im Jahre 1847 wird eine Kieschaussee zur
Benutzung mit leichtem Fuhrwerk geschaffen.
Damit entstand eine direkte Verbindung zwi-
schen der Neustadt und dem Bereich der heuti-
gen Straßenkreuzung Kaiserstraße/Bahnhofs-
allee. Mit dem in den 60er Jahren des 20. Jh.
geschaffenen Kennedydamm im nördlichen
Bereich der Zingel entstand eine der großen
Verkehrsadern der Stadt. Benannt wurde das

Hildesheim, Immengarten 3

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