An der Nordseite des Platzes steht ein un-
scheinbarer langgestreckter Fachwerkbau
(Nr. 8) mit einer im frühen 19. Jh. vorgehäng-
ten Verkleidung aus Holzbohlen mit quaderi-
mitierendem Fugenschnitt, dessen Gefüge
aber wohl noch aus dem 17. Jh. stammt. Es
handelt sich um die alte Dannenberger Rats-
apotheke, die vor dem Bau des Hauses
Marschtorstraße 1 mit ihrem Ostgiebel bis an
diese Straße reichte.
Ev. Stadtkirche St. Johannis
St. Johannis ist eine dreischiffige gotische
Hallenkirche mit querrechteckigem, gleich-
breitem Chor und geradem Ostabschluß. Ein
neugotischer Turm erhebt sich über dem
westlichen der drei Mittelschiffjoche. Je sechs
Kapellen flankieren die Seitenschiffe der au-
ßen klassizistisch überformten Kirche.
Der Bau stammt wohl aus dem 13. Jh. und
wurde 1311 erstmals bezeugt. Die Bauge-
schichte ist reich an Teileinstürzen, Repara-
turen und Renovierungen, was wohl auf den
schlechten Baugrund zurückzuführen ist. Die
zwei für den heutigen Zustand wichtigen Bau-
perioden fallen beide ins 19. Jh. In den Jahren
Dannenberg, Am Markt 9, Kaufmannshaus,
wohl Ende 16. Jh.
Dannenberg, Schloßgraben 5, um 1800
1812-19 wurde der alte baufällige gotische
Chor mit polygonalem Ostabschluß entfernt
und durch den jetzigen ersetzt. Eine große
baufällige Seitenkapelle wurde abgetragen
und ersatzweise durch den Einbau von Empo-
ren im Chor und im Langhaus neuer Platz
geschaffen. Dabei wurde auch die gesamte
Inneneinrichtung erneuert und gleichzeitig be-
kam die Kirche ihr klassizistisches Äußeres. In
den Jahren 1862-70 unterzog C.W. Hase die
Kirche einer gründlichen Renovierung und be-
seitigte dabei wieder die Emporen. Nach um-
fangreichen Sicherungsmaßnahmen ließ er
neue steinerne Gewölbe einbauen und den
heutigen Turm errichten. Hundert Jahre spä-
ter mußten abermals die Pfeiler der vom
Einsturz bedrohten Kirche nachgegründet
werden. Dabei fand man die Reste von zwei
Vorgängerbauten.
SCHLOSSGRABEN
Von der Nordostecke des Marktes zweigt eine
kleine Straße nach Südosten ab, biegt bald
nach Osten um und endet am Hauptlauf der
Jeetzel. Diese Straße folgt dem Verlauf des
ehemaligen, heute weitgehend zugeworfenen
Schloßgrabens dessen Namen sie auch trägt.
Sie ist nur einseitig bebaut, da der Amtsgarten
bis an die gegenüberliegende Seite heran-
reichte. Durch den Ausbau des Busbahnhofes
auf dem Gelände des Amtsgartens wurde die
Straße Schloßgraben in ihrem nördlichen Teil
platzartig erweitert. Die beiden dort erhalte-
nen bescheidenen klassizistischen Bürger-
häuser (Nr. 1 und 2) stehen daher heute zu-
sammenhanglos an der großen geteerten
Verkehrsfläche.
Am südlichen Teil der Straße steht ein
schmuckloser, zweigeschossiger Ziegelfach-
werkbau (Nr. 5), der um 1800 errichtet wurde
und den die jüdische Gemeinde Dannenbergs
1844 erwarb. Noch im gleichen Jahr wurde im
Garten hinter dem Haus eine Synagoge er-
baut. Da die Gemeinde zu Beginn des 20. Jh.
durch Abwanderung ihrer Mitglieder erlosch,
wurde die Synagoge im Jahre 1911 verkauft
und alsbald abgebrochen. Ihre Grundmauern
sind noch heute hinter dem Haus Schloßgra-
ben 5 zu sehen.
