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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0125
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JAMELN-TEICHLOSEN

Das 9 km südwestlich der Stadt Dannenberg
gelegene Dorf Teichlosen erhielt seine sehr
regelmäßige, zweizeilig bebaute Sackgas-
senform, nachdem der ursprüngliche Rund-
ling 1847 durch einen Großbrand weitgehend
vernichtet wurde. Erhalten blieben damals nur
die Höfe Nr. 6 und Nr. 13, die in den Jahre
1841 und 1845 bereits aus dem engen Rund-
ling ausgesiedelt worden waren. Ihre damals
in Vierständerbauweise entstandenen Haupt-
häuser sind heute die ältesten Gebäude in
Teichlosen.
Beim Wiederaufbau wurden durchweg Hal-
lenhäuser verwendet, von denen die meisten
heute stark überformt sind. Den originalen Zu-
stand am besten erhalten hat der Hof Nr. 2,
der durch die Zusammenlegung der alten Hö-
fe Nr. 1 und 2 entstanden ist. Dort stehen noch
zwei wenig veränderte Hallenhäuser aus dem
Jahre 1848, von denen das nördliche (ehe-
mals Nr. 1) nur noch als Scheune dient. Ne-
benan entstand auf Hof Nr. 3 um 1900 ein
traufständiges Wohnhaus in Fachwerk als Er-
satz eines älteren Haupthauses.


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Jameln-Wibbese, Kapelle, 1930/31

JAMELN-VOLKFIEN

Volkfien liegt 5 km südwestlich der Stadt Dan-
nenberg am Rande eines Drawehnausläufers
und zeigt das Siedlungsbild eines unvollstän-
digen, nahezu völlig aufgelösten Rundlings. In
der Ortsmitte hat sich nur ein charakteristi-
scher Rundlingshof (Nr. 3) mit den traditionel-
len Gebäuden erhalten. Das Haupthaus wur-
de 1879 in Vierständerbauweise errichtet.
Auch auf dem Nachbarhof (Nr. 4) steht noch
ein leider schon verändertes Vierständer-
haus, welches im Jahre 1830 nach Brand sei-
nes Vorgängers errichtet worden war. Das
Mühlenhaus der stillgelegten Wassermühle
im Südosten des Dorfes, ein eingeschossiger
Gefügebau auf hohem Ziegelsteinsockel
stammt aus dem späten 19. Jh.
JAMELN-WIBBESE

Wibbese im Südwesten Dannenbergs erhielt
sein heutiges Ortsbild, nachdem es bei einem
Brand 1874 zerstört worden war. Beim Wie-
deraufbau des Ortes entlang einer neugeplan-
ten Straße wurden zwei Höfe nach Norden

Jameln-Teichlosen, Nr. 13,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1845



aus dem Dorfe ausgesiedelt. Als bäuerliches
Haupthaus entstanden neben neueren For-
men auch wieder einige der traditionellen Hal-
lenhäuser, von denen sich noch zwei erhalten
haben (Nr. 13 und 15). Beim Brand war offen-
bar auch die Kapelle beschädigt worden, denn
im Jahre 1874 wurde die Glocke im Auftrage
Kaiser Wilhelms umgegossen. Sie war ver-
mutlich abgestürzt und zerschellt. Die Kapelle
selbst wurde 1930/31 abgerissen und durch
den jetzigen schlichten Nachfolgebau ersetzt.
KARWITZ

Karwitz liegt 6 km südwestlich der Stadt Dan-
nenberg nördlich der Bundesstraße 191 und
hat die Form eines Halbrundes mit sektorför-
migen Hofparzellen. Die Haupthäuser sind mit
dem First zum Ortsmittelpunkt hin ausgerich-
tet. Diese Siedlungsform, bereits für das aus-
gehende 18. Jh. bezeugt, hatte sich bis zur
Mitte des 19. Jh. zum Vollrund ergänzt, dann
aber wegen brandbedingter Aussiedlungen
wieder zurückgebildet. Auch der Hof Nr. 6 ent-
stand im Jahr 1849 nach vorangegangenem
Schadenfeuer an seinem heutigen Standort
nördlich der B 191 neu. Als Haupthaus erhielt
er ein großes Zweiständerhaus, wie es für die
hiesige Landschaft typisch ist.
Alle im alten Dorfkern noch vorhandenen Hal-
lenhäuser sind stark verändert und weitge-
hend massiviert worden. Die am Ostrand des
Ortskernes gelegene Wassermühle, die 1880
nach Brand ihrer Vorgängerin erbaut worden
war, liegt heute still und ist nicht mehr als Müh-
le zu erkennen.

KARWITZ-GAMEHLEN

Gamehlen ist eine große Einzelhofanlage im
Hohen Drawehn südlich von Karwitz. Ur-
sprünglich bestanden hier zwei Vorwerke, von
denen eins herrschaftlich war und das andere
zum Groteschen Gute Breese im Bruche ge-
hörte. Im Jahre 1803 wurde das herrschaft-
liche Vorwerk an die Familie Grote abgetreten
und beide Hofanlagen zusammengelegt.
Das heutige Anwesen besteht aus zahlrei-
chen zerstreut liegenden, schlichten Wirt-
schaftsgebäuden sowie einigen bescheide-
nen Wohnhäusern. Ein alter Schafstall, der an
die Außenschafställe der Lüneburger Heide
erinnert, zeugt noch von der hier im 18. Jh.
und im beginnenden 19. Jh. betriebenen ex-
tensiven Wirtschaftsform - der Schafhaltung.
KARWITZ-LEBBIEN

Lebbien ist ein großer Einzelhof südlich Thun-
padels, der auch schon für das 18. Jh. als sol-
cher bezeugt ist. Die heutige Bausubstanz be-
steht aus einem Vierständerhallenhaus des
frühen 19. Jh. und mehreren Nebengebäuden
des ausgehenden 19. Jh. Die Anlage hat ihren
ursprünglichen Zustand weitgehend erhalten
und wird durch sehr alten Baumbestand er-
gänzt.

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