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DAMNATZ

Das Marschenhufendorf Damnatz ist in seiner
Struktur verändert, in seinem Kern aber von
denkmalwerter Bausubstanz reich durchsetzt.
Sie entstammt dem Zeitraum von der Mitte
des 17. Jh. bis zum Ende des 19. Jh. Neben
einigen Hallenhäusern (Nr. 1, 3 und 10), die
als Einzelobjekte ausgewiesen wurden, ge-
nießen mehrere Hofanlagen (Nr. 2, 5, 6, 7 und
11) den Schutz als Gruppe baulicher Anlagen.
Sie bestehen aus Haupthäusern, die noch
vom Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen
Krieg stammen oder aus Ersatzbauten, wel-
che im 18. und 19. Jh. errichtet wurden, sowie
aus traditionellen Nebengebäuden des 19. Jh.
Infolge einiger Veränderungen ist ein ehemali-
ger Speicher (Nr. 17), der im Kern aus derZeit
um 1700 stammt, nicht sofort zu erkennen.
Sein hohes Alter, vor allem aber die Seltenheit
des Bautyps in dieser Region, begründen sei-

ne Ausweisung als Einzelobjekt. Als typischer
Nachsiedlerhof aus der Zeit um 1900 genießt
auch der Hof Nr. 58 den Schutz als Gruppe
baulicher Anlagen. Eine weitere schützens-
werte Gruppe besteht aus der kleinen Fach-
werkkirche und dem umgebenden Dorffried-
hof mit Mahnmal und Grabstätten aus dem
frühen 19. Jh. Die Kirche wurde - laut Inschrift
-1617 erbaut und erhielt ihre Innenausstat-
tung in der zweiten Hälfte des 17. Jh.
Neben den bäuerlichen Anwesen erinnern so-
wohl die ehemalige Molkerei (Nr. 46) als auch
das zur ehemaligen Ziegelei gehörende
Wohnhaus (Nr. 38) an frühe industrielle Pro-
jekte und stehen daher jeweils als Einzelob-
jekt unter Schutz. Letzteres diente auch als
Wohnhaus des Deichvogtes, dessen Aufgabe
Schutz und Überwachung des Deiches war,
des überlokalen Baudenkmals, welches Dam-
natz zur Elbe hin abgrenzt.

DAMNATZ-BARNITZ, -LANDSATZ

Der Kartenausschnitt zeigt die beiden Elbdör-
fer Barnitz und Landsatz im nordöstlichen
Kreisgebiet. Als überregionales Denkmal
grenzt der Deich die Orte zum Fluß hin ab.
Während Barnitz als Marschhufendorf ange-
sprochen werden kann, zeichnet sich Land-
satz nicht durch eine signifikante Strukturform
aus. In beiden Orten haben sich mehrere Hal-
lenhäuser des ausgehenden 17. Jh. und be-
ginnenden 18. Jh. (Barnitz Nr. 1,2, Landsatz
Nr. 4, 8) erhalten, auf deren Seltenheitswert
die Denkmalsetzung unter anderem zielt.
Schützenswerte Haupthäuser des gesamten
19. Jh. finden sich in Barnitz auf den Höfen Nr.
4, 7 und in Landsatz auf den Höfen Nr. 2, 5 und
7. Mit sozial- und landwirtschaftsgeschichtli-
chen Aspekten ist die Ausweisung des Hau-
ses Nr. 6, einer ehemaligen Hirtenkate, in Bar-
nitz begründet. Seltenheitswert besitzt das
aus dem frühen 18. Jh. stammende Backhaus
auf Hof Nr. 3 des gleichen Ortes, da diese Ge-
bäude infolge ihrer Zweckbestimmung stets
einer erhöhten Feuergefahr ausgesetzt wa-
ren.

Kartengrundlage: Deutsche Grundkarte 1:5000, 2833/19, verkleinert auf 1:10000.
Vervielfältigungserlaubnis erteilt am 6. 5.1985, AZ 297/85, durch den Herausgeber, Katasteramt Lüchow.

Kartengrundlage: Deutsche Grundkarte 1:5000,
2833/13, verkleinert auf 1:10000.
Vervielfältigungserlaubnis erteilt am 6. 5.1985,
AZ 297/85, durch den Herausgeber,
Katasteramt Lüchow.

DANNENBERG

Der im wesentlichen aus einem durchlaufen-
den Straßenzug bestehende Kern Dannen-
bergs wurde als Gesamtheit baulicher Anla-
gen ausgewiesen. Ausgenommen wurden da-
bei lediglich die Störzonen Mühlentor, Jahn-
platz und die ehemalige Schule. Der Lauf der
Alten Jeetzel, der als letzter Rest eines früher
weitverzweigten Flußsystems erhalten blieb
und noch heute die Innenstadt Dannenbergs
mit einer Schleife weitgehend umfaßt, muß als
schützenswertes Gewässer angesehen wer-
den. Der Kernbereich Dannenbergs hebt sich
durch dichte und geschlossene Bebauung
deutlich von den weiträumigeren und jünge-
ren Erweiterungsgebieten ab. Zwei Faktoren
haben die Entwicklung dieses Bereichs ent-
scheidend beeinflußt. Zum einen wurde die-

ses städtische Gemeinwesen seit etwa 1500
zunehmend durch Hochwasser des Flußsy-
stems Elbe/Jeetzel bedroht und blieb damit
auf einen schmalen leicht erhöhten Gelände-
streifen beschränkt. Zum anderen wüteten die
letzten verheerenden Stadtbrände kurz vor
bzw. bald nach 1600, so daß sich der bauliche
Bestand dieses Gebietes seither erhalten hat,
sich aber auch entwickeln und erneuern konn-
te. Somit klärt sich das Nebeneinander von
Häusern unterschiedlichsten Alters und stark
abweichender Dimensionen. Der Bestand
reicht von bescheidenen giebelständigen
Kleinbürgerhäusern des 17. Jh. bis zum trauf-
ständigen Ackerbürgerhaus des 19. Jh. und
erreicht einige Höhepunkte in prächtigen
Kaufmannshäusern aus derZeit um 1600. Da-
mit ist hier auf engem Raum eine Bauge-
schichte des Bürgerhauses der letzten 300

Jahre dokumentiert. Baulicher Höhepunkt und
zugleich historisches Ortszentrum ist der
Markt mit dem hier anschließenden Amtsberg
sowie der Stadtkirche St. Johannis, wobei
Kirchturm und Amtsturm in der Fernansicht
die Stadtsilhouette unverwechselbar prägen.
Außerhalb dieses Kernbereiches befinden
sich in der Marschtorstraße, einer frühen
Stadterweiterung, einige historisch und bau-
geschichtlich interessante Gebäude, die je-
weils als Einzelobjekte unter Schutz gestellt
wurden. Weit außerhalb der Tore lagen ehe-
mals die beiden Friedhöfe St. Annen und St.
Jürgen, wobei zu letzterem das Hospital St.
Georg gehört. Beide Anlagen beanspruchen
aus historischen und sozialgeschichtlichen
Gründen den Schutz als Baudenkmal.

Kartengrundlage: Deutsche Grundkarte 1:5000, 2832/23, 2832/24, 2932/4, 2932/5, verkleinert auf 1:10000.
Vervielfältigungserlaubnis erteilt am 6. 5.1985, AZ 297/85, durch den Herausgeber, Katasteramt Lüchow.

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