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im Zuge der landwirtschaftlichen Umstrukturie-
rungen vielfach umgebaut und verändert wor-
den. Lediglich der gegenüber von Nr. 2 liegende
Schafstall von 1732, ein allseitig verbohlter Drei-
ständerbau in Oberrähmkonstruktion mit außer-
mittiger Längsdurchfahrt, blieb unverändert er-
halten.
Das 1815 von acht Hofstellen gebildete Haufen-
dorf Ellinghausen bestand bereits 1261 als
„helligehusen“ aus zwei Höfen. Die heutige Dorf-
lage ist fast mit der westlichen Siedlungserwei-
terung Düshorns zusammengewachsen. Ihre
Höfe sind heute ausschließlich auf der Südseite
der ost-west-gerichteten Dorfstraße aufgereiht.
Hof Nr. 6 ist mit zahlreichen unterschiedlich
alten nord-süd-gerichteten Wohn- und Wirt-
schaftsgebäuden bestanden. Diese liegen hinter
einer Wiese weit von der Straße entfernt und
werden von Osten über einen Weg erschlossen.
Das stattliche Wohnwirtschaftsgebäude, dessen
Wirtschaftstrakt noch aus der 1. Hälfte des
17.Jh. stammt, ist 1829 erneuert worden ist.
Sein historischer Wirtschaftsgiebel mit dem ho-
hen Dreiviertelwalm und doppelten Auskragun-
gen auf profilierten Knaggen, liegt in Nord-Süd-
Richtung hinter der gepflasterten Hoffläche mit
altem Baumbestand. Anstelle der westseitigen
Kübbung ist jedoch ein im rückwärtigen Teil des
Hofes liegender abgeschleppter Stall angebaut
worden, der verbohlte kleine Speicher von
1830, ein etwas jüngerer Stall in Fachwerkkon-
struktion mit Krüppelwalm sowie ein massives
Wirtschaftsgebäude von um 1900 (Schweine-
stall) und ein Backhaus von 1910. Auf Hof Nr. 4
daneben ist noch das im Wald versteckte,
1 1/2-stöckige Speichergebäude von Verände-
rungen verschont geblieben. Es ist ein in übli-
cher Weise verbohlter Bau in Ankerbalkenkon-
struktion unter Satteldach mit einer hofseitigen
doppelten Eingangstür.

WALSRODE-FULDE

Die Besiedelung Fuldes folgt dem großen Bogen
des Fulde-Baches, der in drei Kilometern Entfer-
nung mitten in Walsrode von Westen in die
Böhme fließt. Die Bebauung liegt erhöht am

