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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0348
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Walsrode, Sundernstr. 19, Gymnasium, um 1928/29, Arch. Gebr. Siebrecht


Walsrode, Marktstr. 3, 5, 7, Wohnhäuser, Ende 19.Jh.

Walsrode, Wiesenstr. 14, ehern. Logenhaus, 1910


reits 1916 erweiterten und heute ebenfalls von
einigen Baumalleen durchzogenen Friedhofsbe-
reich, ist durch eine Hecke abgetrennt, der
1945/46 eingerichtete Ehrenfriedhof für die
Gefallenen des Zweiten Weltkrieges angelegt
worden. Dieser besteht aus Reihen von Grab-
steinen in Form von Wehrmachtskreuzen sowie
schlichten Grabstellen für polnische Kriegsge-
fangene aus der Zeit nach 1945.
Der ab 1870 einsetzende Wirtschaftsauf-
schwung aufgrund der zunehmenden Industriali-
sierung bewirkte auch in der eher handwerklich
geprägten Stadt eine rege Bautätigkeit, vor
allem im westlichen und nördlichen Anschluss
an das vorhandene Straßensystem der Innen-
stadt. Größter Arbeitgeber und Begründer zahl-
reicher Wohnsiedlungen sowie kultureller Stiftun-
gen wurde der aus der Walsroder Kaufmannsfa-
milie hervorgegangene Betrieb der Firma Wolff,
der sich aus einer 1815 gegründeten Pulver-
mühle im benachbarten Bomlitz entwickelte und
zu dem einzigen großindustriellen Unternehmen
des Raumes wurde.
Ausgehend von der Bebauung der Marktstraße
mit einer villenartigen ein- und zweigeschossiger
Einzel- und Doppelhausbebauung in Ziegelbau-
weise und den üblichen Gliederungs- und Zier-
elementen wie Risalite, Putzornamente, hölzer-
ne Balkonanlagen und Giebelgesprenge (Nrn. 3,
5 mit 7), entstand in westlicher Verlängerung der
Langen Straße (K 120) und seit dem späten
19.Jh. ebenfalls ein Villenviertel. Es nimmt die
bevorzugte Lage nördlich des bewaldeten
Abhangs des schmalen Fuldetals zwischen der
früheren Poststraße nach Bremen, der heutigen
Oskar-Wolff-Straße, und der Hermann-Löns-
Straße ein. Diese Straßen erschlossen auch den
Stadtwald Eckernworth, ein in jener Zeit belieb-
tes Erholungsgebiet mit Ausflugslokalen. Dazu
gehörte auch das bereits 1912 gegründete
Heidemuseum. Das kleine Freilichtmuseum aus
einer Gruppe von Bauernhäusern ist über die
Grenzen Walsrodes hinaus bekannt geworden.
Das anschließende Parkgelände der Hotelanla-
ge, Oskar-Wolff-Straße 1, ist aus einer vermut-
lich schon im 18.Jh. bestehenden Hofanlage
hier vor den Toren der Stadt entstanden und
1890 als sog. Landhaus von der Familie Wolff
übernommen worden. Aus dieser Zeit stammt
möglicherweise der größte Teil der Umfassungs-
mauer, deren gemauerte Torpfeiler am Ende
einer langen, bereits 1816 geradlinig auf die
Hofanlage geführten, alleeartigen Zufahrt aus
der Stadt stehen. Diese führt direkt auf den
Mittelpunkt der Anlage, die von einem statt-
lichen, ehemaligen Wohnwirtschaftsgebäude
gebildet wird. Der fünfachsige, mit einem knapp
vorspringenden Mittelrisalit und vertikal verbrei-
tertem Gefüge versehene Bau ist in der 2. Hälfte
des 19.Jh. entstanden. 1929 erfolgte ein
Umbau zum Wohnhaus. Seitdem hat durch
weitere Dachausbauten sowie kleinere Anbau-
ten eine Erweiterung stattgefunden. Das älteste
Gebäude des ehemaligen Hofes ist der evtl,
translozierte, 1840 hier errichtete Stall, Nr. 1c,
(Schafstall mit Kern vermutlich aus dem im
18.Jh.). Die regelmäßige Fachwerkgliederung
der Straßenfassade, mit der Betonung durch die
halbrunden Stallfenster, verdeckt die bereits um
1890 in Ziegelbauweise massiv ersetzten
rückwärtigen Wandteile. Weitere, auch jüngere
ehemalige Wirtschaftsgebäude werden heute

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