Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0102
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bausubstanz wurde allerdings überwiegend
verändert oder ersetzt. Ihre originale Form
weitgehend bewahrt haben die Querdielen-
häuser Nr. 3 und Nr. 5. Auch die Hofanlage Nr.
6 besteht aus Gebäuden der Zeit um 1860/70,
die nur geringfügige Veränderungen erfahren
haben.

GARTOW-NIENWALDE

Nienwalde (früher Niendorf) liegt südöstlich
Gartows zwischen dem Gartower Forst und
der Seege. Der Ort besteht heute aus zwei
Teilen: den sogenannten „Alten Höfen“ und
der größeren schematischen Neuanlage süd-
westlich davon.
Diese Zweiteilung ist die Folge eines verhee-
renden Brandes, der am 24. 5. 1836 das alte
zweizeilige Reihendorf bis auf vier Höfe ver-
nichtete. Beim Wiederaufbau verlegte man
den Ort nach Südwesten an einen weniger
hochwassergefährdeten Ort, der vor allem
Platz bot, um der größeren Feuersicherheit
wegen weiträumiger bauen zu können. Ein all-
seits von Straßen umschlossenes Rechteck
wird von einer breiten Hauptachse in Längs-
richtung und von einer weiteren Straße in
Querrichtung in vier gleichgroße Rechtecke
unterteilt, die jeweils sechs gleichgroße Hof-
parzellen beinhalten. Auch bei den Hofgebäu-
den wurde damals eine Neuerung eingeführt.
Offenbar durch die Bautradition der benach-
barten Altmark angeregt, entschied sich die
Mehrheit der Bauern für das Querdielenhaus
als Hauptgebäude. Diese sehr frühe Abkehr
vom traditionellen Hallenhaus war offenbar
beispielgebend für die Dörfer der näheren
Umgebung. Nienwalde hat seine 1836 ent-
standene neue Struktur völlig und seine neue
Bausubstanz weitgehend unverändert erhal-
ten.
Auch im Ortsteil „Alte Höfe“ wurde nach dem
Brand ein Hof (heute Nr. 2) wiedererrichtet. Ei-
ne große, heute zu Wohnzwecken ausgebau-
te Querscheune des Jahres 1837 hat sich dort
erhalten. Während der Hof Nr. 12 im Jahre
1904 ein zeitgenössisches Wohnhaus als Er-
satzbau erhielt, steht die älteste Bausubstanz
auf den Höfen Nr. 13 und Nr. 14 in Form von
leicht veränderten Dreiständerhäusern des
18. Jh. und zugehörigen Nebengebäuden.

GARTOW-QUARNSTEDT

Das Dorf Quarnstedt, dessen Name sich von
Querren oder Quarren = Mühlen, ableitet, be-
stand gegen Ende des 18. Jh. noch aus einem
einzeiligen Reihendorf mit 13 giebelständigen
Häusern entlang der Straße nach Restorf. Es
hat sich weder ein Rest dieses Reihendorfes
noch eine Mühle erhalten. Heute besteht nur
noch das Vorwerk Quarnstedt auf dem östli-
chen Seegeufer in unmittelbarer Nachbar-
schaft des Fleckens Gartow, der Forsthof an
der Straße nach Kapern, sowie eine ehemali-
ge Holländerei nebst einigen Deputathäusern
entlang der Straße nach Restorf.

Gartow-Nienwalde, Verkoppelungskarte, 1867 (Umzeichnung), Amt für Agrarstruktur, Hannover


Gartow-Nienwalde, Alte Höfe 13,14



Gartow-Nienwalde, Dorfstraße, links Nr. 15,13,11, rechts Nr. 18, 16, 14

101
 
Annotationen