Dannenberg, Schloßgraben, Blick vom Amtsberg
Dannenberg, Blick vom Schloßgraben zur Stadtkriche St. Johannis
83
scheinbarer langgestreckter Fachwerkbau
(Nr. 8) mit einer im frühen 19. Jh. vorgehäng-
ten Verkleidung aus Holzbohlen mit quaderi-
mitierendem Fugenschnitt, dessen Gefüge
aber wohl noch aus dem 17. Jh. stammt. Es
handelt sich um die alte Dannenberger Rats-
apotheke, die vor dem Bau des Hauses
Marschtorstraße 1 mit ihrem Ostgiebel bis an
diese Straße reichte.
Ev. Stadtkirche St. Johannis
St. Johannis ist eine dreischiffige gotische
Hallenkirche mit querrechteckigem, gleich-
breitem Chor und geradem Ostabschluß. Ein
neugotischer Turm erhebt sich über dem
westlichen der drei Mittelschiffjoche. Je sechs
Kapellen flankieren die Seitenschiffe der au-
ßen klassizistisch überformten Kirche.
Der Bau stammt wohl aus dem 13. Jh. und
wurde 1311 erstmals bezeugt. Die Bauge-
schichte ist reich an Teileinstürzen, Repara-
turen und Renovierungen, was wohl auf den
schlechten Baugrund zurückzuführen ist. Die
zwei für den heutigen Zustand wichtigen Bau-
perioden fallen beide ins 19. Jh. In den Jahren
Dannenberg, Am Markt 9, Kaufmannshaus,
wohl Ende 16. Jh.
Dannenberg, Schloßgraben 5, um 1800
1812-19 wurde der alte baufällige gotische
Chor mit polygonalem Ostabschluß entfernt
und durch den jetzigen ersetzt. Eine große
baufällige Seitenkapelle wurde abgetragen
und ersatzweise durch den Einbau von Empo-
ren im Chor und im Langhaus neuer Platz
geschaffen. Dabei wurde auch die gesamte
Inneneinrichtung erneuert und gleichzeitig be-
kam die Kirche ihr klassizistisches Äußeres. In
den Jahren 1862-70 unterzog C.W. Hase die
Kirche einer gründlichen Renovierung und be-
seitigte dabei wieder die Emporen. Nach um-
fangreichen Sicherungsmaßnahmen ließ er
neue steinerne Gewölbe einbauen und den
heutigen Turm errichten. Hundert Jahre spä-
ter mußten abermals die Pfeiler der vom
Einsturz bedrohten Kirche nachgegründet
werden. Dabei fand man die Reste von zwei
Vorgängerbauten.
SCHLOSSGRABEN
Von der Nordostecke des Marktes zweigt eine
kleine Straße nach Südosten ab, biegt bald
nach Osten um und endet am Hauptlauf der
Jeetzel. Diese Straße folgt dem Verlauf des
ehemaligen, heute weitgehend zugeworfenen
Schloßgrabens dessen Namen sie auch trägt.
Sie ist nur einseitig bebaut, da der Amtsgarten
bis an die gegenüberliegende Seite heran-
reichte. Durch den Ausbau des Busbahnhofes
auf dem Gelände des Amtsgartens wurde die
Straße Schloßgraben in ihrem nördlichen Teil
platzartig erweitert. Die beiden dort erhalte-
nen bescheidenen klassizistischen Bürger-
häuser (Nr. 1 und 2) stehen daher heute zu-
sammenhanglos an der großen geteerten
Verkehrsfläche.
Am südlichen Teil der Straße steht ein
schmuckloser, zweigeschossiger Ziegelfach-
werkbau (Nr. 5), der um 1800 errichtet wurde
und den die jüdische Gemeinde Dannenbergs
1844 erwarb. Noch im gleichen Jahr wurde im
Garten hinter dem Haus eine Synagoge er-
baut. Da die Gemeinde zu Beginn des 20. Jh.
durch Abwanderung ihrer Mitglieder erlosch,
wurde die Synagoge im Jahre 1911 verkauft
und alsbald abgebrochen. Ihre Grundmauern
sind noch heute hinter dem Haus Schloßgra-
ben 5 zu sehen.
Dannenberg, Schloßgraben, Blick vom Amtsberg
Dannenberg, Blick vom Schloßgraben zur Stadtkriche St. Johannis
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