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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0087
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Dannenberg-Breese in der Marsch, Wiederaufbauplan, 1834, Amt für Agrarstruktur, Hannover


DANNENBERG-BREESE IN DER MARSCH
Breese liegt in der Elbmarsch 4 km nordöstlich
der Stadt Dannenberg. Der Ort hat heute die
im Verlauf eines längeren Entwicklungspro-
zesses entstandene Struktur eines regelmäßi-
gen zweizeiligen Reihendorfes.
Entscheidend für das Ortsbild wurde die
Neuordnung, die der Ort nach einem Groß-
brand am 28. Juni 1834 erfuhr. Der Brand ver-
nichtete 55 Gebäude und damit fast den ge-
samten Ort. Beim Wiederaufbau entschied
man sich für den Plan eines langgestreckten
zweizeiligen Straßendorfes und knüpfte damit
an die vorherige straßendorfartige Struktur an.
Die alte Dorfstraße wurde an beiden Enden er-
heblich verlängert, so daß alle Höfe an ihr auf-
gereiht werden konnten. Die gleich breiten
Hofparzellen wurden streng rechtwinklig ab-
geteilt. Die Hauptgebäude, fast alle im Okto-
ber 1834 errichtet, wurden giebelständig und
mit regelmäßigen Abständen untereinander
aufgestellt. Die wenigen erhaltenen Gebäude
wurden in diesen Neubau des Dorfes einbezo-

Dannenberg-Breese in der Marsch, Dorfstraße nach Westen, links Nr. 6, 10


Dannenberg-Breese in der Marsch, Nr. 12, Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1723


gen. Die Dorfschule bekam wieder ihren Platz
am Westende des Dorfes. Das starre Raster,
das über den Ort gelegt wurde und das Dorf-
bild bis heute beherrscht, berücksichtigte die
Abstandsbestimmungen der Lüneburgischen
Feuerordnung von 1830. Der Neugestaltung
d^s Dorfes folgte unmittelbar die Neuordnung
der Fluren durch Gemeinheitsteilung und Ver-
koppelung. Eine Ortserweiterung aus dem
Ende des 19. Jh. hat keinen baulichen Zusam-
menhang mit dem alten Straßendorf.
Wie die Struktur des Ortes regelmäßig, ist sei-
ne Bausubstanz einheitlich. Die meisten
Wohn- Wirtschaftsgebäude blieben unverän-
dert. Es sind Hallenhäuser, die sowohl in
Zwei- als auch in Vierständerkonstruktion er-
richtet wurden. Ein Zweiständerbau des Jah-
res 1723, aus der Flucht der neueren Haupt-
häuser etwas zurückgesetzt, überstand alle
bekannten Brände. Er ist heute das älteste
Gebäude in Breese (Nr. 12). Das Nachbar-
haus Nr. 13 hatte offenbar auch die Brände
überstanden, wurde aber 1859 in gleicher La-
ge und Stellung erneuert. Das traufständige
Haus markiert heute noch den Westrand des
altes Dorfes, das im Osten bis zu der nach Sü-
den zur Bundesstraße 191 führenden Straße
reichte.
Breese in der Marsch ist somit ein fast voll-
kommen erhaltenes Beispiel einer konse-
quent ausgeführten völligen Neuplanung ei-
nes Dorfes im frühen 19. Jh.

Dannenberg-Breese in der Marsch, Nr. 8, Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1834


DANNENBERG-BÜCKAU

Bückau liegt auf einer Warft in der Jeetzel-
niederung unmittelbar westlich des alten Fluß-
laufes und wird von Westen durch eine Stich-
straße erschlossen. Mit sektorförmigen Hof-
parzellen und der Giebelständigkeit der Häu-
ser zeigt das Dorf noch Rundlingsmerkmale.
Ein Brand, der während der Vorbereitungen
einer Hochzeit entstanden war, vernichtete
am 13.11.1883 die Haupthäuser der Höfe Nr.
1 und Nr. 7. Beide Häuser wurden im folgen-
den Jahr in Vierständerkonstruktion in ihrer
geräumigen Spätform wieder errichtet.

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