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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0173
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wendigen Massen entnahm man der
„Schnacke“, einer südlich der Stadt in den
Aland ragenden Halbinsel, die wahrscheinlich
der Standort der alten „Schnackenburg“ ge-
wesen ist. Zwar besagt ein zeitgenössischer
Bericht, man habe bei der Abtragung der
Schnacke keine Reste einer Burg entdeckt,
doch darf aus heutiger Sicht bezweifelt wer-
den, daß man damals die im Boden verborge-
nen Relikte einer frühen Holz-Erde-Burg als
solche deuten konnte. Beim Wiederaufbau
der Stadt nach dem von Michaelsen vorgeleg-
ten Entwurf wurden überwiegend zweige-
schossige trauf- und giebelständige Gefüge-
bauten errichtet. Der Neuaufbau dieser Klein-
stadt mit 87 Bürgerstellen war nach vier Jah-
ren, also 1732, im wesentlichen beendet.
Das damals entstandene Ortsbild hat sich bis
heute weitgehend erhalten. Einige kleinere
Brände haben zwar Ersatzbauten hervorgeru-
fen, die sich aber in das vorhandene Bild ein-
fügen. Auch eine Ortserweiterung hat
Schnackenburg seitdem nicht erfahren, da die
Wirtschaft stagnierte und es auch nicht zu ei-
ner Industrialisierung kam. In der allgemeinen
Rezession, die diese Region seit Mitte des 19.

Jh. erlebte, traf die Aufhebung des Elbzolles
das Städtchen besonders hart.
Bis heute sind wirtschaftliche Entwicklung und
Bevölkerungszahl rückläufig, vor allem wegen
der Randlage an der Grenze der DDR. Einzige
größere bauliche Maßnahme blieb die Einrich-
tung eines großen Flußhafens in der Aland-
mündung in den Jahren 1965/66, der vor
allem als Schutzhafen bei Hochwasser und
Eisgang dient.
Bürgerhäuser
Schnackenburgs Bürgerhäuser sind fast aus-
nahmslos Gefügebauten aus dem Zeitraum
von 1730 bis etwa 1900. Moderne Neubauten
gibt es nur einige wenige am Stadtrand. Die
anspruchsvollsten und repräsentativsten
Häuser stehen in der Nähe des Marktes auf
höherem Geländeniveau, während zur Peri-
pherie hin bescheidenere Gebäude sich an-
schließen. Eine größere Zahl giebelständiger
Häuser mit Längserschließung findet sich in
der Alandstraße, wohingegen sonst das trauf-
ständige, zweigeschossige Haus mit Quer-
erschließung überwiegt. Um 1900 sind zahl-
reiche Straßenfassaden ganz oder z.T.

massiv ersetzt worden. Nicht wenige Gebäu-
de erhielten in jüngerer Zeit einen störenden
Fassadenbehang, hinter dem sich oft noch ein
intaktes Gefüge des 18. Jh. verbirgt.
Die wohl ungestörtesten Gebäude, die noch
aus der Zeit des Wiederaufbaus um 1730
stammen, stehen in der Elbstraße (Nr. 11 und
Nr. 12) und in der Niedernstraße (Nr. 17).
Auch das Pfarrhaus in der Kirchstraße (Nr. 7)
ist vom baugleichen Typ, der sogar noch Ge-
schoßbauweise zeigt. Charakteristisch sind
auch das Halbwalmdach mit der schweren Bi-
berschwanzkronendeckung sowie die liegen-
den Gefache und die großen Querschnitte des
Gefüges.
Amtshof
Der Amtshof liegt in einem parkartigen Garten
mit altem Baumbestand im äußersten Osten
der Stadt. Das nach dem Brand von 1728
wiedererrichtete Amtshaus wurde in das
orthogonale Straßensystem einbezogen und
axialsymmetrisch auf die Hauptfront des
Marktplatzes ausgerichtet. Der schmucklose,
zweigeschossige Ziegelfachwerkbau mit
Walmdach trägt heute wieder einen einheitli-

Schnackenburg, Alandstraße,
Blick nach Südwesten


Schnackenburg, Niedernstraße 16-22



Schnackenburg, Niedernstraße 21,22, Elbstraße 1


Schnackenburg,
Niedernstraße nach Südwesten

Schnackenburg, Amtshaus Schnackenburg, Amtshof


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