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chen, Gefach und Gefüge überdeckenden An-
strich, welcher zu seiner Entstehungszeit die
Massivbauweise imitieren sollte. Von mehre-
ren Nebengebäuden ist heute nur noch ein
zweigeschossiger Gefügebau vorhanden, der
ebenfalls bald nach 1728 erbaut worden war
und ursprünglich als Brauhaus diente.
Stadtkirche St. Nikolaus
Die Schnackenburger Stadtkirche St. Niko-
laus im nordwestlichen Teil des Ortes wird von
einem früheren Kirchhof umgeben. Der lang-
gestreckte Backsteinbau mit querrechtecki-
gem Turm und halbrundem Ostabschluß zeigt
mit Rundbogenfenster, Bogenfries und deut-
schem Band romanische Schmuckformen.
Diese und der spezifische Ziegelverband ver-
weisen den Ursprung dieses Baues, worüber
es keine schriftlichen Nachrichten gibt, ins 13.
Jh. Noch im gleichen Jahrhundert ist die Kir-
che nach Osten hin verlängert worden, wie ei-
ne Baunaht an den sonst einheitlichen Außen-
wänden belegt. Der Dachstuhl des Schiffes
sowie Teile der Inneneinrichtung wurden 1727
erneuert, während der Turm sein Pyramiden-
dach mit Laterne 1750 erhielt. Der Fachwerk-

Schnackenburg,
Kirchstraße nach Nordwesten


Schnackenburg, Kirche von Süden


vorbau an der Südseite des Schiffes entstand
im Jahre 1777, womit der heutige Bauzustand
erreicht war.
Infolge der niedrigen Lage wurde die Kirche
stets von Hochwasser bedroht. Das in die Kir-
che eindringende Wasser bedingte ein mehr-
maliges Anheben des Fußbodenniveaus und
Anschüttungen im Bereich des Kirchhofes,
was den Eindruck hervorruft, das Gebäude sei
im Boden versackt. Zusätzlich führten je fünf
Bögen im Mauerwerk des älteren Teils des
Schiffes zu der Vermutung, die Kirche sei frü-
her eine auf tieferem Niveau gelegene Basili-
ka gewesen, die heute ihre Seitenschiffe ver-
loren hat. Wahrscheinlich handelt es sich bei
den rätselhaften Bögen um Druckbögen, wel-
che die Last des aufgehenden Mauerwerks
auf bündelweise eingerammte Pfähle abtra-
gen. Der schlechte Baugrund des Marschbo-
dens spricht für diese These.
Friedhof
Bis ins 19. Jh. hinein diente der Kirchhof selbst
als Begräbnisplatz Schnackenburgs. Grab-
steine sind hier allerdings nicht mehr vorhan-
den. Im Jahre 1836 wurde dann der heutige

Friedhof nordwestlich außerhalb der Stadt an-
gelegt, an den auch die Begräbnisstätte der
Synagogengemeinde Gartow-Schnacken-
burg grenzt. Diese Gemeinde, an die heute
nur noch einige wenige Grabsteine erinnern,
löste sich im Jahre 1889 auf.
SCHNACKENBURG-GUMMERN

Gummern liegt südlich der Stadt Schnacken-
burg. Die Höfe des Marschhufendorfes sind
an der Nordostseite der Dorfstraße aufgereiht,
während sich die Streifenflur beidseitig senk-
recht zu dieser erstreckt. Die größten und auf-
fälligsten Gebäude stehen unweit der Bun-
desstraße auf Hof Nr. 1, der als Vorwerk zum
Gut Gartow gehört. Einige Gebäude wie die
große Scheune mit dem später angebauten
Göpelhaus dürften noch aus der Zeit des Wie-
deraufbaues der Gutswirtschaft zu Beginn
des 18. Jh. stammen und sind heute unge-
nutzt und abgängig. Die ebenfalls noch aus
dem 18. Jh. stammenden und der Bautradition
der Altmark folgenden Haupthäuser der Höfe
Nr. 6 und Nr. 8 sind Wohnwirtschaftsgebäude
mit Querdiele, wobei letzteres ein nachträglich

Schnackenburg, Markt, links Nr. 1


Schnackenburg-Gummern, Nr. 1,
Vorwerksscheune mit Göpelhaus, 18. und 19. Jh.


Schnackenburg-Gummern, Nr. 8,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, Ende 18. Jh.


Schnackenburg-Gummern, Nr. 6,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, Ende 18. Jh.


Schnackenburg-Gummern, Nr. 11,
Wohnhaus, Ende 18. Jh.


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