Düshorn, Auf dem Kamp 11, Wohnwirtschaftsgebäu-
de, 1890/1900


Geestrand und hat die feuchten Wiesen und
Wälder der Fulde vor sich, aber auch ausge-
dehnte Wälder im Norden und Süden sowie
Äcker und Moore. In der Zeit der ausgedehnten
Heideflächen war Fulde der Ort mit der größten,
an die 1.000 Heidschnucken zählenden Schäfe-
rei der Umgebung.
Fulde gehörte noch im ausgehenden 18.Jh.
dem Gericht Cordingen im Amt Rethem an und
war als kirchlose Gemeinde in das Kirchspiel
Walsrode eingepfarrt.
Laut einer Abschrift aus dem 15.Jh. ist Fulde als
„Fuilmi“ bereits 822-826 erwähnt worden und im
17.Jh. als „Fülle“. Das 1768 ausgestorbene
gleichnamige Adelsgeschlecht, das in Bierde in
der Gemeinde Böhme ansässig war und wiede-
rum Meierhöfe in Fulde und Gakenhof besaß,
hatte seinen Stammsitz wohl auf dem heutigen
Hof Nr. 1 (westlich der nord-süd-gerichteten
Dorfstraße), der noch 1858 als freier landtagsfä-
higer Hof (Gut) neben 17 pflichtigen Hofstellen
erwähnt wird. Fulde ist der Hauptort der fünf
Siedlungsteile zusammenfassenden Ortschaft
mit derzeit 266 Einwohnern. Er setzt sich aus
weit verstreuten, jeweils bis zu zwei Höfen
bestehenden Ansiedlungen (Gakenhof und
Nünningen) zusammen. Fulde selbst hat sich
von fünf ehemaligen Voll- bzw. Halbhöfen und
neun Kothöfen (noch 1669) bis heute wohl auf-
grund der günstigen Lage, vor allem südlich der
querenden Kreisstraße 120, weiter verdichtet.
Aus der ehemals weitläufigen Streusiedlung ist
somit der Eindruck eines inmitten von Laubwald
gelegenen Straßendorfes entstanden, dessen
Dorfbild von der verbreiterten, schnurgeraden
Ortsdurchfahrt, der Kreisstraße 121, mit nur
wenigen kleinen Straßenbäumen sowie einzel-
nen Hofbäumen bestimmt wird.
Von Norden kommend, wird die Gemarkung
eng von dem großen Staatsforst begrenzt, der
am Rande das Grundstück des ehemaligen
Forsthofes Nr. 23 einschließt. Die ehemals aus-
gedehnte Hofstelle ist durch zahlreiche Wohn-
gebäude aufgesiedelt worden. Heute erinnert
daran noch das ehemalige Forsthaus, das hinter
einem ausgedehnten Gartengrundstück zurück-

liegt. Mit seinem unterschiedlichen Fachwerk
weist es auf einen Bebauungskern des 18.Jh.,
im wesentlichen aber auf eine Entstehungszeit
im 19.Jh. hin. Das Giebeltrapez des hohen
Halbwalmdaches ist wohl historisch holzver-
schalt, die etwas vergrößerten Dachgauben wei-
sen jedoch auf eine derzeit intensive Nutzung
als Wohngebäude hin.
Auch die übrigen Höfe des Dorfes haben sich
den jüngsten Umstrukturierungen und Moderni-
sierungsmaßnahmen nicht widersetzen können.
Es verblieben auch hier lediglich einzelne kleine
Nebengebäude, die ohne große Veränderungen
die historische Bebauung der alten Hofanlagen
widerspiegeln. Das älteste Gebäude ist der klei-
ne eingeschossige Speicher von 1702, der am
Rande von Hof Nr. 2 auf einzelnen Findlingen
errichtetet worden ist. Sein verbohltes Fach-
werkgerüst weist eine Oberrähmkonstruktion
mit eingehälsten Ankerbalken auf. Er steht im
Süden des Dorfes direkt am Rand des Fulde-
tals. Der steinsichtige, eingeschossige, hohe
und mit quadratischen Gefachen versehene
Fachwerkspeicher auf Hof Nr. 7 direkt angren-
zend an das alte Gut sowie der verbreiterte und
verbohlte frühere Schafstall rückseitig auf der-
selben Hofstelle, sind wohl in der 1. Hälfte des
19.Jh. entstanden.

WALSRODE-GROSS EILSTORF

In neun Kilometern Entfernung vom Stadtkern
und somit im äußersten Südwesten des Ge-
meindegebietes von Walsrode gelegen, grenzt
Groß Eilstorf an das Gemeindegebiet Rethem
und Böhme an. Zu deren Ortsteilen bestanden
in der Vergangenheit viele Verbindungen. Die
Ortschaft liegt auf einem Höhenrücken, welcher
sich in die ehemals ausgedehnten und inzwi-
schen weitgehend trockengelegten Moorflächen
im Westen zwischen den Flüssen Böhme und
Lehrde schiebt. Zahlreiche urgeschichtliche Fun-
de auf den Feldern der Umgebung weisen auf
günstige Siedlungsbedingungen des Ortes hin,
der von ausreichend Wald, Wiesen und Äckern
umgeben ist. 1320 wird Eilstorf als „Eßelstorpe“
urkundlich erwähnt (heute die benachbarten

Düshorn, Auf dem Kamp 13, Hofanlage, 1824ff


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