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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0130
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beneinander stehen. An ihnen läßt sich zu-
gleich die Entwicklungsgeschichte des Hal-
lenhauses in diesem Zeitraum ablesen. Das
älteste Haus (Nr. 9) ist 1686 datiert und wurde
ursprünglich in Zweiständerkonstruktion er-
richtet. Zur Vergrößerung des Bergeraumes
im Dach wurde es noch nach 1903 zum Vier-
ständer umgebaut. Die gleiche Veränderung
erfuhren auch die beiden Dreiständerhäuser
(Nr. 7 und Nr. 8), die 1698 bzw. 1746 datiert
sind. Damit ist diese Bauweise nur noch durch
das hintere Haus auf Hof Nr. 2 vertreten, der
auffälligerweise mit zwei Hallenhäusern be-
setzt ist, die nicht transloziert, sondern an Ort
und Stelle errichtet worden sind. Das vordere
Haus weist, wie alle übrigen Haupthäuser des
Dorfes die Vierständerkonstruktion auf. Die
Datierungen reichen von 1800 bis 1872. Die
kleine Ziegelfachwerkkapelle, die 1909 am
südlichen Ortsrand erbaut wurde, ist entge-
gen der traditionellen Richtung gewestet.
Die stillgelegte Lübelner Wassermühle, deren
Haupthaus, ein traufständiger, quererschlos-
sener Gefügebau aus dem Jahre 1841 ist,
liegt nördlich außerhalb des Rundlings am Lü-
belner Mühlenbach.

KÜSTEN-MEUCHEFITZ

Der im Niederen Drawehn gelegene Ort hat ei-
nen seltenen, nierenförmigen, von Südwesten
erschlossenen Dorfplatz, der von sektorförmi-
gen Hofparzellen umgeben ist. Auf diesen
haben sich noch sieben Vierständerhäuser in
ihrer traditionellen Stellung erhalten. Der
Rundlingscharakter des Dorfes ist somit noch
erlebbar, obwohl die Bausubstanz durch Teil-
massivierungen und entstellende Umbauten
verändert wurde. Weitgehend erhalten sind
dagegen die Haupthäuser der Höfe Nr. 1 von
1801 und Nr. 2 von 1850. Beide weisen wie
auch Haus Nr. 9 die Vierständerkonstruktion
auf. Von letzterem ist nur noch der Wirt-
schaftsgiebel aus dem Jahre 1780 für das
Ortsbild von Bedeutung.
Die relativ große mittelalterliche Feldstein-
kirche liegt ungewöhnlich weit südlich außer-
halb des Dorfes. Der Westteil, sowie das Un-
tergeschoß des Turmes wurden im 19. Jh. in
Ziegelmauerwerk erneuert. Der halbrunde
nicht eingezogene Ostabschluß findet sich nur
noch ein weiteres Mal im Kreisgebiet (Trebel).
Der kleine Friedhof bei der Kirche ist heute nur
mit modernen Grabstätten besetzt.

KÜSTEN-NAULITZ

Das 6 km westlich von Lüchow gelegene Dorf
hat noch die Struktur eines Rundlings mit ova-
lem Dorfplatz. Allerdings ist die charakteristi-
sche Form vor Ort kaum mehr erlebbar, da die
traditionelle Bausubstanz weitgehend verlo-
rengegangen ist. Ein Straßendurchbruch in
Richtung Gühlitz kam 1890 zur Ausführung,
nachdem ein Haus, welches auf der geplanten
Trasse stand beseitigt worden war. Eine Er-
weiterung hat der Ort dagegen nie erfahren.
Die Haupthäuser der Höfe Nr. 5 und Nr. 7 von
1780 und 1781 sind die einzigen nahezu un-
verändert erhaltenen Hallenhäuser in Vier-
ständerbauweise. Leider wurden ihre reich
verzierten Wirtschaftsgiebel um 1920 mit
Blechschindeln verhängt. Etwa gleichzeitig
wurde das Vierständerhaus des Hofes Nr. 9,
das im frühen 19. Jh. entstanden sein dürfte,
völlig zu Wohnzwecken umgebaut.

Küsten-Lübeln, Luftbild des Rundlings von Süden; freigegeben unter Nr. 32/43
durch den Präsidenten d. nieders. Verwaltungsb. Oldenburg


Küsten-Lübeln, Kapelle, 1909


Küsten-Naulitz, Dorfplatz mit den Höfen
Nr. 5, 6, 7



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